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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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er aufgegeben.
    Schwemmer nickte zufrieden. Die Kollegen vom
Dauerdienst hatten mal wieder alles richtig gemacht.
    Frau Fuchs brachte den Kaffee, und Schwemmer lehnte
sich entspannt zurück. Der Tag fing gut an, wenn er von der Aussicht auf
süßsaures Lauchgemüse absah.
    Es klopfte, und ein recht graugesichtiger Werner
Schafmann betrat das Büro.
    »Irgendwas mit dem Magen«, sagte er und ließ sich auf
den Besucherstuhl fallen.
    »Soll Frau Fuchs dir einen Kamillentee machen?«,
fragte Schwemmer, und Schafmann nickte dankbar. Schwemmer griff zum Telefon und
gab seine Bestellung auf.
    »Ich hoffe, das legt sich im Lauf des Tages«, sagte
Schafmann. »Ich muss den Kleinen heute Abend von der Soloprobe abholen. Da kann
ich nicht alle fünf Minuten rennen müssen.«
    Schafmanns Sohn sang beim Tölzer Knabenchor, und das
erforderte von seinen Eltern eine logistische Flexibilität, die Schwemmer immer
wieder bewunderte. Ob der Junge am Wochenende in Augsburg oder in Berlin singen
oder zu Hause den Eltern auf die Nerven gehen würde, erfuhr Schafmann oft genug
erst am Donnerstag. Vom finanziellen Aufwand ganz zu schweigen, der die Familie
Schafmann veranlasst hatte, das Dachgeschoss ihres Hauses als Ferienwohnung zu
vermieten.
    »Geh doch zum Arzt«, sagte Schwemmer. »Lass dich
krankschreiben.«
    Schafmann winkte ab. »Und dann? Zu Hause rumhängen und
meiner Frau im Weg sein? Lass mal … Das geht schon wieder weg.«
    Frau Fuchs trug eine Tasse herein, aus der der Faden
eines Teebeutels hing. Der Duft von Kamille erfüllte den Raum, und jetzt erst
kam Schwemmer der Kollege so richtig krank vor. Er selbst trank Kamillentee
ausschließlich, wenn er krank war. Ansonsten blieb er bei Kaffee. Er nahm einen
Schluck aus seinem Becher.
    »Ruhig zurzeit«, sagte er dann.
    Schafmann nickte. Es klopfte, und ein Kollege reichte
die Protokolle von der Zechprellerei herein. Schwemmer überflog sie. Als er den
Namen des Hotels und den Betrag las, verzog er das Gesicht. Er kannte das
Meixner Lenerl. Burgls Mutter war mit Lenerls Großmutter befreundet gewesen,
man grüßte sich, wenn man sich sah. Und er wusste, dass Magdalena mit dem
»Lenas« ein wirkliches Risiko eingegangen war. Es war ein zwar kleines, aber
ganz außerordentliches Hotel, dessen Service vielleicht fünf Sterne verdienen mochte,
aber die baulichen Gegebenheiten ließen so eine Bewertung nicht zu. Es gab
keinen Aufzug, und einige der Zimmer waren schlicht zu klein. Auch Parkraum war
nicht gerade reichlich vorhanden am Loisachufer. Magdalena Meixner hatte also
bewusst auf eine Einstufung verzichtet und setzte auf Individualisten, die
etwas Besonderes wollten und es sich leisten konnten.
    Schwemmer war mit Burgl im vorletzten Jahr bei der
Einweihung gewesen und hatte die liebevoll und völlig unterschiedlich
eingerichteten Zimmer bewundert. Allein die Badausstattungen mussten ein
Vermögen gekostet haben, und auch die schicke kleine Hotelbar hatte Schwemmer
sehr gefallen. Natürlich hatte das Lenerl zu kämpfen, doch langsam, aber sicher
hatte sie sich einen Ruf in Garmisch erarbeitet. GAP bräuchte mehr von diesen Unternehmern, hatte Burgl
damals gesagt, solche, die nach vorne blickten, statt sich damit zu begnügen,
schöne Berge und Deutschlands einzigen olympischen Wintersportort zu besitzen.
    Schwemmer kannte keine konkreten Zahlen, aber es lag
auf der Hand, dass Magdalena bis über beide Ohren in Schulden steckte, und mehr
als viertausend Euro, das musste ihr wirklich wehtun. Und selbst wenn der
Zechpreller irgendwann und irgendwo erwischt wurde, das Geld würde sie doch
nicht zurückbekommen, einfach weil der Mann es nicht hatte.
    Schwemmer konnte nicht helfen, und das ärgerte ihn.
    »Was Dringendes?«, fragte Schafmann.
    »Nicht wirklich.« Schwemmer reichte ihm die Papiere.
»Zechprellerei. Der Täter war schon über alle Berge, als das Hotel angerufen
hat.«
    Schafmann nickte und stand auf. »Ich geb’s ans K2«,
sagte er und öffnete die Tür.
    »Sag mal … Welchen Wein würdest du zu Fischpflanzerln
mit Lauchgemüse süßsauer trinken wollen?«, fragte Schwemmer.
    Schafmann sah ihn entgeistert an. »Das fragst du einen
Mann mit Magenproblemen?« Er schüttelte den Kopf und ging hinaus.
    * * *
    Magdalena führte Kant die Treppe hinauf in sein
Zimmer. Die Jungs vom Service hatten den Koffer auf dem dafür vorgesehenen
Gestell abgelegt und die beiden Anzugetuis in den Schrank gehängt. Auf dem
Beistelltisch stand ein frischer Strauß Frühlingsblumen in

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