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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Schüsse in den Kopf. Mit einem Colt
Anaconda.«
    »Wenn ich das richtig verstehe, Sebastian, trauen Sie mir also zu,
ein Mörder zu sein«, sagte Selbach kühl. Mit einem metallischen Klicken ließ er
das Magazin einrasten. »Finden Sie es nicht ziemlich gewagt, einem bewaffneten
Mann so etwas zu sagen?«
    »Ich bin auch bewaffnet«, sagte Sebastian. Er zog den Revolver aus
dem Bund und spannte den Hahn. Langsam richtete er den Lauf auf Selbach.
    »Zielen Sie woandershin!«, sagte Selbach scharf, aber Sebastian
reagierte nicht.
    »Legen Sie das Ding weg und lassen Sie uns reden«, sagte Selbach,
aber Sebastian blieb starr stehen. Der Lauf der Waffe zitterte, aber er war nah
genug, er würde nicht danebenschießen.
    »Woher wissen Sie das eigentlich alles?«, fragte Selbach. »Das mit
den drei Schüssen und dem Colt? Davon hat nichts in der Zeitung gestanden.«
    »Machen Sie sich nicht weiter lustig über mich.«
    »Ich mache mich nie lustig über Leute, die mit geladenen Waffen auf
mich zielen. Ich frage mich nur zunehmend verzweifelt, was zum Teufel in Sie
gefahren ist!«
    »Das wissen Sie doch genau.«
    Selbach schüttelte den Kopf. Sie standen sich gegenüber, die
Sekunden verstrichen. Selbach hielt noch immer die Pistole in der Hand, aber
sie war nicht durchgeladen.
    »Ich will Sie nicht provozieren«, sagte Selbach. »Aber ich glaube
nicht, dass Sie in der Lage sind, auf einen Menschen zu schießen.«
    »Verlassen Sie sich nicht drauf.«
    »Das hab ich nicht vor.«
    »Wo haben Sie die Tatwaffe?«, fragte Sebastian. »Ist es der Colt,
der drüben an der Wand hängt? Oder ein anderer?«
    »Meines Wissens wurde mit keiner meiner Waffen jemals auf einen
Menschen geschossen.«
    »So kommen wir nicht weiter«, sagte Sebastian.
    »Da geb ich Ihnen recht.«
    Sebastians Kopf schwirrte. Wenn Selbach log, tat er das sehr
überzeugend. Aber er log ja auch um sein Leben.
    »Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie das hier weitergehen soll?«,
fragte Selbach.
    Das war eine gute Frage. Eine entscheidende.
    Nein, Sebastian hatte keine Ahnung. Er wagte nicht, den Blick von
Selbach zu wenden.
    »Legen Sie die Pistole weg«, sagte er.
    Selbach gehorchte. Er legte die Waffe auf die Tischplatte und schob
sie Sebastian zu.
    Mit dem Kopf wies Sebastian auf die geschlossenen Türen entlang des
Flures. »Was ist hinter diesen Türen?«
    »Zimmer«, antwortete Selbach.
    »Was ist da drin?«
    »Kram. Manche sind leer.«
    »Kann man die abschließen?«
    »Ein paar davon. Wenn die Schlüssel stecken.«
    Sebastian wandte kurz den Kopf und entdeckte einen Schlüssel im
Schloss der Tür schräg hinter sich.
    »Da rein«, sagte er.
    Selbach nickte und machte einen Schritt nach vorn. Ehe Sebastian
reagieren konnte, schlug er mit der geballten Faust gegen den Revolver. Sebastians
Hand knickte zur Seite, aber er hielt die Waffe umklammert. Ein Schuss löste
sich, die Kugel schlug in der Wand ein.
    Selbachs zweiter Hieb landete auf Sebastians Kinn. Während er nach
hinten taumelte, hechtete Selbach nach der Pistole. Er hatte sie bereits wieder
in der Hand, als Sebastian die Kontrolle über seine Bewegungen wiedergewann. Er
riss den Hahn des Revolvers nach hinten, aber Selbach hatte bereits
durchgeladen und schoss. Sebastian fühlte einen Luftzug an seiner linken Wange.
Er feuerte hektisch ungezielt einen Schuss in Richtung Selbach. Die Kugel riss
Splitter aus dem Türrahmen neben Selbachs Kopf. Selbach machte zwei schnelle
Schritte und verschwand durch die offene Tür des Waffenraums.
    Sebastian zögerte nicht eine Sekunde. So schnell er konnte, rannte
er zum Ende des Flurs und die Stiege hinunter. Er durchquerte das Erdgeschoss,
die glatten Fliesen machten es ihm schwer, an der Haustür zum Stehen zu kommen,
aber er schaffte es ohne Sturz hinaus. Den gehobenen Revolver in der Hand, spurtete
er zu seinem Wagen.
    Mit durchdrehenden Reifen hetzte er den Schotterweg zur Ausfahrt des
Grundstücks entlang. Sekunden später sah er Selbach im Rückspiegel aus dem Haus
kommen und zu seinem BMW rennen. Sebastian hatte
den Wagen bereits im Rückspiegel, als er halsbrecherisch auf den geteerten Weg
in Richtung Bundesstraße einbog.
    Als er wieder in den Rückspiegel schaute, entdeckte er ein Auto
hinter sich auf dem Weg. Er musste fast mit ihm kollidiert sein, denn der Wagen
bremste und kam unmittelbar vor der Ausfahrt von Selbachs Grundstück zum
Stehen. Dann sah er die Schnauze des BMW auftauchen und dem Wagen in die Seite fahren.
    Sebastian ging vom Gas,

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