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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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Herde da draußen nach Hause, oder ich
töte erst sie und dann mich.«
    Charlotte zögerte.
Hölscher drückte das Messer fester an die Kehle seiner Geisel. Lisa Grosser wimmerte.
    »Ich hab nichts zu
verlieren«, sagte Hölscher. »Ich gehe nicht ins Gefängnis.« Das hatte Charlotte
mittlerweile verstanden.
    »Okay«, sagte sie
ruhig, »alles klar. Ich muss Anweisung geben.« Dann sprach sie ins Mikro.
»Geiselnahme, eine Person. Den Garten räumen.«
    Mehr war nicht
nötig. Den Rest würden die Kollegen erledigen. Sie wich langsam ein paar
Schritte zurück. Draußen war nur das Brausen der Fontäne zu hören.
    »Warum haben Sie
Cornelia Herrmann getötet?«, fragte Charlotte, um ihn am Reden zu halten.
    »Weil sie nicht
begreifen wollte, dass ich sie nicht heiraten konnte. Sie hatte nichts. Monika
Krugwald hatte mehr zu bieten. Aber sie wollte ja nicht hören! Wollte Monika
alles sagen. Das konnte ich doch nicht zulassen!«
    »Und was hatte
Jutta Frieder Ihnen getan?«
    »Na, was! Sie hat
zu viel Staub aufgewirbelt. Hat meinen Schwager erpresst, diese dämliche Kuh.
Hat gedacht, er wäre Monikas Mann, weil sie auf der Hochzeit in aller
Öffentlichkeit rumgeknutscht haben, die beiden! Konnte ja nicht wissen, dass
die beiden ein Verhältnis haben. Und Sokolow hat sie in dem Glauben gelassen,
weil er gedacht hat, er könnte die Goldmine selbst ausheben. Aber da hat er
sich geirrt!« Hölscher grinste teuflisch und zerrte an Lisa Grossers Haaren,
die versuchte, sich seinem Griff zu entziehen. Lisa schrie auf.
    »Und Sie haben
sich im Georgengarten mit Jutta Frieder verabredet.«
    »Natürlich, musste
sie ja irgendwie loswerden.«
    »Und Ihre
Schwägerin?«, fragte Charlotte, die dem Fußgetrappel außerhalb der Laube
lauschte. Der Garten wurde evakuiert. Ein Kleinkind weinte.
    »Die hat gedacht,
ihr Mann ist ein Mörder. Hat von einem Erpresserbrief erzählt und dass Alfons
mit der Frau aneinandergeraten war. Sie wollte zur Polizei gehen. Das konnte
ich doch nicht zulassen!«, schrie Hölscher. »Sie hätten doch rausgefunden, dass
da was nicht stimmt, und wären über kurz oder lang bei mir gelandet.«
    Hölscher erhob
sich mitsamt seiner Geisel. »Und Sie halten jetzt die Klappe. Ich kenne Ihre
Tricks! Wir gehen jetzt gemeinsam hier raus, und wenn ich draußen irgendwas
Verdächtiges sehe …«
    Charlotte setzte
sich langsam in Bewegung und verließ das Gartenabteil. Im Rondell war kein
Mensch mehr zu sehen. Die Kollegen hatten ganze Arbeit geleistet.
    Hölscher folgte
ihr und hielt seine Geisel fest umklammert. Charlotte befürchtete fast, er
würde sie erwürgen, bevor er ihr die Kehle durchschneiden konnte. Lisa Grosser
konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und stolperte mehr, als dass sie
ging. Charlotte musste weitermachen, und Hölscher schien begierig, sich
jemandem mitzuteilen. Ob er vorhatte, sie auch zu töten? Er konnte nicht ganz
richtig im Kopf sein.
    Charlotte hoffte,
dass Bremer alles mitschnitt.
    »Woher wussten Sie
denn, dass Gesine auf dem Friedhof war?«
    »Mein Gott, ich
hab sie belauscht, als sie bei Monika war. Natürlich war ich da.«
    Er grinste wieder,
hielt sich für sehr schlau.
    »Und dann haben
Sie ihr auf dem Friedhof aufgelauert und … womit haben Sie sie erschlagen, mit
einem Stein?«
    »Ja, war ganz
einfach. Und dann war sie noch so freundlich, in ein offenes Grab zu fallen.«
    »Und Sokolow hat
Sie durchschaut?«
    »Nichts hat der!«,
schrie Hölscher. »Er war der Einzige, der die Alte richtig verstanden hat, und
er wusste natürlich auch, dass ich Monikas Mann bin und nicht Alfons. Hat sich
gedacht, er könnte mich erpressen! Aber da hatte er sich geschnitten! Keiner
erpresst Frank Hölscher!«
    Charlotte nickte
und blickte sich um.
    »Was haben Sie
eigentlich vor?«, fragte sie, während sie sich rückwärts dem Hauptgang näherte
und die beiden nicht aus den Augen ließ.
    »Halten Sie
endlich die Klappe!«, rief Hölscher. »Sie bleiben jetzt hier, und wir zwei
gehen zum Ausgang.«
    Das war schlecht.
Charlotte vermutete, dass zumindest einige Beamte sich hinter den Hecken
verbargen, und hoffte, dass auch Scharfschützen in Stellung gegangen waren.
Wenn er in den offenen Teil des Gartens, das Große Parterre, gelangte, gab es
keine Möglichkeiten mehr, sich zu verstecken und ihn eventuell zu überwältigen.
Und wenn er den Garten erst verlassen hatte, brauchte er nur noch ein Auto und
einen Chauffeur. Und er würde beides bekommen, vorausgesetzt, die Geisel

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