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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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nicht sicher, aber augenblicklich lief alles so rund, wie ich es mir nur wünschen konnte. Die Garderobenbestellung hatte ich ohne allzu viele peinliche Schnitzer hinter mich gebracht. Es war zwar nicht direkt der Hit gewesen, als ich Miranda die Lieferung von Givenchy vorlegte und den Namen dabei versehentlich so aussprach, wie er sich las, was sich dann mit »Gi-Wen-Chi« eher chinesisch
anhörte. Aber nachdem sie mich böse genug angefunkelt und den einen oder anderen ätzenden Kommentar von sich gegeben hatte, wurde ich über die korrekte Aussprache belehrt, und alles lief so weit ganz ordentlich, bis irgendwer ihr sagen musste, dass die Kleider von Robert Cavalli, die sie haben wollte, noch gar nicht existierten und erst in drei Wochen fertig sein würden. Auch das hatte ich souverän gemanagt, außerdem die diversen Termine für die Anproben in der Kleiderkammer mit ihrem Schneider auf die Reihe gebracht und praktisch die ganze neue Garderobe zu ihr nach Hause schaffen lassen, in jenes berühmte Ankleidezimmer, in dem locker ein normales Einzimmerapartment Platz gehabt hätte.
    Die Planung für die Party war in der Zeit von Mirandas Abwesenheit weiter gediehen und lief nun seit ihrer Rückkehr wieder auf Hochtouren, aber die Panik hielt sich erstaunlich in Grenzen – wie es schien, war alles geregelt, so dass die Sache am kommenden Freitag reibungslos über die Bühne gehen konnte. Von Chanel war, während Miranda noch in Europa weilte, ein eng anliegendes, bodenlanges, mit Perlen besticktes Traumkleid in Rot geliefert worden, das ich unverzüglich an die Reinigung weiterleitete, um ihm dort den letzten Schliff verpassen zu lassen. Im Vormonat hatte ich in Women’s Wear Daily ein ähnliches Kleid von Chanel in Schwarz gesehen; als ich Emily darauf ansprach, nickte sie bedeutungsvoll.
    »40 000 Dollar«, sagte sie und wackelte mit dem Kopf wie ein altes Weiblein, während sie unter » style.com «, auf Dauersuche nach Inspirationen für ihre bevorstehende Europareise mit Miranda, eine schwarze Hose anklickte.
    »Vierzigtausend WAS?«
    »Ihr Kleid. Das rote von Chanel. Kostet im Laden 40000 Dollar. Miranda zahlt natürlich nicht den vollen Preis, aber ganz umsonst werden sie es ihr auch nicht überlassen haben. Wahnsinn, was?«
    »40 000 DOLLAR?«, fragte ich noch einmal. Nicht zu fassen,
dass ich erst Stunden zuvor ein Einzelstück in Händen gehalten hatte, das dermaßen viel wert war. Unwillkürlich versuchte ich mir zu vergegenwärtigen, was das eigentlich hieß – 40 Riesen: die Studiengebühr für zwei volle Jahre College, das Grundkapital für ein neues Haus, das durchschnittliche Jahres einkommen einer vierköpfigen amerikanischen Familie. Oder, wenn einem gar nichts anderes einfiel, ein ganzer Berg Taschen von Prada. Aber ein einzelnes Kleid? Damit war der Gipfel erreicht, dachte ich, doch der nächste Hammer kam, als die Couture-Reinigung das Kleid zurücklieferte. In dem Umschlag mit der kalligraphisch ziselierten Aufschrift Ms. Miranda Priestly steckte eine sorgsam von Hand beschriebene, cremefarbene Karte:
    Art des Kleidungsstücks: Abendkleid . Designer: Chanel . Länge: Knöchellang. Farbe: Rot . Größe: 32 . Beschreibung: Perlenbesatz (Handarbeit), ärmellos, leichter U-Ausschnitt, verdeckter seitlicher Reißverschluss, schweres Innenfutter aus Seide . Leistungen: Erste Grundreinigung .
    Gebühr: $ 670.
    Der Rechnung war eine persönliche Mitteilung der Chefin beigefügt, die (davon war ich überzeugt) sowohl ihren Laden als auch ihre Privatwohnung von den Einkünften abbezahlte, die sie Mirandas Reinigungswahn verdankte.
    Es war uns eine große Freude, ein so außergewöhnliches Stück in Arbeit zu haben, und wir hoffen, es wird Ihnen bei Ihrer Party im Metropolitan Museum of Art viel Vergnügen bereiten. Weisungsgemäß werden wir das Kleid am Montag, dem 24. Mai, zur Nachreinigung abholen lassen. Sollten Sie weitere Dienste von unserer Seite benötigen, lassen Sie es uns bitte wissen. Mit den besten Grüßen, Colette.
    So oder so, es war erst Donnerstag, Miranda hatte ein funkelnagelneues, frisch gereinigtes Abendkleid sorgsam in ihrem Schrank verstaut, und Emily hatte exakt die von ihr dazu gewünschten silbernen Sandalen von Jimmy Choo ausfindig gemacht. Der Hairstylist war für 17.30 zu ihr nach Hause bestellt, die Visagistin für 17.45, und Uri stand um Punkt Viertel nach sechs bereit, um Miranda und Mr. Tomlinson ins Museum zu kutschieren.
    Miranda war schon unterwegs zu Cassidys

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