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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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war.
    Wegen seiner überstürzten Flucht aus England hatte er keine Ketten, um Brenna zu fesseln. Ihre ständige Nähe brachte ihn fast um den Verstand. Ihr Duft hüllte ihn ein, und jedes Mal, wenn sie sich bewegte, erinnerte er sich daran, wie gut sie sich in seinen Armen angefühlt hatte.
    Erstaunlicherweise beklagte sie sich nie und schien auch nicht an eine Flucht zu denken. Im Gegenteil, sie verhielt sich so, als folgte sie ihm bereitwillig überallhin. Doch James wusste es besser. Ihre Fügsamkeit war wahrscheinlich nur eine neuerliche List, um ihn in falscher Sicherheit zu wiegen.
    Unentwegt spürte er ihren Blick auf sich ruhen, als wollte sie ihm etwas sagen – weitere Lügen, zweifellos. Sie hatte sich ihm sogar angeboten, und sein Körper, verflucht sollte er sein, hatte darauf reagiert. James hatte ihr gesagt, sie würde ihn anwidern, aber die Wahrheit war, dass er sie mehr begehrte denn je. Nein, sie widerte ihn nicht an – er war von sich selbst angewidert wegen seines ungezügelten Verlangens, das er kaum in Schach zu halten vermochte. Am liebsten hätte er sie irgendwo hingebracht, weit, weit fort, und sie dort als seine Liebessklavin gehalten. Er hasste die Vorstellung, sie dem König auszuliefern, wie es seine Pflicht war.
    „Bleibt hier“, befahl er und ließ sie an der Reling zurück, um mit seinem Steuermann über den weiteren Verlauf der Reise und die Windrichtung zu sprechen.
    Sie nickte und blickte aufs Meer hinaus, ein nachdenklicher Ausdruck lag auf ihren Zügen. Ihr Gewand schmiegte sich im Wind eng an ihren Körper und ließ ihre verführerischen Rundungen erkennen. Sie trug weder einen Schleier noch eine Haube, und ihr Haar flatterte im Wind. Es war inzwischen länger und reichte ihr schon über die Schultern. Die kupferroten Locken schimmerten und tanzten um ihren Kopf wie übermütige Flammen.
    Ihm wurde heiß. Wieder verfluchte er seinen Körper, weil er so eigensinnig reagierte. James war einfach zu lange nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen; das war sicher der einzige Grund dafür, warum er sie begehrte.
    Er versuchte, den Blick von ihr abzuwenden und sich auf seinen Steuermann zu konzentrieren, aber nun hob Brenna das Gesicht der Sonne entgegen. Mit geschlossenen Augen drückte sie leicht den Rücken durch. Nach all den Tagen, in denen er sie beobachtet, ihren Duft eingeatmet und sie berührt hatte, lockte ihn diese sinnliche Bewegung wie Sirenengesang. Ja, er wollte sie. Er sehnte sich nach ihr wie ein Verdurstender nach einem Schluck Wasser.
    Er entließ seinen Steuermann und ging einen Schritt in ihre Richtung, doch dann hielt er inne. Er musste sich zusammenreißen und durfte seinem Verlangen nach ihr nicht nachgeben. Wenn er das tat, würde er für den Rest seines Lebens auf der Flucht vor den Soldaten des Königs sein, ohne Landbesitz und immer unterwegs, wahrscheinlich auf See. Vielleicht überfiel er ja auch wieder kleinere Schiffe aus reiner Lust am Kämpfen. Waren seine dunklen Leidenschaften erst einmal entfesselt, gab es für ihn kaum noch Grenzen. Hatte er das nicht schon einmal bewiesen, nachdem seine Frau und sein Kind ermordet worden waren?
    Brenna hielt sich an der Reling fest und dehnte sich geschmeidig wie eine Katze.
    Sein Mund war plötzlich wie ausgetrocknet, als der Wind ihr das Kleid gegen die Schenkel presste. Nimm sie. Sie verdient kein Erbarmen von dir.
    Er sog tief die salzige Luft ein.
    Sie ist deine Gemahlin. Dein Eigentum.
    Bis sie an Land gingen und er sie dem König übergab, gehörte ihr Körper ihm. Es gab keinen Grund, warum er sich etwas verweigern sollte. Keinen Grund, seine Lust nicht zu stillen. Sie zu benutzen, wie sie ihn benutzt hatte.
    Lieber Himmel, schließlich hatte sie sich ihm selbst vor ein paar Tagen angeboten. Wenn sie also keine Skrupel hatte, warum sollte er welche haben?
    Sein Entschluss war gefasst, und er ging zu ihr, um sie in seine Kajüte zu bringen.
    Im Wind schien sie seine Schritte nicht gehört zu haben, denn als er ihr die Hand auf die Schulter legte, fuhr sie mit einem Schreckenslaut zu ihm herum.
    „Jam…“
    Er legte ihr den Finger auf die Lippen. „Still. Ich habe Euch nicht erlaubt zu reden.“
    Brenna schwieg und starrte ihn an. Wenn er sich doch nur etwas erweichen ließe, damit sie ihm alles erklären konnte. Selbst wenn er sie zum König brachte und sie gefoltert und hingerichtet wurde, sollte er unbedingt vorher erfahren, dass sie keine Schuld an seiner Einkerkerung hatte – dass sie die

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