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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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doch die Speisenden hatten immer wieder Halme und anderen Unrat abzupfen müssen, der an dem Braten haften geblieben war.
    Wenn die Männer beim Tragen des Tiers geholfen hätten, dann hätte sich ein solcher Vorfall womöglich vermeiden lassen. Auch hätten die Frauen dadurch die übrigen Speisen rascher auftragen können. Und drei oder vier Männer abzukommandieren, damit diese bei derlei Arbeiten zur Hand gingen, hätte Cullen wirklich nicht in Verlegenheit gebracht, wobei die Männer sich auch noch hätten abwechseln können – einen Tag im Wohnturm und dann wieder drei oder vier am Schwert. Der Vorschlag seiner Gemahlin hatte etwas für sich, gestand er sich widerwillig ein. Er würde dies veranlassen.
     
    »Ich möchte jetzt gerne ein Bad nehmen, doch das kann ich wohl kaum, solange ihr beiden dort steht und mich angafft«, wiederholte Evelinde gereizt. Sie konnte kaum glauben, dass ihr Gemahl die beiden wirklich angewiesen hatte, mit ihr im selben Raum zu bleiben. Was hatte er sich dabei gedacht? Offenbar hatte er überhaupt nichts gedacht, als er ihnen diesen Befehl erteilt hatte – zumindest schien er nicht bedacht zu haben, dass er gleichzeitig ein Bad für seine Frau angeordnet hatte. Gütiger Himmel! Würden diese beiden Kerle ihr etwa auch auf den Abort folgen und sich mit ihr hineindrängen?
    Evelinde bemühte sich, diesen Gedanken bereits im Keim zu ersticken. Schon daran zu denken, würde wahrscheinlich dafür sorgen, dass sie sich tatsächlich erleichtern musste, und dann säße sie wahrhaft in der Klemme.
    »Der Laird hat angeordnet, dass wir im selben Gemach wie Ihr zu bleiben haben«, wiederholte Fergus stur. Die ganze Angelegenheit schien ihn verdrießlich zu stimmen. Offenbar hatte es ihm nicht gefallen, in Ungnade zu geraten, und nun wollte er es nicht riskieren, die Anweisung seines Laird noch einmal zu missachten. Tavis hingegen grinste wie ein Trottel bei der Vorstellung, dass sie, Evelinde, das Bad vor Publikum würde nehmen müssen.
    »Das ist doch lächerlich«, erklärte Mildrede gereizt und stürzte sich damit ebenfalls in die Debatte. »Ihr könnt doch nicht hier herumstehen, während die Herrin badet.«
    »Aber weggehen können wir auch nicht«, entgegnete Fergus bestimmt. »Sie wird mit dem Bad eben warten müssen, bis Cullen zurückkehrt.«
    »Oh, aber das wäre doch schade«, wandte Tavis ein. »Das Wasser würde kalt werden, und das, nachdem die Damen so viel Mühe damit hatten, das Wasser zu erhitzen und nach oben zu schleppen.«
    Evelinde warf ihrem angeheirateten Cousin einen wütenden Blick zu, wohl wissend, dass es ihn keinen Deut kümmerte, wie viel Mühe »die Damen« in die Vorbereitung des Bads gesteckt hatten. Ansonsten hätte er den vermaledeiten Zuber ja selbst heraufschleppen können. Sie trat ungeduldig von einem Bein aufs andere und schritt dann entschlossen auf die Tür zu. »Wo ist mein Gemahl?«, verlangte sie zu wissen.
    Als sie keine Antwort erhielt, warf sie den Männern über die Schulter einen Blick zu. Diese folgten ihr zwar brav, schienen aber selbst nicht zu wissen, wo der Laird steckte. Evelinde schüttelte erbost den Kopf, zog die Tür auf und verließ resoluten Schritts die Kammer. Ihr war bewusst, dass die Wachen ihr folgten. Am Treppenabsatz blieb sie stehen, um die große Halle im Erdgeschoss mit einem missgelaunten Blick zu bedenken. Sie hatte gehofft, ihren Gatten dort unten mit irgendetwas beschäftigt anzutreffen, doch er befand sich nicht in dem spärlich bevölkerten Saal und konnte somit überall sein – im Burghof, in den Stallungen, auf dem Kampfplatz oder überhaupt nicht auf der Burg. Zu dumm auch!
    Sie stand einen Moment da, unschlüssig, was sie tun sollte. Dann nickte sie energisch und wirbelte herum. Fergus und Tavis sprangen auseinander, um sie durchzulassen, und folgten ihr dann, während sie zurück durch die obere Halle eilte. Als Evelinde jedoch zum Schlafgemach gelangte, öffnete sie die Tür nur so weit, dass sie gerade hindurchschlüpfen konnte, um sie sofort wieder hinter sich zuzuschlagen und den Riegel vorzulegen, noch bevor die beiden Krieger erkannten, was sie plante, und vorwärtsstürmten. Sie hatte den Eingang gerade verriegelt, als Fergus und Tavis auch schon gegen das Holz prallten.
    »Mylady!«, rief Fergus ihr von der Halle aus zu. »Öffnet sofort die Tür! Wir dürfen Euch nicht aus den Augen lassen.«
    »Ich werde die Tür öffnen, sobald ich mein Bad beendet habe«, erwiderte Evelinde gelassen und schritt

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