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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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zu spät. Komm einfach direkt auf mich zu. Und bleib nicht auf einer Stelle stehen.»
    Walter schob sich mit leicht gebeugten Knien und ausgestreckten Armen nach vorn. Wayland beobachtete ihn mit kühlem Blick. Wenn er es bis zu mir schafft, dachte er, lasse ich ihn am Leben. Schritt für Schritt kam Walter näher. Er murmelte vor sich hin. Der Boden um ihn herum hob und senkte sich in trägen Wellenbewegungen. Er sah auf, das Gesicht im Sternenlicht bleich vor Angst. «Es hält nicht.»
    «Bleib in Bewegung.»
    Walter machte noch drei Schritte und hatte die Hälfte geschafft, als die Oberfläche nachgab und er in das Sumpfloch fiel wie ein Mann durch die Galgenklappe. Bis zur Hüfte steckte er im Morast und strampelte mit den Beinen. «Ich komme nicht frei!», schrie er. «Der Sumpf hält mich fest. Ich sinke tiefer. O mein Gott! Hilf mir!»
    Wayland sah ihn nur an.
    «Rette mich! Was stehst du noch da? Warum sagst du nichts?»
    Waylands Zunge klebte ihm am Gaumen.
    Walter hörte auf zu strampeln. «Hast du mich deshalb hierhergelockt? Jetzt verstehe ich. Das hat sich Drogo ausgedacht. Er setzt dich als Werkzeug für seinen Hass ein.» Walters Stimme verlor sich in einem verzweifelten Stöhnen.
    Wayland fand seine Sprache wieder. «Es hat nichts mit Drogo oder Vallon zu tun!»
    Nur die Sterne waren Zeugen. Walter klapperte mit den Zähnen.
    «Warum willst du mir etwas antun? Ich habe dich aus der Wildnis gerettet. Ich habe dich in mein Haus aufgenommen, habe dich zu meinem Falkner gemacht. Warum willst du mir etwas antun?»
    Wayland beugte sich mit hässlich verzogenem Gesicht zu Walter vor. «Weil du einem Mann den Kopf abgeschlagen hast.»
    «Ich habe im Krieg viele Männer getötet. Wovon redest du da?»
    Wayland ließ sich auf die Knie fallen. «Es war der Kopf meines Vaters.»
    «Ich kenne deinen Vater nicht. Ich kann mich nicht an jeden englischen Krieger erinnern, der unter meinem Schwert gefallen ist.»
    «Er war kein Krieger, und du hast ihn nicht in der Schlacht getötet. Er war ein Bauer, und du bist an einem Abend vor vier Jahren auf sein Gehöft geritten, als er gerade Feuerholz gemacht hat. Deine Männer haben ihn auf den Hackklotz gedrückt, und du hast ihm den Kopf abgeschlagen und dazu gelacht. Als er tot war, hast du meine Mutter und meine ältere Schwester ins Cottage gezerrt und sie geschändet. Dann hast du ihnen die Kehlen durchgeschnitten und Feuer an das Haus gelegt, in dem noch mein Großvater war.»
    «Das war ich nicht. Das muss Drogo gewesen sein.»
    «Du warst es. Zusammen mit Drax und Roussel und noch ein paar anderen. Ich war dort. Ich habe zugesehen.»
    Walter begann zu keuchen. «Ich habe nicht mehr getan, als jeder anderen Normanne auch getan hätte. Dein Vater hat meine Rehe gewildert. Wilderei wird mit dem Tode bestraft.»
    «Meine Mutter und meine Schwester waren keine Wilderer.»
    Walter stöhnte. «Wayland, ich hätte dich töten können, als ich dich im Wald gefunden habe. Hab Erbarmen mit mir, so wie ich mit dir Erbarmen hatte. Drogo hätte dich nicht am Leben gelassen.»
    Wayland richtete sich auf. «Gestehe dein Verbrechen und bereue.»
    «Gestehen? Einem englischen Bauern?»
    «Bereu oder stirb.»
    «Ich bereue gar nichts. Das Einzige, was ich bereue, ist, dass ich dich nicht getötet habe.»
    Waylands Stimme wurde zu einem Flüstern. «Alles was du tun musst, ist bereuen. Bitte um Vergebung, und ich rette dich.»
    «Niemals!»
    Wayland legte die Stirn in die Hand. All seine Träume und Hoffnungen waren zerstört. Noch bevor die Nacht vorüber war, würde auch er tot sein und Syth und ihr ungeborenes Kind in einem fremden Land allein lassen.
    Walter atmete in hastigen Stößen. «Das ist deine eigene Rache, oder? Vallon weiß nichts davon.»
    «Niemand weiß davon.»
    Walter begann zu kreischen. «Du Narr. Wenn ich sterbe, stirbt das Geheimnis des Evangeliums mit mir.»
    Wayland starrte ihn verständnislos an. «Was für ein Geheimnis? Was für ein Evangelium?»
    «Das Evangelium des Thomas und ein Brief von Priester John. Unbezahlbare Schätze. Warum, glaubst du, hat Vallon sein Leben riskiert, um mich zu retten? Warum, glaubst du, hat Cosmas über mein Lösegeld verhandelt?»
    «Wo sind die Dokumente?»
    «Wo niemand außer mir sie finden kann. Und jetzt zieh mich aus diesem stinkenden Loch.»
    Walter war inzwischen bis zur Brust eingesunken. Rufe wurden vom Wind herangetragen. Ein Flammenschein blitzte durchs Röhricht.
    «Hilfe!», schrie Walter. «Zu Hilfe!»
    Die

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