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Der Teufel vom Waiga-See

Der Teufel vom Waiga-See

Titel: Der Teufel vom Waiga-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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auf.“
    „Aha!“ sagte Alensky.
    „Ja. Wiederholt habe ich schon
darüber nachgedacht, was ich später mal tun werde.“
    „Sie meinen, wenn Ihnen die
Gemälde-Sammlung der Familie Durstilitsch zufällt, junger Freund?“
    „Sie wissen darüber Bescheid?“
    „Allerdings.“
    „Tja, ich mache mir Gedanken,
ob die Gemälde bei mir richtig aufgehoben sind.“
    „Und? Wohin gehen Ihre
Gedanken?“
    „Ich gedenke, zu gegebener Zeit
alles zu verkaufen.“ Alensky senkte die Lider, weil seine Augen glitzerten.
    Die Röte in dem großflächigen
Gesicht nahm zu.
    „Dann werde ich der Käufer
sein, junger Freund. Daß Sie mir das ja nicht vergessen!“
    „Wirklich?“ Oldo tat überrascht.
„Ah, ja, mir fällt ein, daß Sie meinem Onkel ein Angebot machten. Er sprach
davon.“
    „Auch von dem Preis?“
    „Möglicherweise. Aber ich habe
nicht hingehört.“
    „15 Millionen D-Mark habe ich
geboten. D-Mark! Dehhh-Mark! Das Angebot gilt weiterhin.“
    Oldo nickte gleichmütig, als
wäre Geld das letzte, wofür er sich interessiere.
    „Das ist sicherlich
angemessen.“
    „Ein Spitzenpreis. Also nicht
vergessen: Ich bin der Käufer.“
    Oldo lachte auf. „Ich werde
daran denken. Aber das ist ferne Zukunftsmusik. Ich wünsche meinem Onkel ein
langes Leben. Wer weiß! Vielleicht erwischt es mich vor ihm.“
    „Wie meinen Sie das?“ fragte
Ilona erschrocken.
    „Na, wenn ich mal wieder
betrunken am Lenkrad sitze.“
    „Tun Sie das nicht.“
    „Ich verspreche es.“ Er wandte
sich Alensky zu. „Das wäre auch ein Jammer, denn wenn es weder mich noch meinen
Onkel gibt, fällt die gesamte Sammlung dem Staat zu. So steht’s im
Familien-Testament.“
    „Dem Staat?“ ächzte der
Waffenhändler. „Nicht der Tochter?“
    „Nein, dem Staat.“
    Sie blieben vor einem Van-Dyck-Gemälde
stehen, und die beiden Männer hingen ihren finsteren Gedanken nach.
    Dann sagte Ilona: „Aber jetzt
gehen wir wieder auf die Terrasse. Sie müssen mal zugreifen, Oldo. Die
Salzmandeln sind großartig.“
     
    *
     
    Oldo blieb nicht mehr lange.
    Als er abfuhr, zog sich der
Waffenhändler in sein Arbeitszimmer zurück.
    Ilona blieb auf der Terrasse,
knabberte Salzmandeln und träumte von dem Grafensproß.
    Wie wuchtig der auftrat mit
seinen Stiefeln! Und dieses edelmännische Lächeln im linken Mundwinkel! Sowas
ließ sich nicht erlernen wie Tennis. Sowas hatte man im Blut — wahrscheinlich
seit Jahrhunderten.
    In seinem Arbeitszimmer
schmauchte Alensky eine Zigarre an und griff dann zum Telefon.
    Im fernen Wien wurde
abgenommen.
    „Pritschlmeier“, meldete sich eine
ausdruckslose Stimme.
    „Hier ist Angelo. Ima li pismo
za mene (Jugoslawisch: Sind Briefe für mich da?)?“
    „Samo rublje, osobne stvari i
rabljene stvari“, kam die Antwort von Pritschlmeier, der trotz seines Namens
jugoslawischer Abkunft war. Auf deutsch hieß das: Nur Wäsche und Kleider für
den persönlichen Gebrauch.
    Frage und Antwort waren ein
verabredetes Erkennungszeichen.
    Jetzt wußten beide genau, mit
wem sie sprachen.
    „Wie geht’s, Pritsch?“
    „Danke, auch schlecht.“
    „Ich brauche einen tüchtigen
Mann.“
    „Tüchtig? Sehr tüchtig? Oder
besonders tüchtig?“
    „Besonders tüchtig.“
    Auch das war ein Code und
bedeutete, daß Angelo Alensky keinen x-beliebigen Ganoven für eine Aufgabe
benötigte, sondern einen berufsmäßigen Mörder, einen Killer.
    „Hm, hm, Angelo. Im Augenblick
ist keiner frei.“
    „Stell dich nicht an! Mir ist
jeder Preis recht.“
    „Darum geht’s nicht.“
    „Sondern?“
    „Sie sind alle vermietet.“
    „Gibt’s doch nicht.“
    „Doch, Angelo! Die Menschheit
wird immer bösartiger. Es gibt zu viele. Und mancher ist mißliebig.“
    „Ich brauche einen.“
    „Laß mich überlegen. Der
Spinner... nein! Der Schani... nein! Der Pepi... auch nicht. Der Ticker... der
hat seinen Terminkalender voll.“
    Alensky begann zu schnauben.
„Du verdammter Bastard willst nur den Preis hochschrauben.“
    „Nein, nein! Bei dir doch
nicht. Ich habe wirklich niemanden übrig. Und... heh, wart mal! Doch, ich
glaube, ich weiß einen.“
    „Ist er besonders tüchtig?“
    „Ich hoffe es. Bisher war er
nur sehr tüchtig. Aber er ist steigerungsfähig.“
    „Schick ihn gleich her.“
    „Der ist schon in deiner
Gegend. Du mußt ihn dir selbst angeln.“
    „Was?“
    „Ich bin gerade dabei, für ihn
und seine beiden Kumpane erstklassige Reisepässe anfertigen zu lassen. Die drei
wollen dann abhauen, weil ihnen hier der

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