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Der Teufel vom Schefflerhof

Der Teufel vom Schefflerhof

Titel: Der Teufel vom Schefflerhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hofbauer
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eine Dampfwalze vorwärts bewegt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau es schaffen kann, ihn aufzuhalten, wenn er sich erst etwas in den Kopf gesetzt hat."
       "Du verteidigst eine Person, die du nicht kennst, und du machst einen Mann schlecht, der dich unter seinem Dach aufgenommen hat und den du ebenfalls nicht kennst. Findest du das eigentlich richtig?" Sepp schüttelte verächtlich den Kopf. "Ich glaub, unser Bauer hat einen Fehler gemacht, als er ausgerechnet dich eingestellt hat."
       "Danke für dein Vertrauen", bemerkte Florian sich tlich verärgert und unangenehm berührt. "Ich werde dich nicht mehr belästigen." Er drehte sich um und wollte davon gehen. Dabei entdeckte er Karl Scheffler, der anscheinend schon eine ganze Zeitlang am Küchenfester gelauert hatte. Den Zorn, der in ihm wohl immer stärker zu werden drohte, konnte er sogar körperlich spüren.
       "Geh Sepp, du altes Klatschmaul, schau, dass du an die Arbeit kommst. Ich bezahl dich nicht fürs Tratschen. Wird Zeit, dass du dich endlich aufs Altenteil zurückziehst." Unterdrückte Wut schwang in der Stimme des Bauern mit, dessen Gesicht sich vor Ärger krebsrot verfärbt hatte. "Wenn ich dich in fünf Minuten noch immer tratschend auf dem Hof erwische, kannst du deine Sachen packen und für immer von hier verschwinden."
       Verblüfft hatte der ältere Mann dem Zornausbruch seines Arbeitgebers zugehört. Am liebsten hätte er ihm ordentlich Kontra gegeben, aber das wagte er nicht. "Ich hab doch nur..."
       "Ich mag das gar nicht hören, was du hast. Wichtig ist mir, was du in Zukunft tun wirst. Also verschwinde und mach deine Arbeit. Hab dir eh nur ein paar leichte Handlangerdienste aufgetragen, da du für alles schon zu klapprig bist. Statt, dass du zu schätzen weißt, wenn du hier dein Gnadenbrot bekommst, trägst du deinen Bauern bei Tod und Teufel aus."
       "Ich hab nichts gesagt", versicherte Sepp, griff nach seinem Wassereimer und humpelte, so schnell er konnte, zum Stall. An jeder seiner Bewegungen konnte man den unterdrückten Frust bemerken.
       Florian wollte sich nicht so rasch geschlagen geben. Er fol gte dem Knecht in den Stall. "Wie war das eben noch? Er ist doch so ein freundlicher, gerechter Arbeitgeber. Ja, das hab ich eben mit eigenen Augen und Ohren feststellen können. Ich hab mich also in ihm geirrt, und es tut mir unendlich Leid. So gut, wie der Bauer immer zu dir ist... Wer weiß, sicher hat er Recht, wenn er sagt, du würdest hier nur dein Gnadenbrot bekommen, wie ein alter Klepper", fügte er noch hinzu, ohne Sepp dabei aus den Augen zu lassen. Der gutmütige Spott in seiner Stimme war nicht zu überhören.
       "Hast dich nicht geirrt", knurrte Sepp und hörte auf, die weiße Hühnerschar zu füttern. Schwer stützte er sich auf die Heugabel, die er mitgebracht hatte. "Der Bauer ist wirklich ein grober Mensch, aber man muss halt wissen, wie man ihn zu nehmen hat." Zweifelnd blickte er den Jüngeren von der Seite an. "Na, ein bisserl Schuld wird er schon haben, dass seine erste Ehe so schnell in die Brüche gegangen ist. Vielleicht ist ihm ja wirklich hin und wieder die Hand ausgerutscht. Will aber nicht sagen, dass Magda damals nicht eine starke Hand gebraucht hat. Immerhin war sie noch ein ganz junges Madl, wild und unbeherrscht. Aber gearbeitet hat sie immer sehr viel."
       "Das will ich meinen." Florian nickte vor sich hin. Er kannte die Frau, von der Sepp erzählte, nur zu gut. Ihr ganzes Leben hatte buchstäblich aus Arbeit b estanden.
       "Was meinst?"
       "Ach, nichts", wehrte der junge Mann ab. Eigentlich hatte er genug gehört und wollte nur noch in sein Zimmer, damit er in Ruhe nachdenken konnte. Viele Fragen waren in ihm, aber sie waren zu verwischt, um sie in Worte fassen zu können. Dennoch war er zuversichtlich, dass er eines Tages doch noch die ganze Wahrheit erfahren konnte. Immerhin war er heute ein ganzes Stück weitergekommen.
     
     
    5.Kapitel
     
       Zwar hatten sie im Radio schon seit Tagen ein he ftiges Unwetter angekündigt, doch als sich der Himmel an jenem Nachmittag mit einem Mal drohend verfinsterte, kam es doch für die Bauern überraschend. Viele waren noch auf dem Feld, als bereits die ersten Regentropfen fielen, und auch Bauer Scheffler und seine beiden Knechte waren mit dem Einbringen des ersten Sommerheus noch nicht ganz fertig.
       "Beeilt euch, so nst können wir alles auf den Kompost werfen", schrie Karl Scheffler mit sich schier überschlagender

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