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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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immer. Alex, es tut mir so Leid, dass ich dich nicht um halb vier zurückgerufen habe. Ich fang lieber gar nicht erst damit an – hier ist es zugegangen wie im Tollhaus, sie hat uns mit Anrufen bombardiert und -«
    »Hey, vergiss es. Halb so wild. Hör mal, im Moment passt es gerade nicht so gut. Kann ich dich morgen anrufen?« Er war irgendwie nicht richtig bei der Sache, seine Stimme klang weit weg, als spräche er von einem Münztelefon am anderen Ende der Welt.
    »Äh, klar. Aber ist denn alles okay? Willst du mir nicht wenigstens schnell sagen, worum es ging? Ich hab mir wirklich Sorgen gemacht.«

    Er schwieg und sagte dann: »Den Eindruck erweckst du eigentlich nicht. Ich bitte dich ein einziges Mal, mich zu einer bestimmten Zeit anzurufen – ganz zu schweigen davon, dass deine Chefin momentan nicht mal im Lande ist – und du schaffst es erst sechs Stunden später, dich bei mir zu melden. Das hört sich nicht so recht danach an, als ob es dir besonders am Herzen liegt.« In seiner Stimme lagen weder Sarkasmus noch Tadel. Er fasste bloß die Tatsachen zusammen.
    Ich wickelte die Telefonschnur um meinen Finger, bis die Blutzufuhr komplett unterbrochen war, der Knöchel hervortrat und die Fingerkuppe weiß wurde. Meine Zunge meldete einen metallischen Geschmack: Ich hatte mir die Unterlippe blutig gebissen.
    »Alex, es ist nicht so, dass ich es vergessen habe« – eine glatte Lüge, um mich aus seiner nicht erhobenen Anklage herauszuwinden. »Ich hatte bloß keine Sekunde Luft, und nachdem es irgendwie ernst klang, wollte ich auch nicht anrufen und gleich wieder auflegen müssen. Ich meine, sie hat mich allein heute Nachmittag bestimmt zwei Dutzend Mal angerufen, und jedes Mal brannte es. Emily ist um fünf gegangen und hat mich mit dem Telefon allein hier sitzen gelassen, und Miranda rief weiter und weiter und weiter an, und jedes Mal, wenn ich es bei dir probieren wollte, war sie schon wieder auf der anderen Leitung. Ich, äh, verstehst du?«
    Meine Entschuldigungskanonade klang selbst für meine Ohren reichlich lahm, aber ich fand kein Ende. Er wusste genauso gut wie ich, dass ich es schlicht und einfach vergessen hatte. Nicht weil er mir egal war oder mir nicht am Herzen lag, sondern weil alles, was nichts mit Miranda zu tun hatte, irgendwie bedeutungslos wurde, sobald ich im Büro auf der Matte stand. In gewisser Hinsicht verstand ich es selbst immer noch nicht; anderen erklären konnte ich es daher erst recht nicht, geschweige denn bei irgendjemandem auf Verständnis für das Phänomen hoffen, dass der Rest der Welt einfach ausgeblendet wurde und
es nur noch Runway gab. Und das, obwohl es der einzige Aspekt in meinem Leben war, den ich zutiefst verabscheute. Und der einzige, der zählte.
    »Du, ich muss zurück zu Joey, bevor er und seine beiden Kumpels die ganze Bude zerlegen.«
    »Joey? Heißt das, du bist in Larchmont? Normalerweise musst du mittwochs doch nicht auf ihn aufpassen. Ist alles okay?« Vielleicht gelang es mir ja mit diesem, wie ich fand, gelungenen Schlenker, ihn von der allzu offensichtlichen Tatsache abzulenken, dass ich geschlagene sechs Stunden an nichts als an meinen Job gedacht hatte. Er würde mir berichten, dass seine Mutter irgendwie bei der Arbeit aufgehalten worden war oder vielleicht zu einem Elternabend musste und der eigentliche Babysitter abgesagt hatte. Darüber zu meckern, war nicht seine Art, aber wenigstens würde er mir erzählen, was so los war.
    »Ja, ja, alles in bester Ordnung. Meine Mom hatte bloß heute Abend eine dringende Besprechung. Andy, ich kann jetzt wirklich nicht länger reden. Ich wollte dir eine gute Nachricht mitteilen. Aber du hast nicht zurückgerufen«, sagte er tonlos.
    Ich wickelte die mittlerweile aufgedröselte Telefonschnur so fest um Zeige- und Mittelfinger, dass das Blut in ihnen zu pochen begann. »Tut mir Leid«, war alles, was ich herausbrachte. Ja, er hatte Recht, es war gefühlsroh von mir, dass ich ihn nicht zurückgerufen hatte, aber im Augenblick war ich zu kaputt für komplizierte Verteidigungsstrategien. »Alex, bitte. Tu mir das nicht an. Weißt du, wie lange es her ist, dass mir jemand am Telefon eine gute Nachricht erzählt hat? Bitte.« Diesem rationalen Argument würde er sich nicht verschließen, das wusste ich.
    »Ach, so aufregend ist es nun auch wieder nicht. Ich habe bloß endlich alles für das Ehemaligentreffen festgemacht.«
    »Was? Echt? Wir fahren also hin?« Ich hatte – wie ich mir einbildete, ganz beiläufig

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