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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Oberlippe.
    »Aber Schießen knallt einfach besser«, sagte er.
    * * *
    »Für dich«, sagte Burgl und reichte ihm das Telefon. »Werner
Schafmann.«
    »Servus«, sagte Schwemmer. »Ich komm grad die Tür rein.«
    Er hatte sich auf einen gemütlichen Nachmittag gefreut, aber was
Schafmann ihm erzählte, elektrisierte ihn.
    »Sind die aus Köln zurück?«
    »Meines Wissens schon.«
    »Hast du schon mit der Isenwald gesprochen?«
    »Ja. Aber für einen Haftbefehl reicht’s noch nicht.«
    »Verstehe. Komm mich abholen. Wir klingeln mal bei ihm an.
Vielleicht ist er ja daheim.«
    »Soll ich dir deine Waffe mitbringen?«
    »Ich bitte darum«, sagte Schwemmer.
    * * *
    Selbachs Handy klingelte, als er gerade beim Laden war. Er
meldete sich mit »Hallo«, und es entspann sich eine lockere Unterhaltung. Es
ging darum, ob man am Mittwoch gemeinsam Champions League gucken würde und wo.
»Du, hör mal, ich hab Besuch«, beendete Selbach das Gespräch. »Ja, bis dann.
Servus.«
    Sie schossen eine weitere Runde, dann legte Selbach den Revolver auf
den Tisch.
    »Ich muss grad mal das Bier wegbringen«, sagte er. »Tun Sie mir den
Gefallen und hantieren Sie mit dem Ding nicht rum, solange ich nicht dabei bin.
Da ist schnell was passiert.«
    Sebastian nickte, und Selbach ging zur Treppe. »Sie können eine neue
Zielscheibe aufhängen, wenn Sie mögen.« Er blieb an der Tür noch einmal stehen
und grinste entschuldigend. »Kann einen Moment dauern.«
    Sebastian ging zur Zielscheibe, zog sie aus ihrer Halterung und warf
sie in den Karton für die verbrauchten Scheiben. In der Pappkiste lagen auch
große, achtlos zusammengefaltete Papierbögen. Er nahm einen heraus und faltete
ihn auseinander. Es war eine stilisierte, mannshohe menschliche Silhouette
darauf gedruckt. So etwas hatte er bisher nur in amerikanischen Polizeifilmen
gesehen.
    Ursprünglich hatte die Figur kein Gesicht gehabt, aber es war eines
mit dickem Filzstift hineingemalt worden, strichmännchenhaft mit einem
grinsenden Mund.
    In dem Gesicht waren drei Einschüsse. Einer in der Stirn und zwei
dicht neben den Augen.
    Dort, wo bei einem Menschen die Ohren waren, standen zwei
Buchstaben. S und B.
    Mit aller Kraft wehrte Sebastian sich gegen das Zittern, das seinen
Körper befiel.
    Er sah zu dem Revolver, der nur wenige Meter entfernt lag. Hastig lief
er hin und klappte die Trommel aus. Es gelang ihm nicht auf Anhieb, die Hülsen
herauszustoßen. Er sah zur Tür, sie stand offen. Von unten war nichts zu hören.
Fahrig fummelte er am Ausstoßer herum, bis die Hülsen endlich aus den Kammern
klimperten. Er zwang sich zu ruhigen Bewegungen, während er sechs neue Patronen
in die Kammern steckte. Er hätte die Waffe fast fallen lassen, als sein Handy
zu läuten begann.
    »Wie fühlt sich das an, Sebastian?«, fragte die Stimme. »Inmitten
all dieser Waffen. Das Gefühl von Stärke – genieße es. Es ist ein seltenes
Gefühl. Du kannst machen, was du willst. Wer könnte dich hindern? Und wie? Du
hast Macht, Sebastian.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Sebastian fluchte in sich hinein.
Er konnte sich zu genau vorstellen, wie Selbach mit seinem Handy irgendwo im
Erdgeschoss saß und ihn verhöhnte.
    Du hast Macht, Sebastian.
    Er stieß ein böses Lachen aus. Macht, na schön, dachte er. Er griff
sich den Revolver und steckte ihn hinten in den Hosenbund.
    Durch die offene Tür hörte er schnelle Schritte auf der Stiege.
Selbach hatte zwei Flaschen Bier in der Hand, die er auf einem der Tische
abstellte.
    »Für Sie ein Alkoholfreies«, sagte er. »Lassen Sie uns mal was
anderes probieren.« Er verschwand im Waffenzimmer. Sekunden später kam er
wieder heraus, in der Hand eine Pistole.
    »Kimber 1911«, sagte er. »Irgendwie mag ich die besonders. Eine
schöne Waffe.«
    Er zog das Magazin aus dem Griff und begann, es zu laden.
    Sebastian trat langsam zu ihm. Es gelang ihm kaum, das Zittern zu
unterdrücken.
    »Sie haben Susanne erschossen«, sagte Sebastian heiser.
    Selbach sah ihn verständnislos an. »Was?« Ohne hinzusehen, steckte
er eine weitere Kugel in das Magazin und griff mit der anderen Hand nach der
Pistole.
    »Drei Schüsse«, sagte Sebastian. »Genau, wie Sie es geübt haben.«
    »Wie ich was geübt habe?«
    »Ich habe das Ziel gesehen, hinten in der Kiste. Sie haben sogar
ihre Initialen daraufgeschrieben. SB . Und sie
haben dreimal getroffen.«
    » SB ?« Selbach lachte auf. »Ich weiß
nicht, wovon Sie sprechen, Sebastian.«
    »Doch, das tun Sie. Drei

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