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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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Gebüsch wuchs. «Dort.»
    Begleitet von den schrillen Schreien ihrer Verfolger, erreichten sie den Hügel. Wayland glitt sofort aus dem Sattel und machte die Zügel seines Pferdes an einem Busch fest. Syth tat das Gleiche. Er zog den Bogen von der Schulter und nahm eine Handvoll Pfeile aus dem Köcher. Syth machte sich hastig mit ihrem eigenen Bogen zu schaffen, die Nomaden waren noch etwa eine Achtelmeile entfernt.
    Wayland zog Syth herunter. «Flach hinlegen.»
    Die Nomaden schwärmten aus, einer nach links, einer nach rechts, und der dritte griff direkt an. Zwei waren noch jung, ungefähr in Waylands Alter oder ein wenig älter. Der dritte war fast noch ein Kind. Ihre Bögen, die doppelt geschwungen und mindestens zwei Fuß kürzer waren als Waylands eigene Waffe, eigneten sich besonders gut zur Benutzung auf dem Pferderücken. Wayland ging schwer atmend ein Stück hinter seinem Pferd in die Hocke. Der Angreifer, der von vorn kam, hielt Bogen und Zügel in einer Hand, den Pfeil locker mit dem Daumen eingeklemmt. Wayland achtete nicht auf die anderen beiden Nomaden und spannte seinen Bogen. Sein Ziel kam näher, und nun sah er die Augen des Nomaden, seine vom Wind geröteten Wangen. Er zielte auf den Bauch.
    Der Nomade ließ die Zügel fahren und spannte den Bogen über dem Kopf. Dann senkte er ihn, und ließ den Pfeil in einem Augenblick abschnellen, in dem sein galoppierendes Pferd mit allen vier Hufen in der Luft war. Wayland schoss in beinahe demselben Moment. Er hörte einen Pfeil schwirren und treffen, und sein Pferd schrie und buckelte. Wayland dachte, er selbst hätte sein Ziel verfehlt, aber dann schlingerte der Nomade auf dem Pferderücken und griff sich an den Bogenarm. Der nächste Pfeil fuhr an Waylands Kopf vorbei, und er sah den Reiter auf der linken Seite schon den nächsten Pfeil in die Sehne spannen.
    «Ich habe ihn getroffen», sagte er. «Der Pfeil muss seinen Arm glatt durchschossen haben.»
    Der verwundete Nomade zog sich außer Schussweite zurück. Seine Begleiter ritten zu ihm, und sie steckten die Köpfe zusammen.
    «Was werden sie jetzt machen?»
    Wayland wischte sich über den Mund. «Sie haben uns festgenagelt. Das nächste Mal werden sie überlegter angreifen.»
    Die Nomaden trennten sich, der Verletzte ritt nach Westen davon.
    «Er holt Verstärkung», sagte Wayland.
    Die beiden übrigen Nomaden hielten sich außer Schussweite. Das verwundete Pferd hatte aufgehört sich aufzubäumen und bot einen elenden Anblick. Ein Widerhaken steckte in seiner Hinterbacke.
    Wayland sah zur Sonne hinauf. Die Mittagszeit war vorüber. Bis die Verstärkung ankam, wäre der Tag wohl schon weit fortgeschritten, aber auch die Dunkelheit würde ihnen kaum eine Atempause verschaffen. Flach wie ein Lineal lag die Steppe vor ihnen.
    Ihre fatale Lage war auch Syth bewusst. «Wir können hier nicht bloß abwarten.»
    «Doch, genau das müssen wir. Geduld ist möglicherweise unsere wirksamste Waffe.»
    Sie lagen im Gebüsch, und die Sonne wanderte über den Himmel. Wayland erklärte, dass manche Nomaden zwar unglaublich gute Bogenschützen sein mochten, die imstande waren, eine Gans im Flug zu schießen, doch er selbst hatte seine Fertigkeiten unter viel härteren Bedingungen erlernt, als ihre beiden Belagerer sie je gekannt hatten. Sie hatten spielerisch und bei einem gelegentlichen Gefecht geübt, während sein tägliches Überleben von seinem Bogen abhing.
    Das Nichtstun widersprach den eingefleischten Gewohnheiten der Nomaden. Sie hatten zwei Gegner vor sich, einer davon noch dazu eine Frau, und vielleicht träumten sie schon von der Bewunderung ihrer Gefährten, als sie sich zum Angriff entschlossen. Sie machten Ausfälle, schossen aus großer Entfernung, dann zogen sie sich wieder zurück. Das verwundete Pferd wurde noch einmal getroffen und lag nun kehlig atmend auf der Seite. Wayland ging dahinter in Deckung und ließ einige Pfeile ein gutes Stück vor den Angreifern in den Boden fahren. Syth kroch auf dem Bauch neben ihn.
    «Was ist los? Ich habe dich schon schwierigere Ziele treffen sehen, die noch dazu weiter entfernt waren.»
    «Bevor ich nicht sicher bin, dass ich einen töten kann, sollen sie denken, ich wäre kein ernstzunehmender Gegner. Sie sollen immer selbstbewusster werden und sich näher heranwagen. Bis dahin können sie ihre Pfeile vergeuden.»
    Die Nomaden blieben in einiger Entfernung, ritten zum Schuss nur bis auf etwa zweihundert Schritt heran. Wayland wartete ab. Die Gegner hatten

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