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Der Teufel von Mailand

Der Teufel von Mailand

Titel: Der Teufel von Mailand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Suter
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nichts Friedliches. Alles kalt und bedrohlich.
brauche vollmacht für post
wozu
ein einschreiben
nicht annehmen
die polizei wird zwangszustellen
du weißt nicht wo ich bin
polizisten anlügen
sind auch nur männer
    Mit einer großen Kelle schöpfte Sonia die heiße Fango-Paraffin-Mischung aus dem Rührgerät und goß sie auf das Blech. Langsam wie Lava breitete sie sich aus, während Sonia die Schöpfkelle wieder eintauchte.
    Der Geruch erinnerte sie an ihre Zeit in Bad Waldbach. Sie hatte dort im Therapiezentrum einen Weiterbildungskurs absolviert und jeden Tag Fangoanwendungen gemacht. Die meisten ihrer Patienten wohnten in einem der drei Luxushotels des Ortes. Frauen, die gehört hatten, Fango helfe gegen Cellulite. Männer, die sich beim Spiel auf dem nahen Golfplatz eine Zerrung geholt hatten.
    In Bad Waldbach hatte sie auch Frédéric kennengelernt. Er hatte sie in einer Bar im Dorf angesprochen, in die sie aus Einsamkeit und Langeweile gegangen war. Sie verstand sich nicht besonders mit ihren Kollegen, und sie fühlte sich unterfordert. Sie wollte Leuten helfen, die wirklich Hilfe brauchten.
    Sie hatte sich von Frédéric zwei Drinks bezahlen lassen, und irgendwann war der Satz gefallen: »Ich kann diese Golfbubis nicht mehr sehen, ich will endlich einen Patienten, dem wirklich etwas fehlt.«
    Zwei Tage später lag Frédéric bei ihr auf dem Massagebett. Er wollte eine Fangopackung. Er habe sich eine Überdehnung geholt. Beim Golfen. Sie hatte das lustig gefunden und die Einladung zum Abendessen angenommen. Erst Monate später erfuhr sie, daß Frédéric tatsächlich Golfer war. Da waren sie bereits verlobt.
    Sonia verstrich den schwarzen Vulkanbrei gleichmäßig auf dem Blech und schob es in den Warmhalteschrank. Danach begann sie, ein neues Blech zu füllen. Sie hatte den ganzen Tag keinen Massagetermin. Und noch nie, seit sie hier war, hatte jemand eine Fangobehandlung bestellt.
    Anna Bruhin saß hinter dem Ladentisch, ein Rätselheft lag vor ihr. Sie hatte ein Pauspapier über eines der Kreuzworträtsel gelegt und schrieb die Buchstaben mit einem weichen Bleistift in die Felder. So ließ sich das Heft danach noch verkaufen. Jedesmal ein Heft opfern konnte sie sich nicht leisten.
    Eine große, staubige Limousine hielt vor dem Schaufenster. Der Fahrer stieg aus und betrat den Laden. Er trug einen grauen, hochgeknöpften Anzug, der sie an eine Uniform erinnerte. Er sprach Italienisch und kaufte ein Päckchen Marlboro. Sobald er es bezahlt hatte, riß er das Cellophan weg, öffnete das Päckchen und nahm die Zigaretten heraus. Bis auf zwei. Die übrigen legte er auf den Ladentisch und verließ das Geschäft.
    Anna Bruhin ging zur Tür und schaute hinaus. Im Fond des schwarzen Wagens saß ein älterer Herr, dem der Fahrer gerade das Zigarettenpäckchen überreichte. Ein Chauffeur, dachte Anna, ein uniformierter Chauffeur. Sie öffnete die Tür und schaute dem Wagen nach. Eine italienische EU -Nummer.
    Anna Bruhin ging zurück zum Ladentisch, zog eine Schublade auf und legte die achtzehn Zigaretten in die Schachtel für den Offenverkauf.
    Gian Sprecher fuhr auf seinem knatternden Einachser ins Dorf hinunter. Bei der Abzweigung nach Quatter kamen ihm mitten auf der Straße zwei Spaziergänger entgegen. Eine junge Frau und ein alter Mann. Als sie ihn kommen hörten, hoben sie die Köpfe. Es war die vom Gamander.
    Sprecher ging nicht vom Gas, die beiden hatten genügend Zeit, auf ihre Straßenseite zu wechseln. Das taten sie auch.
    Beim Vorbeifahren lächelte ihm die Frau zu. Ohne es zu wollen, grüßte er zurück. Zwar nur mit einem sehr knappen Nicken, aber er hatte zurückgegrüßt.
    Er prüfte im Rückspiegel, ob sie ihm nachschauten, und konnte gerade noch einem schwarzen Wagen ausweichen, der im Schrittempo aus der Kurve kam. Teurer Schlitten, italienisches Nummernschild.
    Sonia war die einzige Besucherin des Wellness-Bereichs gewesen. Sie hatte im irisch-römischen Zyklus geschwitzt und war zwei Kilometer geschwommen. Alles unter den mißbilligenden Blicken von Frau Felix, die heute die Aufsicht führte.
    Jetzt holte sie Michelle am Empfang ab. Sie hatten verabredet, ins Dorf zu gehen.
    Beim Hoteleingang kam ihnen Casutt in Uniform und mit Mütze entgegen.
    »Sind Nachtportiers um diese Zeit nicht im Bett?« fragte Sonia erstaunt.
    »Nicht, wenn sie gebraucht werden«, antwortete Casutt. Er wandte sich an Michelle: »Hier bin ich.«
    Michelle musterte ihn amüsiert. »Das sehe ich. Und weshalb?«
    »Eben. Um

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