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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Peitschenhieben schützend über den Kopf heben.
    Ein Reiter der Vorhut kommt zu uns zurück und meldet, er habe meinen Gemahl in einem Gasthaus in Whetstone gefunden. Wir folgen ihm über schlammige Wege in das kleine Dorf. Das Gasthaus ist nicht mehr als eine Dorfschenke mit zwei Zimmern für Durchreisende. Ich zögere, vom Pferd zu steigen, ich habe Angst, zu den wandelnden Toten auf den Boden hinabzusteigen. Doch ich muss absitzen und hineingehen. Ich habe entsetzliche Angst, mein Gemahl könnte so grauenerregend verstümmelt sein wie die Männer auf der Straße oder schwere Verletzungen von einer Streitaxt davongetragen haben, doch ich finde ihn im Hinterzimmer auf einer Sitzbank mit hoher Lehne liegend, ein Tuch fest um den Bauch gewickelt. Der größer werdende rote Fleck auf dem notdürftigen Verband verrät mir, dass er immer noch blutet. Er wendet den Kopf, als ich hereinkomme, und bringt ein Lächeln zustande. «Margaret, du hättest nicht kommen dürfen.»
    «Ich bin unversehrt, und ich habe den Wagen mitgebracht, um dich nach Hause zu holen.»
    Bei diesen Worten leuchtet sein Gesicht auf. «Ich würde mich freuen, mein Heim zu sehen. Es gab Augenblicke, da dachte ich, ich würde es nie wiedersehen.»
    Ich zögere. «War es sehr schlimm? Hat York gesiegt?»
    «Ja.» Er nickt. «Wir haben einen großen Sieg errungen. Wir sind bergan durch den Nebel auf sie zugestürmt, obwohl sie doppelt so viele waren wie wir. Niemand außer York hätte das gewagt. Ich glaube, er ist unbesiegbar.»
    «Dann ist es vorbei?»
    «Nein. Die lancastrianische Königin ist mit ihrer Armee irgendwo in Devon gelandet. Alle marschfähigen Männer sind angetreten, und Edward zieht so schnell er kann, um ihr den Weg abzuschneiden und sie daran zu hindern, in Wales Verstärkung zu holen.»
    «In Wales?»
    «Sie will zu Jasper», sagt er. «Sie weiß, dass ihr Widersacher Warwick tot ist und seine Armee geschlagen, doch wenn sie sich zu Jasper und seinen walisischen Truppen durchschlägt, kann sie weiterkämpfen.»
    «Dann könnte Edward noch geschlagen werden und all das …» Ich denke an die Männer, die sich auf den Straßen nach Süden quälen und ihre Schmerzen hinausschreien. «All das wird umsonst gewesen sein.»
    «All das ist immer umsonst», sagt er. «Verstehst du das denn nicht? Jeder einzelne Tod ist sinnlos, jede einzelne Schlacht hätte verhindert werden müssen. Aber wenn es Edward gelingt, die Königin zu schlagen und sie zusammen mit ihrem Gemahl ins Gefängnis zu werfen, dann ist es in der Tat vorbei.»
    Ich höre das Pferd des Arztes und lasse ihn ein. «Soll ich bleiben und Euch helfen?», frage ich ohne große Begeisterung.
    «Geh», sagt Henry. «Ich will nicht, dass du das hier siehst.»
    «Wie wurdest du verletzt?»
    «Ein Schwerthieb über den Bauch», sagt er. «Geh und sag ihnen, sie sollen auf dem Feld hinter dem Gasthaus ein Lager aufschlagen. Hier drin gibt es keine Betten. Und sorg dafür, dass sie Wachen für dich und deine Besitztümer abstellen. Ich wünschte, du wärst nicht gekommen.»
    «Ich musste kommen», sage ich. «Wer sonst?»
    Er schenkt mir sein schiefes Lächeln. «Ich freue mich, dich zu sehen», sagt er. «In der Nacht vor der Schlacht war ich so voller Angst, dass ich sogar mein Testament gemacht habe.»
    Ich versuche, mitfühlend zu lächeln, doch ich fürchte, er kann erkennen, dass ich ihn für einen Feigling und Verräter halte.
    «Ach», sagt er. «Was geschehen ist, ist geschehen. Geh jetzt, Margaret, und frag den Wirt, was er dir servieren kann.»
    ***
    Ich tue nicht, worum mein Gemahl mich bittet. Natürlich nicht. Während er in einem schmutzigen Gasthaus liegt und unser Arzt sich um ihn kümmert wie um einen verwundeten yorkistischen Helden, marschiert die Königin von England so schnell sie kann zu meinem Sohn und Jasper, meinem einzig wahren Freund. Sie ist sich gewiss, dass er seine Männer zu den Waffen gerufen hat, um sich ihrer Sache anzuschließen. Ich rufe den Burschen aus der Vorhut herbei, er ist jung, treu und schnell. Ich gebe ihm eine an Jasper adressierte Nachricht und befehle ihm, so schnell er kann nach Westen zu reiten und Männer ausfindig zu machen, die unter dem Banner von Lancaster reiten und nach Wales unterwegs sind, um sich Jaspers Streitkräften anzuschließen. Er soll sich ihnen als Freund nähern und ihnen auftragen, den Brief dem Grafen zu übergeben, wofür ich eine Belohnung verspreche. Ich schreibe:
    Jasper,
    mein Gemahl hat die Seiten

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