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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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der westlichen Felswand. Die Klippen zu beiden Seiten stiegen dreihundert Fuß an, die Wände waren von senkrechten Spalten durchzogen, aus denen Bäume wucherten. Der Fluss beschrieb einen Bogen nach links, und das Murmeln schnell fließenden Wassers wurde hörbar. Wulfstan stand im Bug von Vallons Boot. «Haltet euch auf derselben Linie wie die Galeeren. Ein bisschen mehr rechts. Nicht hinschauen. Das ist meine Aufgabe. Weiter geht’s.»
    Heros Magen hob sich, als sich der Bug des Bootes senkte. Schaukelnd glitt das Gefährt durch unruhige Wellen abwärts und schob sich dann in ruhiges Wasser.
    Richard grinste. «So schlimm war’s ja gar nicht.»
    «Das war die harmlose Stromschnelle», sagte Hero. Er sah über die Schulter zu der tief eingeschnittenen Felsenschlucht, durch die der Fluss gurgelte. Sie verlief meilenweit Richtung Süden. Die linken Uferklippen schnitten das Sonnenlicht ab, sodass die Klippen auf der rechten Uferseite in tiefen Schatten lagen.
    Drei Meilen weiter kamen sie zu der Stromschnelle, die auch Die Schlaflose genannt wurde. Oberhalb von ihr schien das Wasser wie mit einer Haut überzogen, es schien eine dichtere Substanz zu haben, wie ein angespannter Muskel. Das Tosen wurde lauter. Wulfstan stand im Boot und hielt sich an einer der Spannwanten des Mastes fest.
    «Setzt euch bei dieser Stromschnelle in Fahrtrichtung. Benutzt eure Riemen als Paddel.»
    Sie beobachteten, wie die Galeeren die schräge Wasserrinne hinunterfuhren und unten in eine hohe Rücklaufwelle eintauchten. Das Boot folgte ihnen, wurde von der Strömung mitgezogen und schoss abwärts, um dann mit hoch aufspritzender Gischt auf die stehende Welle zu treffen. Dann waren sie wieder in ruhigerem Wasser, bis sie schon eine halbe Meile weiter die nächste Stromschnelle erwartete. Doch irgendetwas stimmte nicht. Die Lotsen winkten sie zu einer Felsbank, die beinahe quer durch die Schlucht verlief und den Fluss auf einer Viertelmeile zu einem brodelnden Wasserfall am felsigen rechten Ufer verengte.
    Vallons Boot kam längsseits der russischen Galeeren. Kolzak rief etwas und deutete auf einen Wasserfächer, der über die Felsbank hinter seinem Schiff schwappte.
    Hero versuchte angestrengt zu verstehen, was Kolzak sagen wollte. «Hier ist normalerweise die Fahrrinne, aber sie ist verschwunden. Der Flusspegel ist fünf Fuß niedriger als im Sommer.»
    «Und was machen sie jetzt?»
    «Sie ziehen die Schiffe hinüber. Hebeln sie mit Stangen auf die Felsbank, und dann sollen sich ein paar von uns auf der anderen Seite ins Wasser stellen und sie an Seilen weiterziehen, während die Übrigen von hinten schieben.»
    Vallon sprang auf die Felsbank. Um sie zu überwinden, würden sie die Schiffe hundert Schritt weit ein natürliches Wehr hinunterziehen müssen, das nun durch den niedrigen Wasserstand trockenlag. Die Nachmittagssonne war schon hinter den Rand der Schlucht gesunken. «Es würde die ganze Nacht dauern, die Galeeren dort hinunterzuziehen.»
    «Es gibt nur eine Möglichkeit», sagte Drogo. «Unsere Boote sind leicht genug, um sie vorm Dunkelwerden über die Felsbank zu bringen. Nimm die Lotsen mit und lass alle anderen zurück.»
    «Wir sollen die Sklaven aufgeben?», sagte Richard.
    «Sie haben keine Bedeutung für uns.»
    «Genauso wenig wie du.»
    «Vallon, du weißt, dass es unsere einzige Chance ist.»
    Bevor Vallon eine Entscheidung treffen konnte, wurde nach ihm gerufen, und er sah Wayland, der ihn zum Rand des Wasserfalls winkte. Das Wasser stürzte wie in einem riesenhaften Mühlgraben abwärts in ein Becken und raste gischtsprühend an einen Felsvorsprung, der vierzig Schritt weiter in den Fluss ragte. Wie eine stehende Welle lief das Wasser an die Wand der Schlucht, stieg an ihr empor, breitete sich aus, und dann stürzten die Wassermassen wieder zurück, bevor sie in einer neuen Woge zum nächsten Angriff zusammenliefen. Schwarze Strudellöcher und Felsspitzen wie riesenhafte Reißzähne schienen zwischen den Wellen auf. Der Gedanke, in einen dieser finsteren Wirbel hinabgezogen zu werden, trieb Vallon den kalten Schweiß auf die Stirn.
    Er zog Wayland am Ärmel näher zu sich. «Das wäre Selbstmord.»
    «Wulfstan hat eine Idee.»
    Als Vallon sie gehört hatte, starrte er in die reißenden Fluten, dann starrte er Wulfstan an. Der Wikinger grinste. «Da geht Euch der Arsch auf Grundeis, was?»
    «Ein Pfund Silber, wenn es funktioniert.»
     
    Nachdem sie die Pferde und die Falken ausgeladen hatten, ruderten die

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