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Der teuflische Lord (German Edition)

Der teuflische Lord (German Edition)

Titel: Der teuflische Lord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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Erkenntnis, dass sie gar keinen Grund hatte, sich zu beunruhigen. Hier im Wald, in der Jagdhütte, von der sie selbst nicht wusste, wo sie lag, war sie jetzt bei Einbruch der Nacht erst einmal sicher. Ihr Ordensgewand wirkte wie ein unsichtbarer Schild für jeden Außenstehenden. Ein schlauer Schachzug, den sie ihrer lieben Freundin Anouk zu verdanken hatte, die diese Kutte mit viel Geschick genäht hatte. Niemand würde sie auf den ersten Blick für die halten, die sie wirklich war: Melisande Richard, das Mädchen, das von ihrem Oheim dem Teufel von Thorn versprochen war.
* * *
    Nikolas konnte spüren, wie die Anspannung aus dem Körper der jungen Ordensfrau wich. Er nahm an, dass die Wärme, auf die seine Mutter immer so viel Wert gelegt hatte, wenn einer von ihnen verängstigt oder krank gewesen war, dieses Ergebnis herbeigeführt hatte. Um die Maid davon abzulenken, sich erneut über das zu erregen, was sie aus der Fassung gebracht hatte, begann Nikolas sie in ein harmloses Gespräch zu verwickeln.
    „Werden Euch Eure Mitschwestern nicht vermissen, wenn Ihr nicht vor Einbruch der Nacht in Eurem Kloster eintrefft?“
    Diese Frage zwang Melisande dazu, die Wahrheit ein klein wenig zu verbiegen.
    „Das ist unwahrscheinlich, da niemand schon am heutigen Tag mit meiner Ankunft rechnet.“
    Im Grunde traf diese Aussage fast zu hundert Prozent zu. Denn die Ordensschwestern wussten ja nicht, dass sie auf dem Weg zu ihnen war. Auch Melisande selbst hatte keine genaue Vorstellung davon, wie weit das Kloster der barmherzigen Schwestern von der Festung ihres Oheims entfernt lag und wie lange sie brauchen würde, um dorthin zu gelangen.
    „Wenn Ihr nicht mit einer heutigen Ankunft gerechnet habt, dann wolltet Ihr sicher irgendwo anders nächtigen“, stellte der Recke eine Vermutung in den Raum, für die sich Melisande eine neue Halbwahrheit ausdenken musste.
    „Wenn ich nicht vom Weg abgekommen wäre, dann hätten sich sicherlich freundliche Menschen gefunden, die mich für eine Nacht aufgenommen hätten.“ Im Prinzip war sie selbst von Ihren Worten überzeugt, nur hätte sie es nie gewagt, diese Möglichkeit in Anspruch zu nehmen, da man ihre Spur so leichter hätte verfolgen können. Ihr war es sicherer erschienen, nicht mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.
    Nikolas schüttelte ungläubig den Kopf. Hatte diese junge Frau überhaupt eine Vorstellung davon, wie viel Glück sie gehabt hatte, mitten im Wald auf die Hütte zu stoßen? Sich in einem unbekannten Wald zu verlaufen war im Winter schon fast ein Todesurteil, vor allem wenn man nicht einmal fähig war, ein einfaches Feuer zu entzünden.
    „Ihr hattet verdammtes Glück, Schwester!“ Nikolas fiel nicht auf, dass er seine Unterhaltung mit einem Kraftausdruck versehen hatte, den er vielleicht in Gegenwart einer Nonne nicht benutzen sollte. „Ihr hättet erfrieren können!“
    Hätte? Melisande war sich sicher, dass ihr genau dieses Schicksal widerfahren wäre, wenn der Recke dieses Feuer nicht in den Griff bekommen hätte, das nun die komplette Hütte erwärmte.
    „Das wäre ich ohne Eure Hilfe sicherlich auch!“, gab Melisande ohne Vorwurf zu. „Habt Dank, mein Herr. Ich stehe in Eurer Schuld.“
    Das zu hören störte Nikolas aus irgendeinem Grund, den er selbst nicht benennen konnte. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass die Nonne ihre Rettung diesmal nicht einer höheren Macht zuschrieb, wie es von ihr zu erwarten gewesen wäre. Oder es lag daran, dass er seit langer Zeit nicht für Wert befunden wurde, einen Dank zu erhalten.
    „Nennt es lieber eine glückliche Fügung des Schicksals!“, wies er ihre berührenden Worte zurück. „Ich habe nichts anderes getan als ich auch für mich selbst hätte tun müssen. Dass Ihr nun Nutznießer meines eigensüchtigen Handelns seid macht mich noch nicht zu einem Menschen, in dessen Schuld Ihr steht.“
    Melisande lächelte. Die Tatsache, dass jemand sich gegen einen ehrlich gemeinten Dank wehrte, den er verdient hatte, zeigte ihr, dass man einer Ordensfrau gegenüber noch mehr Zugeständnisse machte als einem Edelfräulein. Deshalb wollte sie auch ausprobieren, wie weit sie ihren falschen Status ausreizen konnte. Würde sich das Entgegenkommen des jungen Jägers auch noch auf einen anderen Bereich ausweiten lassen?
    „Ihr wollt keinen Dank für ein wärmendes Feuer, das mich vor dem Kältetod bewahrt hat? Kann ich dann Eure Großzügigkeit auch noch dafür in Anspruch nehmen, dass Ihr mich zurück auf

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