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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wartet auf mich – und ich weiß, dass er bereits hier sein muss. Sein Wagen steht nämlich da vorne.«
    »Tja, ich weiß nicht. Ich kenne Sie ja schließlich nicht. Haben Sie irgendwie einen Dienstausweis oder irgendetwas anderes, womit Sie …«
    »Ist schon in Ordnung, die gehört dazu«, hörte Anna eine wohlbekannte Stimme sagen.
    Kevin Raaben war hinter ihr aufgetaucht.
    »In Ordnung«, sagte der Uniformierte.
    »Los jetzt«, forderte Raaben Anna auf und führte sie ein paar Schritte weiter auf die Haustür zu. Anna bemerkte, wie ein Kollege der Spurensicherung sich gerade den in der Einfahrt stehenden Wagen vornahm. Das Areal davor war mit Flatterband zum Teil abgesperrt. Offenbar wurde auch dort nach Spuren gesucht.
    Ein Kollege, den Anna schon des Öfteren in Münster auf dem Präsidium am Friesenring gesehen hatte, von dem sie aber nicht den Namen kannte, war gerade damit beschäftigt, Fotos von den Reifenspuren zu machen, die selbst für einen Laien zu erkennen waren.
    »Ja, da hat jemand so was wie einen Kavaliersstart hingelegt«, meinte Raaben, der Annas Gedanken zu erraten schien. »Und wir wissen von einer Nachbarin, dass es wohl ein Geländewagen gewesen ist. Die Dame ist zwar schon alt, hat aber gut funktionierende Augen und sitzt oft bis spät in den frühen Morgen vor dem Fernseher, weil sie nicht schlafen kann.«
    »Was ist hier genau passiert?«, fragte Anna. »Und wo ist Branagorn, also ich meine …«
    »Herr Schmitt.«
    »Genau.«
    Raaben kratzte sich am Hinterkopf. »Tja, der Sven hat am Telefon noch nicht darüber gesprochen?«
    »Nein, das hat der Sven nicht gemacht. Und jetzt bitte Klartext! Was ist mit Herrn Schmitt?«
    »Alle Achtung! Eine Psychologin, die sich mehr für ihren Patienten interessiert als für den Mord. Ich hoffe, wenn man mich mal bei einer schrecklich zugerichteten Leiche mit einem verbogenen Schwert in der Hand findet, dann setzt sich auch jemand für mich ein.«
    »Wo ist er?«
    »Er sitzt in der Küche und blickt etwas stumpfsinnig vor sich hin.«
    »Und wo ist Sven?«
    Raaben zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Muss hier irgendwo herumlaufen. Vielleicht ist er im Garten – kann aber auch sein, dass er sich mit einem der Nachbarn darüber unterhält, ob er nicht doch etwas gesehen oder gehört hat.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Schmitt diese Nadine Schmalstieg umgebracht hat«, gab Anna ihrer Überzeugung Ausdruck.
    Kevin Raaben sah sie etwas erstaunt an. »Davon habe ich auch nie etwas gesagt. Herr Schmitt hat den Mord gemeldet und wahrscheinlich auch das eine oder andere angefasst, was unseren Kollegen von der Spurensicherung den Job sicherlich nicht gerade erleichtern wird.«
    Anna atmete innerlich auf. »Es hieß, man habe ihn am Tatort aufgegriffen …«
    »Ja, der örtliche Beamte, der zuerst an den Tatort gelangte, schien die Sache wohl etwas anders einzuschätzen. Und davon abgesehen wissen wir natürlich nicht, was sich noch herausstellen wird. Also, aus dem Schneider ist Herr Schmitt noch nicht hundertprozentig.«

    Wenig später gelangte Anna in die Küche, wo Branagorn am Tisch saß. Er blickte starr vor sich und schien sie zunächst gar nicht zu bemerken.
    Den eigentlichen Tatort konnte Anna im Moment sowieso nicht betreten, da er noch nicht »abgespurt« war, wie Markus Friedrichs und dessen Kollegen von der Spurensicherung das nannten. Selbst der Gerichtsmediziner Dr. Wittefeld musste zunächst warten. Er ging ungeduldig im Flur auf und ab, der von Markus Friedrichs und seinen Spusi-Kollegen als Erstes abgespurt worden war, denn zu einem späteren Zeitpunkt wäre dort wohl kaum noch etwas Brauchbares zu finden gewesen.
    Anna setzte sich Branagorn gegenüber.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte sie.
    »Nicht gut«, sagte Branagorn. »Man hat mir zum zweiten Mal ein Schwert entwendet, um es einer Untersuchung zuzuführen. Aber alles, was daran zu finden ist, kann ein jeder mit seinen bloßen Augen erkennen. Ein Wagen ist mir über das Schwert gefahren. In ihm saß die Mörderseele, die vom Traumhenker besessen ist. Ich stellte mich ihr entgegen, aber anscheinend waren meine Kräfte nicht stark genug. Wenn ich das andere Schwert als Artefakt hätte verwenden können …« Branagorn zuckte mit den Schultern. »Wer weiß, vielleicht hätte ich das Übel stellen und bannen können. Aber so war es mir einfach nicht möglich.« Er sah auf, und Anna erkannte sofort die schier grenzenlose Traurigkeit in den Augen ihres Patienten. »Ich

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