Der Thron der Welt
zurück an der Stelle, an der er Raul allein gelassen hatte. Der Deutsche war nirgends zu sehen, und frische Spuren überlagerten die des Lappenzuges. Wayland suchte und fand schnell, was er befürchtet hatte. Er legte die Finger auf den Boden, und als er sie hob, waren sie fleckig von Blut. Die anderen, die inzwischen zu ihm aufgeschlossen hatten, beobachteten ihn schweigend. Er setzte den Hund auf Rauls Spur, und ein kleines Stück flussab blieb das Tier an einer Stelle stehen, an der die Erde aufgewühlt war. Und da war noch mehr Blut. Viel Blut, das in den Kuhlen zusammengelaufen war, die von den Kämpfern in den Boden getreten worden waren. Von dieser Stelle aus führte eine Tropfenspur zum Fluss. Wayland ging zum Ufer und sah, dass sich die Spuren auf der anderen Seite in Richtung Wald fortsetzten. Er drehte sich zu den anderen um. «Sie haben Raul.»
«Lebt er?», fragte Hero.
«Jedenfalls hat er noch gelebt, als sie ihn über den Fluss gebracht haben. Er wurde gefesselt. Und ein paar von ihnen hat er getötet.» Wayland zeigte auf die Stelle, an der er das erste Blut entdeckt hatte. «Einen von ihnen hat er dahinten erschossen, und dann wollte er fliehen. Hier haben sie ihn erwischt, und er hat noch einen getötet.»
Richard hob die Hand vor den Mund. «Was machen wir jetzt?»
Wayland starrte zum anderen Ufer hinüber. «Ich folge ihnen. Es nutzt nichts, wenn noch jemand mitkommt. Wenn wir sie zu sehr unter Druck setzen, bringen sie Raul um und verschwinden in den Wäldern.»
«Wahrscheinlich haben sie ihn schon getötet», sagte Drogo. «Wir werden vermutlich vorm Dunkelwerden am Onega-See sein. Dort warten wir bis morgen Abend auf dich. Wenn du bis dann nicht bei uns bist, gehe ich davon aus, dass du tot bist.»
Da ertönte hinter ihm eine Stimme. «Das sind ganz schön viele Vermutungen, oder?»
Vallon stand, gestützt von Garrick, im Boot. Er sah aus wie ein Toter, der aus dem Grab auferstanden ist, und seine Augen, die tief in violetten Höhlen lagen, erinnerten an dunkel glitzernde Flintsteinsplitter.
Drogo straffte sich. «Ich habe im Interesse der Gemeinschaft gesprochen.»
Wayland begann, dem Hund die Lederrüstung anzulegen.
Vallons tödlicher Blick ließ Drogo nicht los. «Gib ihm deine Rüstung.»
Drogo trat vor Erstaunen einen Schritt zurück. «Ein Bauer soll meine Rüstung tragen?»
Wayland schüttelte den Kopf. «Ich will sie nicht. Je weniger ich schleppen muss, desto schneller hole ich sie ein.»
«Du holst eine Horde Lappen ein, die uns für Sklavenhändler halten.» Vallon wandte sich wieder an Drogo. «Leih ihm deine Rüstung.»
Mit verkniffenem Gesicht warf Drogo Wayland die Rüstung hin. Der Falkner nahm nur das Kettenhemd. Der klaffende Spalt in der Bauchgegend war notdürftig geflickt worden.
«Du brauchst ein Schwert», sagte Vallon. «Drogo, ich werde nicht von dir verlangen, dich von deinem Schwert zu trennen.» Sein Blick schweifte zu Tostig, einem von Helgis Männern. «Gib Wayland dein Schwert.»
Beim ersten Laut des Widerspruchs fiel Caitlin mit einer zornentbrannten Tirade über Tostig her. Er schnallte seinen Schwertgürtel ab, und Wayland legte ihn an.
«Welchen Plan hast du?», fragte Vallon.
«Ich werde um Rauls Leben handeln.»
Vallon schnippte mit den Fingern. «Arne, du hattest schon mit den Lappen zu tun. Was meinst du, was wäre ein ausreichendes Angebot für sie?»
«Eisen und buntgefärbte Stoffe sind ihnen am liebsten. Vor allem Eisen. Ein Messer, eine Axt und sechs Ellen Tuch könnten reichen.»
Hastig wurden die Gegenstände zusammengesucht. Wayland packte alles und zusätzlich Brot und Fisch in seinen Rucksack. Dann nahm er Syth für einen Augenblick an beiden Händen, bevor er den Fluss überquerte. Gleich darauf verschwand er zwischen den Bäumen.
Jedes Kind hätte den Spuren der Lappen folgen können. Sie bewegten sich schnell, ein Dutzend Männer zerrten Raul vorwärts, während er sich trotz seiner Fesseln wehrte. Der bewölkte Himmel ließ kaum Rückschlüsse auf die Tageszeit oder die Richtung zu. Wayland nahm an, dass die Dunkelheit nicht mehr lange auf sich warten lassen würde und die Lappen Richtung Osten zogen. Sie hielten sich auf dem gewundenen Damm, und als Wayland schätzte, etwa sechs Meilen weit gelaufen zu sein, blieb der Hund stehen und witterte. Vermutlich hatten die Lappen Männer abgestellt, die nach Verfolgern Ausschau halten sollten, und Wayland hoffte, mit dieser Nachhut verhandeln zu können, statt sich mit
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