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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Nötige.«
    »Selbstverständlich, Herr Hessmann«, sagte Schwemmer.
    Hessmann verneigte sich sehr kurz und verließ das Büro.
    Mit zufriedener Miene griff Schwemmer nach dem Telefon.
    »Frau Zettel«, sagte er. »Bringen Sie doch bitte die Akte aus
Aschaffenburg mit zur Sitzung.«
    * * *
    In Stuttgart war Carina von einem ziemlich fülligen,
verschwitzten Mann von ihrem Platz vertrieben worden. In ihrem Wagen war kein
Sitz mehr frei, und sie hatte sich auf die Suche nach einem in den anderen
Waggons gemacht. Die Thermoskanne und eine Packung Kekse hatte sie ihnen
dagelassen.
    »Wirklich eine Nette«, sagte Selbach, als sie weg war.
    »Ja«, sagte Sebastian.
    »Von der Statur her ist sie natürlich …« Mit einem entschuldigenden
Lächeln ließ Selbach den Satz offen.
    Sebastian zuckte die Achseln. Carina war genauso groß wie er, und er
war sich nicht sicher, ob er sie im Armdrücken würde schlagen können, aber das
war nichts, worüber er sich Gedanken gemacht hätte. Unter erotischen oder gar
sexuellen Gesichtspunkten hatte er sie noch nie betrachtet. Unter diesen
Gesichtspunkten hatte es für ihn seit dreizehn Monaten überhaupt nur eine
einzige Frau gegeben.
    »Na, dann mal weiter im Text«, sagte Selbach, und sie beugten sich
wieder über ihre Bildschirme. Sie waren kurz vor Frankfurt, als Carina im Gang
auftauchte.
    »Und, haben Sie einen Platz gefunden?«, fragte Selbach.
    »Ja, drei Wagen weiter, bei einer sehr netten Dame …« Sie sah sehr
verlegen aus.
    »Was ist los?«, fragte Selbach. »Schlechte Nachrichten?«
    »Ja … Das Hotel hat angerufen. Wir waren für ein Zimmer ja nur auf
der Warteliste. Und das ist jetzt weg.«
    »Oh«, sagte Selbach. Mit gerunzelter Stirn dachte er nach. »Wir sind
sieben Männer und drei Frauen, wenn ich richtig zähle.«
    »Das stimmt«, sagte Carina.
    »Dann müssten sich also ein Mann und eine Frau finden, die sich ein
Zimmer teilen, richtig?«
    »Ja.« Ihrem überraschten Gesicht war anzusehen, dass sie auf den
Gedanken noch nicht gekommen war. »Aber wer sollte das sein?«
    »Na, die Letzten beißen die Hunde«, sagte Selbach. »Und die Letzten
sind Herr Polz und Sie.«
    »Ich?« , entfuhr es Sebastian.
    »Warum so erschreckt? Haben Sie Angst vor Frau Öckler?«
    Carina hatte plötzlich rote Flecken auf den Wangen und wusste nicht,
wo sie hinschauen sollte. »Also, von mir aus …«, sagte sie. Für Sebastian klang
es seltsam, so als wolle sie schon, traue sich aber nicht recht.
    »Also, wenn es Frau Öckler nichts ausmacht, dann sollte es an Ihnen
doch nicht scheitern, Herr Polz!« Selbach rammte Sebastian den Ellbogen in die
Seite.
    »Na ja … ich weiß nicht …«
    »Ach kommen Sie, Herr Polz! Oder haben Sie Lust, zu allem andern
heut auch noch durch Köln zu latschen und ein Zimmer zu suchen? Wo wir ein Bett
über hätten? Oder schnarchen Sie?«
    »Nein«, sagte Sebastian.
    »Ich aber«, sagte Carina mit einem schiefen Lächeln.
    * * *
    Sie waren unterwegs zum Tatort. Schwemmer wollte das Haus noch
einmal in Ruhe ansehen, ohne ständig von der Spurensicherung zurückgepfiffen zu
werden. Manchmal entstand so ein besseres Bild, als die nackte Spurenlage
hergab.
    Die Sitzung der Mordkommission war unerfreulich unergiebig gewesen.
    Oberinspektorin Zettel hatte ausführlich aus der Aschaffenburger
Akte vorgetragen und am Ende auch erwähnt, dass die Kollegen dort ihre
Kommission »Träne« genannt hatten, wegen der Tränenspuren aus Blut im Gesicht
des Opfers.
    Prompt hatte Dräger vorgeschlagen, ihre Mordkommission »Teufel« zu
nennen, wegen der Hörner, die der Täter aus den blutigen Haaren der Susanne
Berghofer geformt hatte.
    Schwemmer hatte nicht direkt zugestimmt; Namen brauchten
Kommissionen eigentlich nur, wenn es mehr als eine gleichzeitig gab. Aber den
amüsierten Gesichtern ringsum hatte er entnommen, dass der Name auch ohne seine
Zustimmung bereits angenommen worden war.
    Jochen Roller, Drägers Computerspezialist – oder Datenfex, wie
Schafmann ihn zu nennen pflegte –, hatte in seiner berüchtigt umständlichen Art
über die Auswertung von Susanne Berghofers privatem E-Mail-Account berichtet.
Er hatte ziemlich lange gebraucht, um ihnen mitzuteilen, dass er so gut wie
nichts Verwertbares gefunden hatte. Es gab ein paar Kontakte, die man befragen
konnte, aber die IP -Adressen waren über das ganze
Bundesgebiet verstreut, dazu etliche im Ausland, teilweise in Übersee. In den
gespeicherten Mails ließ sich keinerlei Hinweis auf eine

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