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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Spalt.
»Darf ich reinkommen?«, fragte er.
    »Nun mach schon«, sagte Schwemmer.
    Schafmann trat ein. »Das klang jetzt normal für die Uhrzeit«, sagte
er. »Das davor nicht.«
    Er wartete nicht auf Schwemmers Aufforderung, sich zu setzen. »Das
Auto von der Berghofer ist gefunden worden«, sagte er. »Anonymer Hinweis, telefonisch.
Kam von der Telefonzelle an der Wankbahn.«
    »Wo war der Wagen?«
    »Hundert Meter weiter. Kofferraum offen, eine Tasche und das
Reserverad standen auf der Straße. Der Motor war noch warm. Wir haben ihn knapp
verpasst.«
    Schwemmer sah nachdenklich zur Decke. »Was soll das?«, fragte er,
mehr sich selbst als Schafmann. »Und woher wusste der Anrufer von dem Wagen?«
    »Das hab ich mich auch gefragt. Aber zumindest in Susanne Berghofers
Nachbarschaft dürfte es kein Geheimnis gewesen sein, dass der Wagen weg war.
Frau Mitteregger wird schon dafür gesorgt haben.«
    »Wann kam der Anruf?«
    »Vier Uhr zwölf.«
    »Wer aus Grainau treibt sich denn um diese Zeit an der Wankbahn rum?
Da sind doch höchstens welche vom Wohnmobilplatz.«
    »Ja. Die befragen wir auch. Bisher ohne Resultat. Drägers Leute
haben das Auto in der Mangel. Mal sehen, was dabei herauskommt.«
    »Gut«, sagte Schwemmer. »Du leitest die Mordkommission.«
    »Hast du das noch zu bestimmen?«, fragte Schafmann.
    »Dafür brauch ich keinen Polizeidirektor«, erwiderte Schwemmer
ärgerlich.
    »Vielleicht solltest du Hessmann wenigstens informieren. Ist
immerhin der erste Mordfall, seit er hier Chef ist.«
    Schwemmer rieb sich die Nasenwurzel und zählte innerlich bis zehn.
Dann zog er sein Telefon zu sich heran und wählte die Nummer von
Polizeidirektor Hessmann, der zwei Türen weiter saß.
    Er meldete sich nicht. Schwemmer drückte auf die Lautsprechertaste
und spielte Schafmann das Tuten vor. Dann legte er auf.
    »Du leitest die Mordkommission«, sagte er und schob das Telefon weg.
    »Okay«, sagte Schafmann.
    Das Telefon auf dem Schreibtisch begann zu klingeln.
    Sie sahen sich an. Schwemmer zog den Apparat wieder heran, aber es
war nicht Hessmann. Es war Oberinspektorin Zettel.
    »Grüß Gott, Herr EKHK «, sagte sie.
»Hier ist ein Herr, ein Jäger, der hat in seinem Revier was entdeckt. Ich
glaube, das sollten Sie sich mal anhören.«
    * * *
    »Hallo, Carina«, sagte Sebastian. »Du, ich muss mich
krankmelden. Ich geh gleich zum Arzt.«
    »Warum rufst du auf dem Handy an?«, fragte sie.
    »Ich … ehrlich gesagt wollte ich sicher sein, dich am Apparat zu
haben. Ich bin heut nicht in der Form, mich mit Lerchl oder wem auch immer
anzulegen.«
    »Ja. Schon gut … nur …« Sie sprach nicht weiter.
    »Ich mein, ich kann den Lerchl auch selber anrufen, ist eh grad
wurscht«, sagte Sebastian.
    »Nein, darum geht’s nicht«, sagte Carina. Sie klang bedrückt. »Du
weißt wahrscheinlich noch nicht, was passiert ist.«
    Sebastian durchfuhr es eiskalt. Sie hatten Sanne gefunden.
    »Nein. Was denn?«, sagte er und wunderte sich darüber, dass er das
ohne Räuspern und Zögern hinbekam.
    »Die Susanne Berghofer aus dem Vertrieb …«
    »Ja. Was ist mit der? Die ist in Urlaub, oder?« Er konnte kaum
glauben, sich das sagen zu hören.
    »Sie ist tot. Ermordet.«
    »Ermordet?« Es fiel ihm tatsächlich
leicht, aus allen Wolken zu fallen. Carina zählte stammelnd das Wenige auf, was
sie wusste, und dass die Polizei sich angekündigt hatte, um alle Kollegen zu
befragen.
    »Vielleicht ist es besser, wenn du dann hier bist«, endete sie.
»Sonst machst du dich noch verdächtig.«
    »Verdächtig? Weil ich krank bin?«
    »Ich mein ja nur … Und der Lerchl ist sowieso sauer wegen der
Sache.«
    »Sauer? Weil Sanne ermordet worden ist?«
    »Sanne? Wieso nennst du sie so?«
    »Ich dachte, alle nennen die so …« Am liebsten hätte er sich
geohrfeigt.
    »Hab ich noch nie gehört. Mich hat sie immer gesiezt.«
    »Vielleicht hab ich mich verhört.« Niemand nannte sie Sanne. Nur er.
Und er hatte auch nie gewagt, sie so anzusprechen. Es schien ihm einfach die
schönste Kurzform, schöner als Susi oder Suse. Sanne klang zärtlich. Niemand
nannte sie so, und niemand wusste, dass er sie so nannte.
    Fast niemand. Carina wusste es jetzt.
    Und die Stimme. Sie wusste es auch.
    »Also der Lerchl ist sauer, weil … die Berghofer ermordet wurde?«
    »Nach dem Anruf von der Polizei hat er furchtbar geflucht. Dass er
die Leute bezahlen müsste, während die Bullen sie von der Arbeit abhalten. Er
hat wirklich ›Bullen‹ gesagt. Und dass er

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