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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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fließendem Stoff und, zur Krönung, braunlederne Flip-Flops mit türkisfarbenen Perlen. Damit nicht genug! Sie hatte Make-up aufgelegt und ihre Lockenmähne ganz offensichtlich irgendwann binnen der letzten 24 Stunden einem Föhn ausgesetzt.
    »Du siehst echt gut aus«, sagte ich, als sie auf die Rückbank hechtete. »Gibt’s eine Geheimformel?«
    »Der kleine Freudianer, was sonst. Er ist echt der Wahnsinn. Ich glaube, mich hat’s schwer erwischt. Jedenfalls steht er bislang bei neun von zehn, ob du’s glaubst oder nicht.«
    »Also erst mal lass uns entscheiden, wo es hingehen soll. Ich hab noch nichts weiter reserviert, aber ich kann überall anrufen und tun, als wäre ich Miranda. Ganz egal, wo du willst.«
    Sie trug Lipgloss auf und begutachtete sich im Rückspiegel. »Wo ich will?«, fragte sie verträumt.
    »Wo du willst. Vielleicht auf einen Mojito ins Chicama?«,
schlug ich vor, wohl wissend, dass Lily am besten mit Drinks zu ködern war. »Oder ins Meet, die Cosmos da sollen echt super sein. Oder ins Hudson Hotel – vielleicht können wir da sogar draußen sitzen? Aber wenn dir eher nach Wein ist, würde ich gern mal -«
    »Andy, können wir nicht ins Benihana gehen? Da wollte ich schon immer mal hin.« Sie schenkte mir einen treudoofen Blick.
    »Ins Benihana? Du willst echt ins Benihana? Zu dieser Massenabfertigung, wo du neben Horden von Touristen mit plärrenden Kindern sitzen musst und arbeitslose asiatische Schauspieler dir das Essen direkt am Tisch zubereiten? Du meinst DAS Benihana?«
    Sie nickte dermaßen begeistert, dass ich wohl oder übel den Fahrer nach der Adresse fragte, doch sie fuhr mir dazwischen:
    »Nicht nötig, ich hab sie hier. 56. zwischen 5. und 6.«, dirigierte sie.
    Mein entgeisterter Blick entging ihr offensichtlich. Meine seltsam aufgekratzte Freundin verbreitete sich glückstrahlend über den kleinen Freudianer, der so hieß, weil er Doktorand im letzten Stadium war – in Psychologie natürlich. Kennen gelernt hatten sie sich in der Low Library von Columbia, in der Studentenlounge für die höheren Semester. Sie ließ mich über keine seiner Qualitäten im Unklaren: 29 (»Viiiel reifer als die anderen, aber nicht die Spur zu alt«), gebürtig aus Montreal (»Total süßer französischer Akzent, aber klar, irgendwie doch voll amerikanisch«), nicht kurz geschoren (»Aber auch keiner von diesen ausgeflippten Pferdeschwanztypen«) und genau die richtige Stoppellänge (»Sieht aus wie Antonio Banderas mit Dreitagebart«).
    Die Küchensamurais zogen ihre Schau ab, schnipselten und würfelten und warfen mit Fleischbällchen um sich, wozu Lily lachte und klatschte wie ein kleines Mädchen beim ersten Zirkusbesuch. Kaum zu glauben, dass Lily tatsächlich einen Typen
gefunden hatte, den sie mochte – aber es war die einzige logische Erklärung für ihren offensichtlich euphorischen Zustand. Noch schwerer zu glauben war, dass sie angeblich noch nicht mit ihm geschlafen hatte (»Volle zweieinhalb Wochen hängen wir jetzt schon in der Uni ständig zusammen, und – nichts! Bin ich nicht gut?«). Als ich fragte, warum ich ihn bisher noch nie in unserer Wohnung gesehen hatte, lächelte sie stolz und sagte: »Zu einer Einladung ist die Zeit noch nicht reif. Wir lassen es langsam angehen.« Nach dem Essen standen wir noch vor dem Restaurant, und sie unterhielt mich mit den witzigen Geschichten, die der kleine Freudianer so auf Lager hatte – als plötzlich Christian Collinsworth aufkreuzte.
    »Andrea. Die reizende Andrea. Ich muss schon sagen, es überrascht mich, dass Sie ein Fan des Benihana sind... Was würde denn wohl Miranda dazu sagen?«, neckte er mich und schlang mir einen Arm um die Schulter.
    »Ich, ähm, also…« Vor lauter Stottern fiel mir überhaupt nichts mehr ein. Die Worte waren wie weggeblasen, nur einzelne Gedankenfetzen schossen mir noch durch den Kopf. Essen im Benihana. Christian weiß Bescheid! Miranda im Benihana! Sieht hinreißend aus in seiner Bomberjacke! Merkt bestimmt, dass ich nach Benihana rieche! Kein Küsschen auf die Wange! Küsschen auf die Wange! »Also, es ist nicht, dass, äh, dass...«
    »Wir haben bloß gerade überlegt, wo wir als Nächstes hinwollen«, warf Lily ein und hielt Christian, der offenbar allein unterwegs war, wie mir erst jetzt auffiel, die Hand hin. »In der Hitze des Gefechts haben wir wohl gar nicht gemerkt, dass wir mitten auf der Straße stehen geblieben sind. Haha! Wie findest du das, Andy? Ich heiße Lily«, sagte sie zu

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