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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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Flamme zu entfachen, und bald würde die Flamme zur Feuersbrunst werden. Als er so in den Saal blickte, sah er, wie Wylin sich unauffällig zu ihm durcharbeitete.
    »Wir haben sie, Herr«, meldete Wylin flüsternd. »Sie sind geknebelt und gefesselt im Kerker. Ein bisschen lädiert von zwei Übereifrigen aus meinem Trupp, aber am Leben.«
    »Ausgezeichnet. Gibt es irgendwelche Bewegung auf den Straßen hierher? Irgendwelche Anzeichen für einen Angriff von Adligen, die auf Seiten der Verräterin Arista stehen?«
    »Ich weiß nicht, Herr. Ich komme direkt aus der Kanalisation.«
    »Gut, begib dich schleunigst auf die Mauer über dem Tor und blas das Horn, wenn du irgendetwas bemerkst. Ich befürchte, dass Pickering von Drondilsfeld gegen uns ziehen könnte. Ach ja, und wenn du diesen elenden Zwerg siehst, sag ihm, er soll die Prinzessin jetzt herunterbringen.«
    »Zu Befehl, Hoheit.« Wylin zog ein kleines Pergamentröllchen aus seinem Wappenrock. »Das wurde mir auf dem Weghierher gegeben. Es wurde eben von einem Boten für Euch gebracht.« Braga nahm die Botschaft entgegen. Der Wachhauptmann verbeugte sich und ging.
    Braga musste grinsen, weil alles so glatt lief. Er fragte sich, ob die Prinzessin in ihrem Turmgefängnis wohl spürte, dass ihr letztes Stündlein nahte. Ihr geliebtes Volk würde bald schon ihre Hinrichtung wünschen – ach was, fordern! Er hatte ja noch den Verwalter des Verwahrungsraums auf der Zeugenliste, wegen des gestohlenen Dolchs, der später bei Arista gefunden worden war. Und jetzt natürlich auch noch die Diebe. Die würde er sich für zuletzt aufheben und dann geknebelt und in Ketten vor das Gericht schleifen lassen. Schon ihr bloßer Anblick würde Tumulte auslösen. Er würde Wylin berichten lassen, wie er die beiden bei der versuchten Befreiung der Prinzessin ergriffen hatte. Dem Gericht würde gar nichts anderes übrig bleiben, als Arista zu verurteilen und ihm den Thron zuzusprechen.
    Natürlich musste er immer noch darauf gefasst sein, dass Alric ihn angreifen würde, aber das ließ sich jetzt nicht mehr verhindern. Er würde das Bürschchen mit Sicherheit schlagen. Mehrere unzufriedene Adlige im Osten hatten bereits zu verstehen gegeben, dass sie sich auf seine Seite stellen würden, sobald er zum König gekrönt war. Und die Krönung würde stattfinden, sobald dieser Prozess zu Ende und Arista tot war. Am nächsten Tag schon würde er der oberste Herr im Königreich sein. Alric wäre dann kein Prinz mehr, sondern ein Vogelfreier.
    »Als nächsten Zeugen ruft das Gericht den Verwahrungsraumverwalter Kline Druess auf«, sagte der Rechtsgelehrte, »in dessen Gewahrsam sich das Messer befand, mit dem der König getötet wurde.«
    Noch ein Belastungsbeweis , dachte Braga, während er dasSchreiben, das ihm Wylin gegeben hatte, öffnete. Es trug kein Siegel, kein Wappenzeichen, war einfach nur mit einem Stück Schnur zusammengebunden. Der Inhalt war ebenso schlicht:

    Wir sind Euch in der Kanalisation entwischt.
    Wir haben die Prinzessin.
    Euch läuft die Zeit davon.
    Der Großherzog zerknüllte das Blatt in der Hand und blickte sich grimmig um. Wer auch immer das hier geschrieben hatte – beobachtete derjenige ihn in diesem Moment? Sein Herzschlag beschleunigte sich. Er erhob sich langsam und möglichst unauffällig.
    Der Rechtsgelehrte hatte die Bewegung wahrgenommen und schaute irritiert herauf. Braga machte eine dezent beschwichtigende Geste. Er verließ den Saal, wobei er sich zwang, langsam und gelassen zu gehen. Sobald er zur Tür hinaus war, fiel er in den Laufschritt und eilte mit wehendem Umhang durch die Gänge des Schlosses, die zerknüllte Botschaft in der Faust.
    Das ist unmöglich , dachte er. Es kann nicht sein! Als er hinter sich schnelle Schritte nahen hörte, blieb er stehen, fuhr herum und zog gleichzeitig sein Schwert.
    »Ist irgendetwas, Braga?«, fragte Archibald Ballentyne, die Hände defensiv zwischen seiner Brust und der Schwertspitze des Großherzogs. Braga warf ihm wortlos die zerknüllte Botschaft zu und marschierte weiter in Richtung Kerker.
    »Diese Diebe, diese verdammten Diebe!«, rief der Graf von Chadwick und eilte Braga hinterher. »Dämonen sind das! Zauberer! Teuf lische Magier! Sie sind wie Rauch, der nach Belieben überall eindringt und sich wieder verflüchtigt.«
    Archibald holte Braga ein, und sie stiegen zum Kerker hinab,wo der Türwächter dem Großherzog gerade noch rechtzeitig auswich. Braga versuchte die Tür zu öffnen, fand sie jedoch

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