Der Thron der roten Königin
königlichen Cousins einen Hof gründen. Die Kinder des Duke of Clarence, sein eigener Sohn, alle Kinder Yorks werden nach Norden nach Sheriff Hutton gebracht und sollen dort leben, weit fort von Gegenden, in denen Elizabeth Woodville nur den geringsten Einfluss hat. Von Neville’schem Land wird Elizabeth die Kinder niemals retten. Er wird Elizabeth wahrscheinlich mit einem Lord aus dem Norden verheiraten, der sie mit zu sich nimmt.»
«Könnte er jemandem befehlen, die Jungen zu vergiften?», frage ich. «Damit sie aus dem Weg sind?»
Mein Gemahl schüttelt den Kopf. «Er hat sie für illegitim erklärt, den Thron können sie folglich nicht mehr erben. Sobald wir nach York kommen, wird sein eigener Sohn als Prince of Wales eingesetzt. Die Sippe der Rivers ist geschlagen. Er will nur dafür sorgen, dass die Jungen nicht zu Galionsfiguren einer verlorenen Hoffnung werden. Abgesehen davon wären sie für ihn als tote Märtyrer schlimmer denn als schwächliche Thronanwärter. Wen er wirklich tot sehen will, ist die ganze Sippschaft der Rivers, die Woodvilles und ihr ganzes Geschlecht, das sich hinter den Prinzen sammeln würde. Doch der Beste von ihnen ist bereits tot, und der Rest wird auch noch zur Strecke gebracht. Das ganze Land akzeptiert Richard als König und wahren Erben Yorks. Du hättest es sehen müssen, um es zu glauben, Margaret, aber in allen Städten, durch die wir gekommen sind, sind die Menschen zusammengeströmt, um seine Krönung zu feiern. Alle wollen lieber einen starken Usurpator auf dem Thron als einen schwachen Jüngling. Alle wollen lieber den Bruder des Königs, als noch einmal Krieg führen zu müssen, um für den Sohn des Königs zu kämpfen. Und er verspricht, ein guter König zu sein – er ist das Ebenbild seines Vaters, er ist ein York, und er wird geliebt.»
«Und doch sind derer viele, die sich gegen ihn erheben würden. Ich muss es wissen, ich ziehe sie zusammen.»
Er zuckt die Achseln. «Ja, das weißt du besser als ich. Aber wohin wir auch gekommen sind, überall haben die Menschen König Richard als den großen Erben und treuen Bruder eines großen Königs willkommen geheißen.»
«Die Rivers könnten ihn trotzdem schlagen. Die Brüder der Königin und ihr Grey-Sohn haben sich die Unterstützung aus Kent und Sussex gesichert; Hampshire ist ihnen. Alle Männer, die je im königlichen Haushalt gedient haben, würden für sie antreten. In Cornwall wird sich immer Unterstützung für mein Haus finden lassen, und der Name Tudor wird Wales mobilisieren. Buckingham besitzt riesige Ländereien und Tausende von Pächtern, und der Herzog der Bretagne hat meinem Sohn Henry eine fünftausend Mann starke Armee versprochen.»
Er nickt. «Es könnte gelingen. Doch nur, wenn du dir bei Buckingham ganz sicher sein kannst. Ohne ihn bist du nicht stark genug.»
«Morton sagt, Buckingham habe sich unter seinem Einfluss ganz gegen Richard gewandt. Mein Haushofmeister Reginald Bray hat mit beiden gesprochen. Ich werde mehr wissen, wenn ich mich mit ihm unterhalten habe.»
«Wo trefft ihr euch?»
«Wie zufällig, auf der Straße.»
«Er treibt sein Spiel mit dir», warnt mich mein Gemahl. «So wie er sein Spiel mit Richard getrieben hat. Der arme Narr Richard glaubt selbst jetzt noch, dass Buckingham ihn liebt wie einen Bruder. Doch stellt sich heraus, dass er am Ende immer seinen eigenen Ambitionen dient. Er wird sich einverstanden erklären, den Thronanspruch deines Sohnes zu unterstützen, doch Tudor das Kämpfen überlassen. Er hofft, dass Tudor und die Königin Richard besiegen und ihm den Weg freimachen.»
«Wir legen alle nur Lippenbekenntnisse ab. Wir kämpfen alle für unsere eigene Sache, obwohl wir doch alle den Prinzen Treue geschworen haben.»
«Ja, nur dass die Jungen unschuldig sind», bemerkt er. «Und Buckingham ihren Tod plant. Kein Mensch in England würde seinen Anspruch unterstützen, wenn sie noch lebten. Und als High Steward of England hat er unter anderem auch das Kommando über den Tower unter sich und ist in einer besseren Position als wir alle, sie ermorden zu lassen. Seine Diener sind nämlich schon drinnen.»
Ich halte inne, als mir klar wird, was er da andeutet. «Du meinst, er würde es tun?»
«Sofort.» Er lächelt. «Und wenn er es tut, könnte er den Befehl im Namen des Königs geben. Man könnte es so aussehen lassen, als handelte er auf Befehl von Richard. Er selbst würde es aussehen lassen, als sei es Richards Werk.»
«Plant er das?»
«Ich weiß
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