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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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schlurfen.
     
    Am abendlichen Lagerfeuer erklärte Vallon den Übrigen, dass sie die erste Etappe ihrer Reise beinahe hinter sich hätten. In zwei Tagen würden sie Norwich erreichen.
    «Morgen besorgen wir uns drei Maultiere und neue Kleidung. Und übermorgen gehen wir einzeln nach Norwich. Richard, du reitest voraus, suchst uns eine Unterkunft und nimmst Kontakt mit dem Geldverleiher auf. Wayland wird dich bis zur Stadtmauer begleiten. Dann reitest du allein weiter. Das ist sicherer. Benutz einen falschen Namen und behaupte, du wärst in Familienangelegenheiten unterwegs.»
    «Einer der Wachleute könnte mich erkennen. Wenn die Nachricht von unseren Verbrechen in Norwich angekommen ist …»
    «Sollte es dazu kommen, sag ihnen die Wahrheit über das Lösegeld und den Geldverleiher. Denk daran, dass du immerhin Olbecs Sohn bist. Also lässt du dir von einem gemeinen Soldaten überhaupt nichts sagen. Wayland, wenn Richard Schwierigkeiten bekommt, warte am Westtor der Stadt auf uns. Raul und ich treffen dich dort bei Sonnenuntergang. Wir geben uns als Anführer einer militärischen Pioniereinheit und dessen Gehilfe aus.»
    «Alle Tore werden bewacht», sagte Raul. «Die Wachen werden Papiere sehen wollen.»
    «Lady Margaret hat mir Dokumente mit dem königlichen Siegel gegeben. Kein Soldat würde es wagen, sie zu öffnen.» Vallon verschränkte die Finger hinter dem Kopf. «Tja», sagte er gähnend, «übermorgen Abend werden wir wie die Fürsten speisen und unter Gänsedaunen schlafen.»
    Seine Versprechungen trafen auf unbehagliches Schweigen. Jeder wusste, dass Norwich eine der stärksten Normannenfestungen in England war. Dreihundert Soldaten bemannten die Burg, und sie waren äußerst wachsam. Kaum ein Jahr zuvor hatte die Garnison die Einnahme der nur einen Tagesritt entfernten Isle of Ely unterstützt, wo die Engländer bis zuletzt gegen die Normannen Widerstand geleistet hatten. Der Anführer des Widerstandes, Hereward, war aus der Umzingelung entkommen und weiterhin auf freiem Fuß. Gerüchte besagten, dass er neue Widerstandsgruppen aufbaute.
     
    Richard und Wayland machten sich beim ersten Hahnenschrei auf den Weg nach Norwich. Vallon und Raul folgten ihnen um die Mittagszeit. Sie ritten unter einem weiten blauen Himmel über die Ebene. Vallon hatte sein Haar kurz gestutzt, wie es die Normannen trugen, und war in unauffälliges Grau gehüllt. Schon Meilen vor Norwich sahen sie die Burg, die als höchster Punkt die Silhouette der Stadt dominierte.
    Sie hielten an einer Viehtränke ein gutes Stück vor dem Westtor der Stadt und mischten sich unter die anderen Reisenden, die ihre Tiere zum Wasser führten. Eine Holzpalisade umgab die Stadt, und Wachtürme ragten über den Toren auf. Die Sperrstunde rückte näher, und auf der Straße herrschte lebhaftes Treiben.
    «Keine Spur von Wayland», sagte Vallon. «Hoffen wir, dass ihn die Normannen nicht festgenommen haben.»
    Raul spuckte aus. «Da könnten sie schon leichter den Wind einfangen.»
    Vallon führte sein Maultier zurück zur Straße. Sie reihten sich in den Strom der Reisenden ein. Der wachhabende Unteroffizier, ein hartgesottener Veteran, sah ihnen entgegen.
    «Der macht Ärger», sagte Raul.
    Der Unteroffizier hob einen Finger. «Ihr zwei da. An den Rand der Straße. Absteigen.»
    Vallon blieb auf dem Maultier sitzen. Der Unteroffizier kam mit energischen Schritten auf ihn zu. «Hast du nicht gehört?»
    «Sogar sehr gut», sagte Vallon kühl. «Und ich hätte nicht übel Lust, dir für deine Anmaßung eins überzuziehen. Ich bin Ralph von Dijon, Pioniereinheit, und im Auftrag des Königs unterwegs. Worum es geht, hat dich nicht zu interessieren.»
    «Papiere.»
    Nachdem er das Siegel in Augenschein genommen hatte, gab der Unteroffizier die Dokumente zurück. Er rief einen Soldaten heran, der vor dem Torturm ein Pferd striegelte. «He, Fitz, du begleitest diese beiden hier zur Burg.»
    «Das ist nicht nötig», sagte Vallon. «Ich will mir die äußeren Befestigungsanlagen der Stadt ansehen, solange es noch hell ist.»
    Der Unteroffizier hob das Kinn. «Der Kastellan hat es nicht gern, wenn unangemeldete Besucher kommen. Ich schicke Fitz los, damit er Euch anmeldet.»
    «Nein, das wirst du nicht tun. Meine Aufgabe besteht darin, die Verteidigungsanlagen so zu inspizieren, wie ich sie vorfinde. Das ist eine unangemeldete Kontrolle.» Er schlug sich mit den Dokumenten auf die Hand. «Verstanden?»
    Der Unteroffizier nahm Haltung an.

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