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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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du mir nicht sagen, wo du bist, Sebastian?«, hörte er die
Stimme leise aus der Hörmuschel. »Ich müsste dich sonst suchen kommen, und ich
weiß nicht, ob du das wirklich willst.«
    Sebastian drückte auf den roten Knopf und unterbrach das Gespräch.
    Er rief die angenommenen Anrufe auf und sah sich die Nummer an, mit
der Selbach eben angerufen hatte. Die Sache mit der Überwachung von Selbachs
Firmenhandy war ein Schuss in den Ofen gewesen. Dafür hatte er jetzt CLIRO . Immerhin.
    Aber was sollte er damit anfangen?
    Wenn er die Nummer anrief, wusste Selbach, dass er sie kannte. Es
würde ihn allenfalls verwundern, aber Sebastian nichts nutzen. Er könnte der
Polizei einen anonymen Hinweis auf die Nummer geben, mit dem Resultat, dass die
Spur direkt weiter zu seinem Handy führte. Und Selbach würde gewiss seine
Freude daran haben, zügig die Tatwaffe mit Sebastians Fingerabdrücken
auftauchen zu lassen.
    Er schreckte zusammen, als das Gerät in seiner Hand wieder zu läuten
begann.
    Es war Carina.
    »Ich wollt mich nur mal melden«, sagte sie. »Und fragen, wie es dir
geht.«
    »Nicht wirklich gut«, sagte Sebastian.
    »Was ist denn?« Sie klang ehrlich besorgt. »Kann ich dir irgendwie
helfen?«
    »Ja … Nein … nein, es ist besser, wenn du dich raushältst.«
    »Hat der Mann wieder angerufen?«
    »Ja …«
    »Und?«
    »Jetzt bin ich am Arsch.«
    »Aber Basti …« So hatte sie ihn noch nie genannt. »Dann lass den Job
bei GAP -Data doch sausen. Dafür musst du dir
nicht das Leben versauen.«
    »Es ist nicht nur der Job«, sagte er leise. »Es hängt noch mehr
dran.«
    »Magst du’s mir erzählen?«
    »Nein.«
    »Wo bist du?«
    Er lachte traurig. »In einem Stadel oberhalb von Gerold. Den hat
mein Großvater mit den eigenen Händen gebaut. So sieht er auch aus.«
    »Was machst du denn da?«
    »Ich denke nach.«
    »Über was?«
    »Wie ich aus dem Schlamassel wieder rauskomme.«
    »Und wie lange willst du da bleiben?«
    »Keine Ahnung. Bis mir was eingefallen ist.«
    »Brauchst du irgendwas?«
    Sebastian ließ den Kopf sinken. Es war nicht richtig, Carina da mit
reinzuziehen. Aber er wusste nicht weiter. Er sah aus der Tür in das düstere Grün
des Waldes. Es wurde immer kälter. Außerdem verspürte er ein Drücken in der
Magengegend, das er bei allem Stress als Hunger identifizierte. Resigniert nahm
er das Handy wieder ans Ohr.
    »Ja«, sagte er. »Ein paar Sachen könnt ich brauchen.«
    * * *
    Carmen Misera erwartete sie im Dienstzimmer der Station.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Schwemmer.
    »Ganz gut. Sie können mit ihm sprechen, aber nur wenn Sie ihn nicht
zu sehr aufregen.«
    »Ich glaube nicht, dass uns das gelingen wird, Frau Misera«, sagte
Schafmann. Er sah dabei an ihr vorbei. »Immerhin geht es um ein
Mordgeständnis.«
    »Dann muss ich dabeibleiben«, sagte sie.
    »Na schön«, sagte Schwemmer. »Von mir aus.«
    Sie führte sie über den Gang zu dem Zimmer, in dem Hartmut Polz lag.
    Er schien zu schlafen. Neben ihm hing an einem Ständer ein
Plastikbeutel, aus dem eine klare Flüssigkeit in eine Kanüle auf seinem
Handrücken tropfte.
    Carmen Misera fasste die andere Hand und schüttelte sie sanft.
    »Herr Polz«, sagte sie leise. »Sind Sie wach?«
    Er schlug die Augen auf und sah sie mit misstrauischem Blick an.
    »Die Polizei ist da«, sagte sie. »Sie haben ein paar Fragen.«
    »I hob ois gsagd«, sagte Polz nur und presste dann die Lippen
aufeinander.
    Schwemmer bemühte sich um einen geduldigen Ton. »Sie haben es aber
leider nicht uns gesagt, Herr Polz.«
    »Dann fragst halt die Frau Doktor.«
    »Also haben Sie die Frau Berghofer
getötet?«
    Schwemmer erhielt keine Antwort. Polz’ Lippen bildeten einen harten
Strich. Er schloss die Augen.
    »Was genau hat er Ihnen gesagt?«, fragte Schwemmer.
    Carmen Misera stand mit verschränkten Armen neben dem Bett und ließ
ihren Patienten nicht aus den Augen. Skepsis stand in ihrem Blick.
    »Er hat gesagt, er hätte ›die Frau‹ erschossen. ›Ich hab die Frau
erschossen. Sagen S’ das der Polizei.‹ Ich hab natürlich nachgefragt. Aber
er hat den Satz nur wiederholt.«
    »Wann war das denn, Herr Polz?«, fragte Schwemmer, aber Polz
schwieg.
    »Ihnen ist klar, dass wir Sie in Untersuchungshaft nehmen müssen,
Herr Polz?«
    »Und wenn scho«, murmelte Polz mit geschlossenen Augen.
    Schafmanns Handy klingelte. Er hörte dem Anrufer zu und runzelte die
Stirn. »Mach das«, sagte er und legte auf. »Wart mal einen Moment«, sagte er
dann zu

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