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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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die ja jemanden fest.«
    Sebastian setzte sich auf. »Wen meinst du?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht war es ja einer aus der Firma …«
    »Wie bitte? Wie kommst du denn darauf?«
    »Ist doch denkbar, oder nicht?«
    »Du kannst doch nicht einfach Leute aus der Firma verdächtigen!«
Sebastian bemerkte erschrocken, dass er viel zu heftig geworden war.
    »Jetzt reg dich nicht so auf!«, sagte Carina. »Ich verdächtige ja
gar keinen! Ich meinte nur, wenn es einer aus der
Firma war, na dann fällt der eben auch aus für die Messe.«
    Sebastian schloss die Augen und zwang sich zur Ruhe. Das war schon
sein zweiter Fehler gewesen heute. Wenn er sich Carina gegenüber weiter so
aufführte, würde selbst sie irgendwann eins und eins zusammenzählen.
    »Aber ich muss echt sagen …«, Carina kicherte ein bisschen, » so hab ich den Lerchl selten erlebt.«
    »Was meinst du mit so ?«
    »Ja, wie soll ich sagen … so … angepisst.«
    Angepisst. Das Wort klang seltsam aus Carinas Mund. Aber immerhin.
Lerchl war seinetwegen angepisst. Eigentlich konnte er zufrieden sein.
    »Wie geht es dir eigentlich?«, fragte Carina.
    Sebastian tastete nach seinem Ellbogen. »Es geht schon. Wenigstens
hab ich gut geschlafen.« Das stimmte sogar irgendwie, auch wenn es so viele
Stunden her war, dass es ihm wie gestern vorkam.
    »Ja, die wirken«, sagte Carina.
    »Nimmst du die oft?«, fragte Sebastian.
    »Was ist denn mit deinem Vater?«, erhielt er zur Antwort.
    »Wie kommst du auf meinen Vater?«
    »Lerchl hat gesagt, dass du wegen ihm nicht nach Köln könntest.«
    »Ja … er ist … wie soll ich sagen …«
    »Ich kenn das. Ich leb ja auch mit meiner Mutter.«
    »Oh, wusst ich gar nicht.«
    »Na ja, man erzählt das ja auch nicht gerne, in unserem Alter.«
    »Nein. Nicht wirklich.«
    »Braucht er denn Pflege? Oder nur jemanden, der mal nach ihm guckt?«
    »Nein, Pflege braucht er keine.« Der würde mir was erzählen, dachte
Sebastian. Seinem Vater war es am liebsten, wenn man ihn in Ruhe ließ. Wirklich
brauchen tat er Sebastian nur, wenn es darum ging, Biertragerl in die Wohnung
hochzuschleppen. Aber Sebastian hatte es seiner Mutter versprochen. Versprechen
müssen. Sie hatte ihm keine Wahl gelassen.
    »Ich könnt ja nach ihm sehen«, sagte Carina. »Das würd mir nichts
ausmachen. Und du kannst nach Köln.«
    Sebastian schloss die Augen. »Keine Ahnung, was er davon halten
würde«, sagte er. »Er ist schwierig.«
    »Meine Mutter ist auch schwierig«, sagte Carina. »Damit kann ich
umgehen.«
    »Ich nicht«, murmelte Sebastian.
    Es klopfte an der Tür.
    »Ich muss Schluss machen. Wir reden noch mal drüber«, sagte er,
bevor er auflegte und »Herein« rief.
    Es war Selbach. »Grüß Gott«, sagte er freundlich. »Stör ich?«
    »Nein, nein«, sagte Sebastian und sprang auf, um eine
Sitzgelegenheit zu schaffen. Er bekam selten Besuch, der so lange blieb, dass
er sich setzen wollte. Der zweite Stuhl in dem winzigen Büro war mit einem
großen Stapel Fachzeitschriften belegt. Sebastian packte ihn und hievte ihn auf
die Fensterbank, wo er ihn in ein wackeliges Gleichgewicht brachte.
    Selbach nahm sich mit einem höflichen Nicken den Stuhl und setzte
sich.
    »Tja, Herr Polz«, er hob ergeben die Arme, »wie’s aussieht, sind wir
beide jetzt so was wie Partner.«
    »Ja«, sagte Sebastian, »so wie es aussieht.«
    »Schlimme Sache, das mit der Frau Berghofer. Ich kannte sie ja kaum.
Beim Vorstellungsgespräch war sie dabei, nachher hab ich noch zwei-, dreimal
mit ihr telefoniert, das war’s. Sie machte auf mich einen … nun ja … sehr
kompetenten Eindruck. Und sie schien zu wissen, was sie wollte. Sie war ja auch
nicht unwichtig hier, wie man jetzt sieht.«
    »Ein unersetzbarer Mitarbeiter ist ein Managementfehler«, sagte
Sebastian.
    »Oh … Sie sehen das sehr … sachlich«, sagte Selbach.
    »Nein, durchaus nicht. Das waren ihre eigenen Worte.«
    »Ah. Verstehe.«
    »Ich hatte auch nicht viel Kontakt zu ihr, nur bei ein paar
Projekten. Manchmal wundert man sich, dass man so nebeneinanderher arbeitet,
ohne was miteinander zu tun zu haben. So groß ist unser Laden ja nicht.«
    »Wir Vertriebler sind ja auch nirgendwo wirklich gern gesehen«,
sagte Selbach mit einem Lächeln. »Den Leuten in der Produktion gehen wir auf
die Nerven, den Kunden und dem Chef sowieso. Aber keine Sorge, wir nehmen das
nicht persönlich. Ich jedenfalls nicht.«
    Sie lachten beide.
    »Aber zur Sache«, sagte Selbach. »Wenn ich in Köln nicht nackt
dastehen

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