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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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abgezogen. Das wird deine Strafe sein, und du musst zugeben, dass sie milder ist, als du es verdienst.»
    Wayland sah Vallon an. «Ich meinte, es tut mir leid, dass ich nicht in Euren Diensten bleiben kann.»
    «Erzähl mir nicht, dass du mit ihr gehen willst.»
    «Ihr habt gesagt, ich kann weg, sobald die Segel gesetzt sind.»
    Vallon deutete zur Küste hinüber. «Dieses Mädchen hat dir den Verstand geraubt. Du stammst nicht aus dieser Gegend. Hier erwarten dich nur Armut und der Tod. Du bist ein Vogelfreier, auf dessen Kopf ein Preis ausgesetzt wurde. Irgendwer wird dich verraten. Auch wenn du nicht an der Küste bleibst, hast du kein Land, um etwas anzubauen, und niemanden, der dich schützen kann. Im besten Fall endest du als Leibeigener hinter einem Pflug. Ist es wirklich das, was du willst?»
    Wayland blitzte ihn an. «Ich finde einen Wald, in dem wir so gut leben wie nur irgendein Herr mit seiner Dame.»
    «Unsinn. Als du in der Wildnis gelebt hast, warst du allein. Überleg dir einmal, was es wirklich bedeutet, dir ein Mädchen aufzubürden. Du bist erst … siebzehn … achtzehn? Viel zu jung, um dich zu binden.»
    Darauf erwiderte Wayland nichts. Vallon hatte in einem heiseren Flüstern gesprochen, weil ihm klar war, dass Snorri versuchte, sie zu belauschen. «Unser Verhältnis war von Anfang an heikel. Du hast mir gegenüber nicht den angemessenen Respekt gezeigt. Ich spreche aus Erfahrung, nicht aus verletzter Eitelkeit. Jedes Vorhaben braucht einen Anführer. Von Anfang an hast du dich meinen Befehlen nur gefügt, wenn es dir gepasst hat. Ich hätte dich schon längst deiner eigenen Wege gehen lassen, wenn ich an dir nicht ein paar herausragende Eigenschaften entdeckt hätte. Du bist tapfer, einfallsreich und klug. Lerne, dich deinen Vorgesetzten unterzuordnen, und dir steht eine glänzende Zukunft offen.»
    Wayland hielt den Blick gesenkt.
    «Ich dachte, du willst Gerfalken fangen.»
    Wayland hob den Kopf. «Das will ich auch. Deswegen bin ich mit Euch gekommen.»
    «Dann vertu’ diese Gelegenheit nicht. Ein Mann kann nur einmal im Leben einen Traum wahr machen.»
    Wayland antwortete mit erstickter Stimme. «Ich kann sie nicht aufgeben. Ich habe einen Schwur abgelegt.»
    «Sie zu heiraten?»
    «Das ist es nicht.»
    «Was dann?»
    Der Hund trabte über das Deck auf sie zu. Wayland gab ihm einen Klaps, und das Tier legte sich hin und fixierte Vallon mit seinem Blick. Vallon verschränkte die Arme.
    «Das ist also dein letztes Wort. Wenn das Mädchen geht, gehst du auch.»
    Wayland straffte sich. «Ja.»
    Vallon stieß einen langgezogenen Seufzer aus und betrachtete die Silberspur, die der Mond aufs Wasser warf. Es war kein Land mehr in Sicht. Der Horizont war leer. Er rieb sich über die Stirn.
    «Bring sie her.»
    «Aber Ihr jagt ihr keine Angst ein!»
    «Hol sie einfach.»
    Als Wayland gegangen war, hielt sich Vallon vor Augen, wie tief er gesunken war. Noch zwei Jahre zuvor hatte er ganze Armeen kommandiert. Er hatte nur den Arm zu heben brauchen, um Schwadronen in Bewegung zu setzen. Er war an der Spitze seiner Truppen in Städte eingeritten, und die Einwohner hatten hinter geschlossenen Fensterläden vor ihm gezittert, weil sie wussten, dass er die Macht über Leben und Tod besaß. Er hatte Deserteure zum Tode verurteilt und Feiglinge zum Strick, ohne weiter darüber nachzudenken. Und nun musste er mit einem Bauern über sein Liebchen verhandeln.
    Syth bewegte sich so leise, dass er sie nicht kommen hörte und erst aufsah, als ihr Schatten über ihn fiel. Sie war größer, als er gedacht hatte, gertenschlank, mit Katzenaugen, und sie hatte etwas seltsam Entrücktes an sich. Vallon war versucht, sie anzufassen, um zu prüfen, ob sie auch keine Erscheinung war.
    «Du bist also die Taube, die meinen wilden Habicht weggelockt hat.»
    Sie warf Wayland einen Blick zu.
    «Wie heißt sie?»
    «Syth.»
    Vallon starrte aufs Meer hinaus. «Die Normannen wissen, dass wir noch in der Nähe sind. Sie werden an der gesamten Küste nach uns suchen. Wir können es noch mehrere Tage nicht riskieren, euch an Land zu setzen – Zeit genug für dich, um zur Vernunft zu kommen. Bis dahin muss sie sich das Haar abscheren und Männerkleidung tragen. Sie schläft allein und du hältst züchtigen Abstand zu ihr. Solange sie bei uns ist, soll sie ihren Unterhalt verdienen. Kann sie kochen und nähen? Hat sie sonst noch irgendwelche Fähigkeiten?»
    Wayland übersetzte Vallons Bedingungen. Das Mädchen griff sich ins

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