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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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zusammen. Vor ihm war eine Bewegung aufgetaucht. Eine Rentierherde. Hunderte Tiere, die wie Wasser in grauen und braunen Strömen davonjagten. Er hastete so schnell wie möglich weiter, um mit den Tieren Schritt zu halten. Eine halbe Meile weiter schwenkten die Rentiere nach rechts ab. Als die Nachzügler an ihm vorbeigaloppierten, wandte er sich nach links.
    Bei einem Blick über die Schulter sah er keine Verfolger mehr. Die Rentiere hatten seine Spuren ausgelöscht. Vielleicht genügte den Lappen Rauls Tod als Rache, und die Verletzungen, die er einigen von ihnen beigebracht hatte, mussten ihre Kampflust stark gedämpft haben. Er verlangsamte seinen Schritt, betastete eine Stichwunde.
    Da wirbelte der Hund herum. Wayland drehte sich um und sah eine Hundemeute auf sich zuhalten. Das Leittier war ein blassgrauer Wolf mit blauen Augen. Der Wolfshund griff ohne Zögern an, und der Hund stellte sich ihm entgegen und warf ihn in einem Knäuel aus Fell und gebleckten Zähnen zu Boden. Als sich der Hund aus der Verklammerung löste, bewegte sich sein Angreifer in unkontrollierten Zuckungen. Nun kamen die übrigen Tiere der Meute heran, doch statt Wayland anzugreifen, fielen sie über das verletzte Leittier her.
    Schatten glitten hinter den Bäumen vorbei. Eine hundert Schritt lange Reihe Lappen. Waylands Hund rannte auf ihn zu, blutiger Speichel troff von seinen Lefzen. Die Lappen kamen bei der Hundemeute an und trieben sie mit Peitschen und Stiefeltritten auseinander.
    Wayland unternahm keinen weiteren Fluchtversuch. Er pflanzte sein Schwert vor sich auf und machte seinen Bogen bereit. Der Hund knurrte. «Genug getötet», rief Wayland. Tränen der Wut und Machtlosigkeit verschleierten seinen Blick. «Bitte. Es tut mir leid, dass Raul ein paar von euren Leuten getötet hat, aber wir sind keine Sklavenhändler. Niemand jagt euch.»
    Die Lappen wechselten Blicke, schöpften Mut aus ihrer enormen Überzahl und griffen wieder an. Wayland schoss und wartete nicht ab, um zu sehen, ob der Pfeil traf, bevor er hakenschlagend davonlief. Er rannte jetzt planlos durch den Wald, nahm immer nur die Richtung mit dem einfachsten Gelände. Der Lärm der Verfolger ebbte ab. Er rannte weiter.
    Um zum Fluss zurückzukommen, musste er einen großen Bogen laufen. Er warf einen prüfenden Blick zum Himmel hinauf. Bald würde es dunkel werden. Er ließ sich in einen langsameren Trab fallen. Das Kettenhemd wog sicher dreißig Pfund, aber wenn er es nicht gehabt hätte, wäre er längst tot.
    Er dachte gerade, er hätte sich in Sicherheit gebracht, als ihn der Anblick von Rentierspuren unvermittelt zum Stillstand brachte. War er im Kreis gelaufen? Nein. Es war die Spur der Herde, die das Zeltlager am Morgen verlassen hatte. Sie konnten nicht weit vor ihm sein. Sein Blick wanderte herum. Da wurde hinter ihm ein Horn geblasen, und dann, näher und vor ihm, wurde das Signal von einem zweiten Horn beantwortet. Gleich hätten sie ihn eingekreist. Wayland lief seitlich in den Wald.
    Er konnte nur noch langsam traben, und in Sicherheit war er noch lange nicht. Die Lappen würden seine Spuren verfolgen, und sie würden alle Pfade beobachten, die zum Fluss führten. Wayland erreichte einen Sumpf, der seine Flucht in ein langsames, vorsichtiges Vorantasten verwandelte. Der triste Wolkenhimmel verriet nichts über die Richtung, in der die Sonne untergehen würde. Aus dem Flechtenbewuchs der Bäume schloss Wayland, dass er nordwärts ging.
    Die Dämmerung wurde zur Dunkelheit und dann zu einer Nacht, wie sie schwärzer nicht sein konnte. Sogar als er sich von dem Hund führen ließ, entdeckte er keinen Weg zwischen den Tümpeln und Sumpflöchern. Als er zum dritten Mal bis zu den Knien eingesunken war, fand er sich damit ab, dass er warten musste, bis sich die Wolken verzogen hatten oder es hell wurde. Er tastete sich in ein Erlengebüsch und suchte sich ein trockenes Plätzchen. Irgendwo in den Wäldern wurde ein Handtrommel geschlagen. Aus einer anderen Richtung kam eine Antwort. Die Trommeln verkündeten ihre Botschaften, und dann schwiegen sie.
    «Sie machen ihre Pläne für morgen», erklärte Wayland dem Hund.
    Er teilte das Essen auf und richtete sich auf eine Nacht in dem Gehölz ein. Seine Kleidung war bis zur Taille feucht, und er fror erbärmlich. Das Kettenhemd sog ihm die Wärme aus dem Körper, und er zog es aus. Dann tastete er nach der Pfeilwunde an seiner Seite. Es war nur ein kleiner Stich, aber trotzdem schmerzhaft. Der Hund schob seinen

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