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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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war noch die Proktologin aus Zürich da. Und
Ärztekongresse waren die Steigerung von Gewerkschaftstagungen.
    Tatsächlich lächelte sie, als sie aus dem Subaru
stieg.
    Das Lächeln erstarb allerdings, als ein Polizeiwagen
forsch neben ihr hielt und zwei uniformierte Beamte ausstiegen.
    Oh Gott, der Wilderer!, dachte sie. Großvater hat ihn
erwischt, und jetzt holen sie mich als Mitwisserin.
    Aber die beiden Beamten beachteten sie kaum. Der an
der Beifahrerseite ausstieg, grüßte sie beiläufig, dann marschierten die beiden
ins Hotel.
    Polizei in ihrem Hotel! Magdalena schüttelte
die Erstarrung ab und folgte den beiden.
    Der hintere hielt ihr höflich die Glastür zum Foyer
auf. Sie bedankte sich hastig und eilte zum Tresen, hinter dem ein aschgrauer
Andi stand und bei ihrem Anblick nicht zu wissen schien, ob er in Tränen
ausbrechen sollte oder nicht.
    »Polizeiobermeister Kurtmann«, stellte sich der erste
der beiden Polizisten vor. »Sie hatten angerufen? Wegen dem Zechpreller?«
    »Zechpreller?« Magdalena sah Andi konsterniert an,
aber der nickte bloß.
    Polizeiobermeister Kurtmann zog einen Notizblock
heraus. »Na, dann erzählen Sie mal«, sagte er.
    »Moment!« Magdalena drängte sich an dem Beamten vorbei
hinter den Tresen.
    »Dein Handy war aus«, sagte Andi kleinlaut.
    »Das kann ja gar nicht …« Magdalena zerrte ihr Handy
hervor. Tatsächlich, das Display war erloschen. »Keine Ahnung, warum …«,
murmelte sie und drückte heftig den Einschaltknopf des Gerätes.
    »Sind Sie hier die Chefin?«, fragte Polizeiobermeister
Kurtmann.
    »Ja«, antwortete Magdalena. »Aber ich weiß von
nichts.«
    »Ihr Name ist also Hase«, frotzelte der andere
Polizist, und Polizeiobermeister Kurtmann lachte freundlich.
    »Darf ich dann mal die Fragen stellen?«, fragte
er mit einem mitleidigen Lächeln. »Obwohl es natürlich Ihr Geld ist?«
    Magdalena ließ ihm mit einer Geste den Vortritt und
lauschte Andis umständlichen Antworten auf die ebenso umständlichen Fragen des
Polizeiobermeisters.
    Der Werkzeugmaschinenherstellerbetriebsratsvorsitzende
hatte in der Früh um fünf beim Nachtportier – also Andi – nach der
diensthabenden Nachtapotheke gefragt und auf Andis Angebot, ihm zu besorgen,
was immer die Apotheke liefern könne, geantwortet, er fahre lieber selbst. Andi
hatte ihm dann die Adresse der Dreitorspitzapotheke genannt, und der Mann war
in seinen Mercedes gestiegen und losgefahren.
    »Und das war’s dann auch«, endete Andi. »Dann war er
weg.«
    »Und das Gepäck?«, fragten Magdalena und
Polizeiobermeister Kurtmann wie aus einem Mund.
    »Deswegen hab ich mir ja nichts dabei gedacht«, sagte
Andi. »Aber sehen Sie selbst …«
    Er führte Magdalena und die beiden Beamten die Treppe
hinauf in das Zimmer des Gewerkschafters. Es war leer. Mit einem Blick ins Bad
stellte Magdalena fest, dass sogar die Handtücher fehlten. Der Schrank und das
gartenseitige Fenster standen offen.
    »Da unten …«, sagte Andi. Magdalena und Kurtmann sahen
hinaus. Auf dem noch taufeuchten Rasen waren Einschlagspuren zu sehen.
    »Die Koffer hat er aus dem Fenster hinaus, dann ums
Haus herum und dann ins Auto«, sagte Andi auf seine unbeholfene Art.
    »Und was schuldet der Mann Ihnen?« Zum ersten Mal
mischte sich der andere Beamte ein.
    Und stellt die erste wichtige Frage, dachte Magdalena.
    »Viertausenddreihundertachtundfünfzig Euro«,
antwortete sie.
    »Und dreiundvierzig Cent«, setzte Andi hinzu.
    Die beiden Polizisten sahen sich an und nickten
respektvoll.
    » Das ist eine Zahl«, sagte der zweite, der
nicht Kurtmann hieß, sich aber auch noch nicht vorgestellt hatte.
    »Der hat aber auch alles gebucht, was wir anbieten«,
sagte Magdalena. Bergführer, Hüttenaufenthalte, Gleitschirmunterricht – was
immer gewünscht wurde, organisierte das »Lenas« für seine Gäste und ging dabei
in Vorleistung.
    Normalerweise rechnete sich das am Ende. Aber nur
normalerweise.
    Plötzlich hörte Magdalena durch die offene Tür das
entfernte »Dingdong« der Tresenglocke im Foyer. Hier oben im ersten Stock war
es kaum hörbar, aber seit ihrer Ausbildung war dieser Ton für sie immer so laut
wie die Alarmsirene auf einem U-Boot.
    »Entschuldigen Sie mich«, sagte sie und eilte die
Treppe hinunter. Auf dem mittleren Absatz bremste sie ab, fuhr sich
kontrollierend durch die Haare und schritt dann gesetzt weiter.
    Vor dem Tresen stand ein Mann.
    Wenn Magdalena während der Arbeit etwas durch den Kopf
ging, dann waren es professionelle

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