Der Thron der Welt
Goldenen Vlies an Land gegangen. Und Xenophon hat seinen Zug der Zehntausend hier entlanggeführt. Wir treten in die Fußstapfen von Göttern und Helden.»
Vallon lächelte. «Bleiben wir lieber mit den Füßen auf dem gewöhnlichen Boden. Wie kommen wir über die Berge?»
«Ein Holzfällerweg führt in die Hügel. Wir kommen durch ein paar Weiler. Wenn wir die ganze Nacht durchreiten, sollten wir bis zum Hellwerden in unbewohntem Gebiet sein. Wir überqueren die Gebirgskette auf einem Pass zwischen zwei hohen Gipfeln. Danach halten wir uns Richtung Süden.»
Vallon hörte das leise Rauschen der Wellen, die auf den Strand liefen und sich wieder zurückzogen. «Sind die Pferde bereit?»
«Wir satteln gerade das letzte», antwortete Wayland aus dem Laderaum.
Drogo stand grübelnd mittschiffs. «Gib Bardas, was wir ihm noch schulden», sagte Vallon zu Hero.
Als Hero zurückkam, waren sie nahe genug an der Küste, um die weiße Gischt der Brandungswellen zu erkennen, die sich an den Landspitzen brachen.
«Alles erledigt», sagte Hero. «Wir sind beinahe blank.»
«Ich glaube nicht, dass wir dort, wo wir hingehen, viel mit Silber anfangen können.»
Sie liefen in eine Bucht zwischen zwei bewaldeten Landzungen ein. Bardas wartete den letzten Moment ab, um die Segel zu streichen.
Der Wanderer
glitt auf den Strand, und Wayland ging mit Syth an Land, um sicherzustellen, dass niemand in Sicht war. Die Seeleute legten eine Planke vom Laderaum zum Vordeck. Sie redeten den Pferden so lange gut zu, bis sie zögernd aufs Vordeck stiegen. Dann legten sie die Planke vom Dollbord auf den Strand, und Vallon führte mit Hero die Pferde an Land.
Syth rannte wieder auf das Schiff zu. «Alles menschenleer. Wayland hat den Weg gefunden.»
Bardas wünschte ihnen Lebewohl, schüttelte jedem Einzelnen die Hand und segnete sie. Als er zu Syth kam, nahm er die Schnur mit dem Kreuz ab und legte sie ihr um den Hals. «Das Kreuz hat meiner Mutter gehört», erklärte er ihr. «Ich hätte es meiner Tochter gegeben, wenn mir Gott eine geschenkt hätte.» Syth küsste den hässlichen alten Seebären auf die Wange, und er berührte die Stelle, als sei ihm ein himmlischer Segen zuteilgeworden.
Die Mannschaft schob das Schiff wieder ins Wasser.
«Aufsitzen», befahl Vallon.
Der Wanderer
wurde in die Dunkelheit hinausgerudert, und da hörten sie ein lautes Platschen.
Hero drehte sich mit einem Stöhnen um. «Ihr wisst, was das bedeutet, oder?»
Fluchend zog Vallon sein Schwert, stieg ab, hastete zum Ufer und spähte in die Finsternis.
«Wir können ihn nicht mitnehmen», sagte Hero. «Er wird jede Chance zunichtemachen, Walter zu befreien.»
Drogo watete ans Ufer und blieb einige Schritte vor ihnen stehen. Vallon hob sein Schwert. «Ich habe dir Gnade gewährt, als du sie nicht verdient hattest. Jetzt lässt du mir keine Wahl.»
Drogo breitete die Arme aus. «Dann mach schon. Töte mich. Und was hast du davon? Du besitzt nichts, um Walter auszulösen. Deine Anstrengungen waren umsonst, und ich will dabei sein, wenn du dir deine Niederlage eingestehen musst.»
«Warum sollte ich dir diese Genugtuung verschaffen?»
Drogo trat auf Armeslänge vor ihn. «Ich kann dir jetzt nicht schaden, und du vergisst, was ich für dich getan habe. Ohne Fulk und mich wärst du nie in Nowgorod angekommen. Und wenn Fulk die Kumanen nicht aufgehalten hätte, wärst du an der Furt krepiert.»
Caitlin legte Vallon die Hand auf den Arm. «Hör nicht auf ihn.»
Vallon schob ihre Hand weg und packte Drogo am Kittel. «Lass mich dir mal etwas erklären. Ich habe diese Expedition als Buße unternommen. Spar dir das dreckige Grinsen. Ich habe geschworen, keinen Menschen zu töten, es sei denn, er brächte meine Leute und mich in Lebensgefahr. Das ist der einzige Grund dafür, dass ich dich nicht schon auf Island umgebracht habe.»
«Dann werde ich dir keinen Grund liefern, deinen Eid zu brechen.»
Vallon schob ihn weg. «Nimm das Ersatzpferd. Und bleib mir aus den Augen.»
Vallon stieg wieder auf und kehrte dem Meer den Rücken. Hero ritt neben ihn. «Was Walter wohl denkt, wenn wir mit seinem verhassten Stiefbruder im Feldlager des Emirs auftauchen?»
«Es ist mir gleich, was Walter denkt. Ich kenne den Mann schließlich nicht einmal. Drogo hat recht. Dieses Unterfangen war nichts als Eitelkeit und Verblendung.»
«Auch wenn überhaupt nichts dabei herauskommt, werde ich stolz sein, wenn Ihr uns eines Tages an Suleimans Hof führt. Niemand vor uns hat je
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