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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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Conny war Kosmetikerin, wissen Sie,
und hat, bevor wir uns kennenlernten, in einem Kosmetiksalon gearbeitet. Den
Mann hatte Jutta aber nie gesehen. Jedenfalls gibt’s den Kosmetiksalon immer
noch, und der gehört immer noch Monika Krugwald. Wir haben dann überlegt, dass
sie wieder was mit dem Mann von dieser Krugwald angefangen haben musste.«
    Herrmann
beobachtete einen Moment das applaudierende Publikum vor der Marktkirche. »Ich
hab’s immer gespürt, wissen Sie, dass da jemand anders in ihrem Kopf rumspukte.
So was spürt man doch, wenn man einen Menschen liebt. Aber keiner hat mir
geglaubt. Haben alle gedacht, ich wär krankhaft eifersüchtig.«
    Meine Güte, dachte
Charlotte, was musste dieser Mann durchgemacht haben. Nicht nur, dass er fast
siebzehn Jahre für einen anderen im Gefängnis gesessen hatte, er hatte
obendrein seine Familie verloren. Aber da bestand ja noch Hoffnung.
    »Was war das für
eine Postkarte?«, fragte Charlotte.
    »Die hatte Conny
Jutta aus Paris geschickt. War wohl das letzte Mal, dass Jutta was von ihr
gehört hatte, deswegen hatte sie sie aufgehoben.«
    »Wieso sind diese
Dinge damals im Prozess nicht zur Sprache gekommen?«, fragte Bergheim.
    Jetzt wurde
Herrmann wütend. »Ach, hören Sie doch auf! Als ob damals einer danach gefragt
hätte! Die hatten ihren Sündenbock, und das war ich!«, rief er so laut, dass an
den Tischen um sie herum plötzlich Stille herrschte und sie angestarrt wurden.
Passanten blieben verdutzt stehen und wichen vor Herrmann zurück. Charlotte und
Bergheim waren zusammengezuckt.
    Die plötzliche
Aufmerksamkeit war dem Mann peinlich. Er duckte sich unmerklich und senkte den
Blick. »’tschuldigung«, knurrte er, »aber da darf man ja wohl mal wütend
werden.«
    Charlotte fand,
der Mann hatte alles Recht dieser Welt, wütend zu sein. Aber nach wenigen
Augenblicken hatte Herrmann sich wieder beruhigt und fuhr fort.
    »Jedenfalls haben
wir gedacht, der Kerl soll dafür bezahlen. Und mit dem Geld hätten wir dann neu
anfangen können. Jutta hatte ja auch nichts.«
    Nein, dachte
Charlotte, Jutta hatte auch nichts.
    »Leider haben wir
den Falschen erpresst. Kein Wunder, dass der nicht gezahlt hat. Aber egal,
irgendwer musste es ja sein, und wenn wir den Richtigen erwischt hätten, hätte
der auch gezahlt. Ist doch klar.«
    Charlotte konnte
es nicht fassen. Da hatten diese beiden Menschen auf einen vagen Verdacht hin
in ein Wespennest gestochen und schlafende Hunde geweckt. Ein Leichtsinn, der
zwei Menschen das Leben gekostet hatte.
    »Wie sind Sie denn
überhaupt auf die Hochzeit gekommen?«, fragte sie dann.
    »Zeitung. Ich hab
in der Zeitung gelesen, dass der Krugwald-Enkel heiratet, und hab gedacht, dass
wir uns da mal einladen könnten. Jutta ist dann hergekommen.«
    »Und dann haben
Sie Monika Krugwald mit Alfons Hofholt zusammen gesehen und eins und eins
zusammengezählt.«
    »Genau«, sagte
Herrmann, »nur dass Jutta zu viel getrunken und zu viel geredet hat und dieser
Sokolow uns dann auch noch erzählt hat, Hofholt wär der, den wir suchen, weil
er selber in das Geschäft einsteigen wollte. Aber das ist ihm ja dann wohl
nicht so gut bekommen, was?«
    Bergheim und
Charlotte schüttelten den Kopf. Was für eine unglaubliche Geschichte. Und es
war alles schiefgegangen.
    »Wir haben dem
Hofholt dann einen Brief geschrieben, dass er ein Mörder ist und wir zur
Polizei gehen, wenn er nicht zahlt. Hat ihn aber nicht beeindruckt. Jetzt
wissen wir ja auch, warum. Jedenfalls, als Jutta ein paar Tage darauf ermordet
wurde, hatte ich mir zuerst gedacht, dass wir richtiggelegen haben müssen.
Hinterher hab ich dann in der Zeitung gelesen, dass Hofholt der Mann von Monika
Krugwalds Schwester ist. Aber da war natürlich alles zu spät.«
    »Ja, hatten Sie
denn irgendeinen Beweis?«, fragte Charlotte ungläubig.
    Herrmann fuhr sich
durch die Haare. Von der Marktkirche schallte gedämpft »Am Brunnen vor dem
Tore« herüber.
    »Nein, hatten wir
nicht. Aber so falsch haben wir ja trotzdem nicht gelegen.«
    Das stimmte. So
falsch hatten sie nicht gelegen, dachte Charlotte, als sie später mit Bergheim
auf dem Heimweg war. Aber knapp vorbei war eben auch daneben.

SECHZEHN
    Der Samstag war in
einem donnernden Unwetter untergegangen. Rauschender Platzregen, ebenso kurz
wie heftig, hatte die Luft über Hannover gereinigt und eine dampfende Natur
zurückgelassen. Über den Baumwipfeln der Eilenriede schwebte frühmorgendlicher
Dunst. Bäume und Sträucher in den Parks und

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