Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel vom Schefflerhof

Der Teufel vom Schefflerhof

Titel: Der Teufel vom Schefflerhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hofbauer
Vom Netzwerk:
barsch an. "Johanna war die Erstgeborene. Karl war damals kaum zwei Jahre alt, als seine Schwester starb. Er kann sich bestimmt nicht mehr an das liebe Madl erinnern. Nein, die Härte hat der Bauer von seinem Großvater geerbt. Der war bekannt über seinen Heimatort hinaus für seine Zornausbrüche."
       "So ist das. Dann hat Martin doch die Wahrheit g esagt." Florian schaute sich nach dem Knecht um, doch der war heimlich davon gegangen. Er kannte all die alten Geschichten bereits, hatte sie vermutlich immer wieder anhören müssen, deshalb hatte er sich dieses eine Mal wohlweislich erspart.
       "Geh, der Martin redet viel, wenn der Tag lang ist. Und da er jetzt ohnehin vo n hier weggeht, ist es ihm gleich, ob er den Mund ein bisserl zu voll nimmt und Dinge ausplaudert, die besser ungesagt geblieben wären." Verärgert kratzte sich der alte Sepp am Nacken, was ein scharrendes Geräusch verursachte.
       "Er hat bestimmt nichts Schlimmes gesagt", versuchte Florian, den Mann in Schutz zu nehmen. "Nur meine Fragen hat er beantwortet. Aber so lang hat er ja nicht hier gearbeitet, also wusste er auch nicht sehr viel."
       "Warum interessiert dich die Vergangenheit dieser Fam ilie?"
       "Ich interessiere mich für Menschen", antwortete Florian, und das war nicht einmal gelogen. "Auße rdem werde ich hier arbeiten, und da möchte ich schon wissen, mit wem ich es zu tun hab. Ich möchte nicht nach ein paar Monaten wieder eine neue Arbeit suchen müssen."
       "Das wird schon was werden, wennst keine Scheu vor der Arbeit hast", wiegelte der alte Mann ab. "U nser Bauer ist ein rechter und gerechter Mann. Manchmal ist er halt ein bisserl zu hart, aber nicht nur zu seinen Leuten sondern auch zur Familie und zu sich selbst. Er verlangt von sich alles, und das erwartet er auch von denen, die für ihn arbeiten."  
       "Das ist ja in Ordnung", stimmte Florian zu und hatte auf einmal Zweifel, ob er Martins Worten wir klich glauben sollte. "Er war schon einmal verheiratet, hab ich gehört. Und seine erste Frau ist mit dem Sohn einfach abgehauen. Stimmt das?"
       "Jetzt hast also den Tratsch auch bereits gehört", bemerkte Sepp ärgerlich. "Ja, das stimmt schon so", gab er nach kurzer Überlegung zu. Dann bückte er sich und griff nach dem Wassereimer, den er eben abgestellt hatte. "Ich muss an die Arbeit, sonst werde ich nicht fertig bis zum Abendessen. Dann ist abgeräumt und ich krieg nichts mehr zu essen."
       "Wie bitte?"
       "Ach was..." Der Mann winkte ab. "Ist halt so. Aber du solltest es dir merken für die Zukunft. Essen gibt es immer zu bestimmten Zeiten, und wer dann nicht da ist, der bekommt später nichts mehr, nur die Bäuerin. Ach, was red ich denn wieder daher. Ich hab nichts zu sagen, das alles musst schon selbst herausfinden."
       "Geh, Sepp, mach doch aus den Gepflogenheiten der Fam ilie nicht so ein Staatsgeheimnis. Ich werde hier leben und so mit der Zeit ohnehin alles erfahren. Muss ich ja auch, wenn ich nicht in der Nähe der vollen Schüssel verhungern will."
       "Geh, red e nicht so einen Unsinn. Auf diesem Hof ist noch nie einer verhungert."
       "... und ich mag auch nicht den Anfang machen", wagte er einen Scherz. "Warum hat er sich von seiner ersten Frau getrennt?"
       "Hat er doch gar nicht." Offenbar fühlte sich der Hausknecht genötigt, seinen Arbeitgeber in Schutz zu nehmen. "Abgehauen ist sie und hat den Buben gleich mitgenommen. Ein lieber Junge war er, der..." Sepp machte auf einmal ein betrübtes Gesicht. "Jetzt hab ich doch den Namen von dem Buben vergessen. Aber er wird mir bestimmt wieder einfallen."
       "Abgehauen? Das... hör ich jetzt zum ersten Mal. Martin hat..."
       "Martin hat dir was ganz anderes erzählt, nicht wahr?" Sepp grinste und zeigte eine fast zahnlose Mundhöhle. "Der soll sich um seine Angelegenheiten kümmern und aufhören zu tratschen."
       "Hat er gar nicht", widersprach Florian heftig. "Ich hab ihm ein Loch in den Bauch gefragt, und er hat pflichtschuldig geantwortet. Also red schon, warum ist die erste Bäuerin davongelaufen? Hat er sie womöglich geschlagen?"
       "Bist jetzt ganz närrisch geworden?" Zornig starrte Sepp den jüngeren Mann an. "Die Magda war eine freundliche Frau, aber sie hatte nicht den richtigen Ton für ihren Mann. Karl braucht eine Frau, die ihm Paroli bietet. Dagmar ist..."
       "Paroli?", wiederholte Florian und unterdrückte se ine aufsteigende Wut. "Wie soll sich ihm jemand in den Weg stellen, wenn er sich wie

Weitere Kostenlose Bücher