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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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dagegen, selbst so einen Hund zu haben.»
    Doch Ash interessierte sich nicht für den Hund. «Wer gehört sonst noch dazu?»
    «Zwei junge Hänflinge und ein Franzmann – ein Franke, kein Normanne. Harter Kerl, sieht gefährlich aus, weiß sich zu wehren. Der Deutsche hat erzählt, er hätte ihn Spanien gekämpft. Er fordert die Leute zum Schwertkampf heraus.»
    «Mir gefällt das alles nicht», sagte ein anderer. «Ein nächtlicher Hinterhalt ist immer riskant. Es reicht, wenn nur einer von ihnen entkommt, und …»
    «Maul halten», sagte Ash. Dann wandte er sich wieder an den Köhler. «Warum hast du sie nicht hergebracht?»
    Der Köhler bleckte seine schwärzlichen Zähne. «Das wollte ich ja. Es war alles vorbereitet. Ich hatte den Deutschen besoffen gemacht, dein Junge sollte dir die Meldung bringen, aber dann ist der Franzmann aufgetaucht und hat dem Deutschen erklärt, dass sie weiterziehen.»
    Ash lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. «Du musst dich verraten haben.»
    «Nein, ich schwör’s bei meinem Leben. Ich habe alles genauso gemacht wie immer. Frag deinen Onkel.»
    Ash kratzte sich am Knie. «Und was haben sie bei sich?»
    «Ich verspreche dir nicht das Blaue vom Himmel herunter. Ehrlich gesagt, sehen sie aus, als hätten sie die letzte Woche auf einem Misthaufen geschlafen, aber – und du würdest dir selbst in den Hintern beißen, wenn du dir diese Gelegenheit durch die Lappen gehen lässt – der Franzmann hat ein Schwert mit juwelenbesetztem Griff, das sein Gewicht in Silber wert sein muss. Außerdem trägt er einen wertvollen Ring und hat für das Essen mit Münzen bezahlt.»
    Ash spielte mit seiner Halskette. «Wenn sie Geld haben, warum haben sie dann im Freien übernachtet?»
    Der Köhler ging in die Hocke. «Das habe ich mich auch gefragt. Was, wenn sie auf der Flucht sind? Womöglich ist eine Belohnung auf sie ausgesetzt.»
    Darauf schwieg Ash. Niemand störte ihn beim Nachdenken. Schließlich schniefte er, wischte sich mit der Hand unter der Nase entlang, griff nach seinem Schwert und legte es sich über die Beine.
    «Wann können wir mit ihnen rechnen?»
    «Sie müssten jetzt gerade aus dem Gasthaus kommen. Ich habe deinem Onkel gesagt, dass er sie bewirten soll, bis ich genügend Vorsprung habe.»
    «Vielleicht übernachten sie im Wald. Da wird es nicht einfach, sie zu finden.»
    «Edric folgt ihnen. Wenn sie draußen schlafen, umso besser. Dann können wir uns gleich beim Hellwerden auf sie stürzen.»
    Ashs Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. «Edric ist ein guter Junge.»
    «Er ist der Sohn seines Vaters.»
    Wayland wurde klar, dass sie über den Jungen redeten, den Raul einhändig über seinen Kopf gehoben hatte.
    Ash stand auf, ging zur anderen Seite des Raumes und nahm von einem Wandhaken eine rostige Kettenweste, die aus einem normannischen Kettenhemd geschnitten worden war. Er zog sie sich über den Kopf und drehte sich um. Seine Miene war ausdruckslos, die Augen schimmerten so kalt wie Münzen. Wayland schluckte. Das Amulett um Ashs Hals bestand aus aufgefädelten, verdorrten Menschenohren.
    Ash schien ihn direkt anzusehen, ging auf das Fenster zu und streckte die Hände nach dem Fensterladen aus. Wayland warf sich zur Seite und drückte sich mit dem Rücken an die Hauswand. Er zog sein Messer.
    «Zunehmender Mond», sagte Ash nur wenige Handbreit neben Waylands Ohr. «Tragt eure Umhänge und Kapuzen. Verhüllt die Klingen.» Damit zog er den Fensterladen wieder zu.
    Mit rasendem Herzschlag spähte Wayland erneut durch den Spalt und sah die Raubgesellen Schwerter, Bögen, Hippen, Speere und eine Axt zusammenraffen. Dann zogen sie sich formlose Kapuzen über die Köpfe und hüllten sich in Umhänge, auf die Zweige und Blätter genäht waren. In dem spärlichen Licht sahen sie aus wie die Mitglieder einer teuflischen Sekte.
    «Wir warten an der Koboldeiche auf sie», sagte Ash. «Leofric, du und Siward geht den Weg bis zur nächsten Biegung zurück. Lasst sie vorbei, damit ihr ihnen in den Rücken fallen könnt. Haltet euch zwischen den Bäumen in Deckung.»
    «Was ist mit Edric?»
    «Den nehmt ihr mit. Der Junge kann zusehen. Wird eine gute Lektion für ihn sein.»
    «Vielleicht können sie ja ihre Kunststücke vorführen, bevor wir sie umbringen. Das würde Edric gefallen.»
    Ash atmete hörbar durch die Nase aus. Der Mann, der den Vorschlag gemacht hatte, wandte den Blick ab. «Verzeihung, Meister Ash.»
    «Lasst einen am Leben, damit wir ihn ausfragen können. Alle

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