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Der teuflische Lord (German Edition)

Der teuflische Lord (German Edition)

Titel: Der teuflische Lord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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einer so frömmelnden, unselbstständigen Maid erinnern. Konnte sie sich nicht einfach selbst um ihre ganz persönlichen Belange kümmern? Musste für jedes Problem wirklich ein imaginärer Helfer herhalten?
    Sollte wirklich einer dieser Heiligen aus seiner Sphäre herabsteigen, um hier auf irgendeine Weise helfend einzugreifen, dann würde selbst er an Wunder glauben. Sehr viel wahrscheinlicher war, dass er dafür sorgen würde, dass sich niemand mehr an den Namen eines solchen Helfers erinnern würde. Der Burggraben wäre für diese Typen der einzige Ort, an dem sie einem nicht auf die Nerven fallen konnten. Und das dachte er im Augenblick auch von seiner unwillkommenen Last.
    „Wenn Ihr noch ein einziges Gebet sprecht und irgendeinen Idioten um Beistand anfleht, dann erwürge ich Euch. Ich bin sicher, eines der zahlreichen Klöster wird Eure Gebeine freudig aufnehmen, um Euch als Märtyrerin zu verehren“, brummte Waldo unfreundlich, um nicht zu sagen grimmig, während er sich seinen Weg durch den Innenhof der Burg bahnte.
    Dass das die ersten Worte waren, die er an die Lady richtete, fiel ihm dabei gar nicht auf. Schließlich hatte er sie auf dem Weg hierher schon tausend Mal für ihre Gebets-Litanei verflucht. Doch die ersehnte Ruhe brachte ihm seine - nicht wirklich ernst gemeinte - Warnung dennoch nicht. Vielmehr verwirrte ihn die Erwiderung darauf noch mehr als ihn die Gebete schon genervt hatten.
    „Dann tut es, ich bin bereit!“
    Was sollte man auf so eine Aufforderung entgegnen?
    „Ich werde darauf zurückkommen, wenn ich besserer Laune bin. Schließlich will ich von diesem Vergnügen auch etwas haben.“
    Besonders zartfühlend war Waldo Danber nicht, das konnte man ihm nicht unterstellen und das wäre in seinen Augen auch ein bisschen zu viel verlangt gewesen. Schließlich hatte er sich schon der Mühe unterzogen, eine ihm unbekannte Frau durch die halbe Grafschaft zu tragen. Er war nur noch darauf aus, seine Last so bald wie möglich loszuwerden. Wobei er nicht wirklich wusste, wie er das am besten zustande bringen sollte. Konnte er sie einfach irgendwo ablegen oder sollte er versuchen, sie auf ihre eigenen Füße zu stellen?
    Mit diesem Problem musste er sich wohl oder übel jetzt beschäftigen, da er sie sicher in seine Burg gebracht hatte. Nur in einem der zugigen Gänge war sie wohl nicht gut aufgehoben. Herauszubekommen wer sie war und wohin sie wollte stand ja auch noch auf seiner Liste.
    Bei einem Blick in das Gesicht der Unbekannten musste Waldo allerdings feststellen, dass die Frau keinen Mucks mehr von sich gab. Nur ihre Lippen zitterten leicht, und ihre geschlossenen Augen wirkten verkniffen. Die Ruhe hatte demnach nichts damit zu tun, dass die Frau in Ohnmacht gefallen wäre. Ganz offensichtlich hatte seine Drohung diese himmlische Stille ausgelöst. Andererseits freute er sich nicht besonders darauf, sich jetzt womöglich mit den Problemen dieser Lady herumzuschlagen.
    Eine Entschuldigung für seine unbedachten Worte wäre wohl angebracht. Allerdings konnte sich Waldo nicht vorstellen, dass jemand so dumm sein konnte, eine solche Drohung ernst zu nehmen. Ein Feind musste gleich vernichtet werden, sobald man auf ihn traf, sonst konnte der sich eine Strategie überlegen, um zu entkommen. Doch diese Lady konnte er nicht als Feind betrachten, und deshalb hatten auch seine Worte keine Bedeutung gehabt.
    „Hört auf Euch zu fürchten!“, befahl er wenig einfühlsam, „sonst muss ich mir etwas ausdenken, damit Eure Furcht gerechtfertigt ist.“
    Eine erneute Drohung war wahrscheinlich wieder nicht der richtige Weg. Zwar waren auch diese Worte nicht ernst gemeint, aber bei der Maid erfolgte dennoch eine Reaktion. Vor Überraschung und Entsetzen riss sie ihre Augen weit auf.
     

4
     
    Nikolas stieß die Ordensfrau von sich, die eine solch falsche Vermutung aufgestellt hatte. Aber er war nicht bereit, diese Annahme zu bestätigen oder ihr zu widersprechen. Denn niemand hatte das Recht dazu, mit dem Wissen über sein Schicksal seine Neugier zu befriedigen.
    „Kümmert Euch um die armen Seelen, die Eure Hilfe erflehen, Schwester! An mir ist Euer frommes Werk verschwendet.“
    Melisande zitterte. Nicht weil der Recke sie so grob mit Worten und auch seinen Händen von sich gestoßen hatte, sondern weil sie ihre Vermutung als bestätigt ansah. Der Teufel von Thorn war ein Monster, dem jeder zum Opfer fiel, der sich ihm entgegen stellte. Und sie hatte ihm nicht nur die Stirn geboten, sie hatte

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