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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Moment aus den Augen lassen«, fuhr Fergus ihn an. Röte war ihm in die Wangen gestiegen. »Aber sie hat uns ausgetrickst, indem sie uns aus der Kammer lockte und dann aussperrte.«
    »Ich bin sicher, mein Gemahl hat nicht gemeint, dass ihr auch über mein Bad wachen sollt«, erwiderte Evelinde ruhig.
    »Er …«, setzte Fergus an, brach jedoch ab, als mehrere Dienerinnen aus der Küche traten und Platten voller Speisen vor ihnen abstellten.
    »Habt Dank«, murmelte Evelinde ihnen zu. Sie betrachtete die Auswahl und entschied sich für ein wenig Fleisch und Käse. Schweigend begannen sie zu essen, doch als Tralin Evelinde mit der Schulter streifte, spürte sie, dass sein Oberkörper leicht zuckte. Sie sah ihn von der Seite an und stellte fest, dass er still in sich hineinlachte und amüsiert den immer noch brummigen Fergus beobachtete.
    Auch Tavis, bemerkte Evelinde, wirkte erheitert. Sie musste selbst ein Lächeln unterdrücken, doch dieses schwand wie von selbst, als sie ihren Blick zur unteren Tafel gleiten ließ, wo Mildrede saß. Die Magd saß neben einer alten Frau, lauschte dieser aufmerksam und nickte von Zeit zu Zeit. Mit einem Mal war Evelinde überzeugt, dass Mildrede – entgegen der ausdrücklichen Anweisung ihrer Herrin – etwas herauszufinden versuchte, um den Unfällen ein Ende zu machen. Evelinde verstand den drängenden Wunsch, etwas zu unternehmen, wollte jedoch keinesfalls, dass ihre Magd sich in Gefahr begab, indem sie die Aufmerksamkeit des Urhebers der Vorfälle auf sich zog. Allerdings wusste sie, dass sie Mildrede allenfalls dadurch aufhalten konnte, dass sie die Angelegenheit selbst auflöste.
    Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe und spähte aus den Augenwinkeln erneut zu Tralin hinüber. Dabei stellte sie fest, dass er recht gut aussah. Sein unbekümmertes Lächeln und die blitzenden Augen waren recht ansehnlich. Und dennoch – auch wenn Cullen nur selten lächelte, waren seine Züge doch edler und … nun, aus welchem Grund auch immer, Evelinde fand ihren Laird anziehender. Vielleicht, weil sie ihn ins Herz geschlossen hatte, dachte sie.
    Obgleich sie noch immer enttäuscht darüber war, dass sie kaum miteinander redeten, sagten seine Taten doch manches Mal tatsächlich mehr als Worte. Seine Männer anzuweisen, sie nicht einen Augenblick aus den Augen zu lassen, war zwar einerseits lästig, rührte Evelinde aber andererseits. Es sprach von einer Zuneigung und Sorge, die sie bereits in seiner Miene erkannt zu haben glaubte, als Cullen ihr versicherte, dass sie ihn als Gemahlin durchaus glücklich machte. Sein Blick war … nun, liebevoll gewesen. Das nährte eine Hoffnung in ihrem Herzen, denn Evelinde fürchtete, dass sie auf dem besten Wege war, sich in ihren Gemahl zu verlieben. Und wenn sie ganz ehrlich zu sich war, musste sie sich eingestehen, dass sie diesen Weg wohl schon ein gutes Stück gegangen war. Wobei sie sich nicht erklären konnte, wie dies hatte passieren können. Zugegeben, sie genoss seine Küsse und Liebkosungen, hatte noch nie zuvor eine solche Wonne empfunden wie in den Momenten, in denen er ihren Körper berührte, und sie war immer wieder gerührt von seiner Warmherzigkeit und seinem fürsorglichen Handeln. Doch ebenso sehr brachte Cullen sie immer wieder zur Verzweiflung, denn oft genug erfuhr sie von seiner Fürsorglichkeit erst durch andere oder lange nach seinem Handeln, wenn es bereits zu spät für Dankbarkeit war.
    »Das war aber ein schwerer Seufzer.«
    Evelinde sah Tralin an und rang sich ein Lächeln ab. »Ich habe an etwas denken müssen.«
    »Dann müssen es sehr ernste Gedanken gewesen sein«, murmelte er.
    Sie bedachte dies kurz und blickte sich dann um, als ihr aufging, dass die meisten der Anwesenden ihr Mahl beendet hatten und aus der großen Halle strebten. Nur wenige saßen noch an der Tafel. Mildrede hatte sich ebenfalls erhoben und ging gerade die Treppe hinauf – wahrscheinlich um zu sehen, wie viel Schaden das Feuer angerichtet hatte, dachte Evelinde. Tavis hatte den Platz neben ihr verlassen und scharwenzelte um eine der Mägde herum, welche die untere Tafel abräumte. Und auch Fergus war aufgestanden und stand nun neben dem Portal mit Gillie zusammen, zweifellos um ihm irgendwelche Anweisungen zu erteilen. Das allerdings hinderte den alten Schotten nicht daran, sie wachsam im Auge zu behalten, stellte Evelinde fest, und sie verzog unwillig den Mund. Sie argwöhnte, dass sie so lange irgendwelche Blicke im Nacken spüren würde, bis

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