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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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zu können.
    Es klopfte laut an der abgeschlossenen Kajütentür. „Herr! Herr! Ein englisches Schiff mit Soldaten des Königs nähert sich uns. Sie bestehen darauf, an Bord zu kommen, und verlangen, dass Ihr Euch ergebt.“
    Mit einem Satz sprang James auf und schlüpfte in seine Beinlinge. Mit dem Schwert in der Hand rannte er zur Tür, dabei drehte er sich noch einmal stirnrunzelnd zu Brenna um. Der neuerliche Verrat zerriss ihm fast das Herz. Kein Wunder, dass sie sich ihm so bereitwillig hingegeben hatte. Sie hatte ihn ablenken wollen, damit die Soldaten des Königs das Schiff übernehmen konnten. Dieses verdammte Frauenzimmer.
    Sie kletterte vom Bett, aber James war schon nach draußen gestürmt und hatte die Kajüte abgeschlossen, damit sie ihm nicht folgen konnte.
    „Wartet!“ Panikerfüllt hämmerte Brenna mit den Fäusten gegen die Tür. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Wie konnte er sie nur hier einsperren, während die Männer des Königs das Schiff angriffen?
    Verzweifelt rüttelte sie an der Tür; sie musste unbedingt etwas unternehmen. Sie wirbelte herum und eilte zum Schreibtisch, um dort irgendetwas zu finden, womit sie das Türschloss aufbrechen konnte. James hatte ihr alle ihre Haarnadeln weggenommen.
    Sie durchstöberte die Schubladen, bis sie einen kleinen Holzkasten mit Navigationsgeräten entdeckte. Ein Quadrant, ein Stundenglas, ein Logbuch, eine Schreibfeder und andere Gegenstände waren ordentlich darin untergebracht.
    Mit ein paar kleineren Instrumenten stocherte sie im Türschloss herum und hoffte, ihre neu erworbenen Fähigkeiten würden ihr Erfolg bescheren. Nach einer halben Ewigkeit gab das Schloss mit einem leisen Klicken nach. Brenna wurde fast schwindelig vor Erleichterung. Sie bekreuzigte sich und spähte in den schmalen Schiffsgang hinaus. Sie musste den Anführer der königlichen Soldaten finden und sofort ein Geständnis ablegen, damit sie an James’ Stelle zum König gebracht wurde.
    Oben an Deck ertönten Rufe und schwere Schritte. Ganz langsam bewegte sie sich auf die Treppe zu, die zum Deck führte, und wünschte, sie hätte l’occhio del diavolo bei sich, um sich verteidigen zu können.
    „Ergebt Euch, Montgomery, oder macht Euch auf Euren Tod gefasst!“, schrie jemand. Ein Kanonenschuss krachte und erschütterte das Schiff.
    Mit klopfendem Herzen beschleunigte Brenna ihre Schritte. Sie durften James nicht fortbringen, nicht, nachdem sie ihn gerade erst wiedergefunden hatte.
    „Brenna“, ertönte eine vertraute Stimme vom anderen Ende des Ganges her. „Gott sei Dank, dass ich dich gefunden habe.“
    Ihr Bruder eilte mit dem Schwert in der Hand auf sie zu. Er sah mitgenommen aus, sein dunkles Haar war zerzaust, doch auf seinem Gesicht lag ein entschlossener Ausdruck. „Nathan!“
    „Komm mit, ich bringe dich in Sicherheit.“
    Furcht befiel sie. Das war genau die Wiederholung jener Nacht, in der sie Windrose Castle verlassen hatte. Sie straffte die Schultern und war nicht bereit, sich wieder in seine Pläne verstricken zu lassen. „Was machst du hier?“, wollte sie wissen. „Hast du diesen Angriff angezettelt?“
    „Nein, das war Vater. Er hat sich der britischen Kriegsflotte angeschlossen.“
    Brenna presste die Lippen aufeinander. Natürlich. Mal wieder steckte ihr Vater hinter alldem.
    Erneut ertönte ein lautes Krachen über ihnen, gefolgt von einem Schlachtruf. Sie zuckte zusammen.
    Nathan griff nach ihrem Arm. „Komm, auf mich wartet ein anderes Schiff, nicht das, auf dem sich Vater befindet.“
    Sie entwand ihm ihren Arm. „Nein. Ich werde an Deck gehen, mein Verbrechen gestehen und lasse mich dann an James’ Stelle von ihnen zum König bringen.“
    „Sei nicht töricht, Schwester. Man wird dich umbringen.“
    „Ich kann mich nicht vor meiner Verantwortung drücken, Nathan.“ In ihrer Stimme schwang ein Vorwurf mit. Nathan war damals einfach nach Italien gegangen und hatte sie viel zu lang mit ihrem Vater allein gelassen. „Geh mir aus dem Weg.“
    „Ich kann nicht zulassen, dass du etwas so Dummes tust.“ Er versperrte ihr den Weg. Er war fast so groß wie Montgomery, aber längst nicht so breitschultrig.
    Brenna versetzte ihrem Bruder einen Hieb auf die Brust. „Hör mir gut zu, hier sind Dinge im Gange, die zu groß für dich sind, Nathan. Stell dich der Wahrheit.“
    „Er wird unsere Ländereien übernehmen, wenn wir den tatsächlichen Sachverhalt verkünden.“
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an. „Unsere Ländereien wären nie in Gefahr

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