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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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verschlossen und hämmerte mit der Faust dagegen. Der Kerkeraufseher erschien prompt und schloss dem zornroten Großherzog auf.
    »Herr, ich –«
    »Öffne die Zelle der beiden Gefangenen, die Wylins Männer gerade gebracht haben. Auf der Stelle!«
    »Jawohl, Herr.« Der Kerkeraufseher fummelte an seinem mächtigen Schlüsselbund herum, während er zum Zellengang eilte. Zwei Wachsoldaten flankierten eine der Türen; als sie den Oberaufseher nahen sahen, traten sie beflissen beiseite.
    »Steht ihr schon hier, seit die Gefangenen eingeliefert wurden?«, fragte Braga die beiden Wachsoldaten.
    »Ja, Herr«, antwortete der zur Linken. »Hauptmann Wylin hat uns befohlen, hier Wache zu halten und niemanden reinzulassen außer ihm und Euch.«
    »Sehr gut«, sagte Braga. Dann wies er den Kerkeraufseher an: »Aufmachen.«
    Der Kerkeraufseher schloss die Tür auf und betrat die Zelle. Drinnen sah Braga zwei angekettete, geknebelte Männer mit bloßem Oberkörper. Es waren nicht die Männer, die er in der Nacht des Königsmords gesehen hatte.
    »Knebel abnehmen«, befahl Braga dem Kerkeraufseher. »Wer seid ihr? Was macht ihr hier?«
    »I-ich heiße Bendent, Herr. Ich bin nur ein Straßenfeger aus Kirbys Winkel – ehrlich. Wir haben nichts Unrechtes getan!«
    »Was habt ihr zwei in den Abwasserkanälen unter diesem Schloss gemacht?«
    »Ratten gejagt, Herr«, sagte der andere.
    » Ratten? «
    »Ja, Herr, ehrlich. Man hat uns gesagt, da wär heut Morgen was Besonders los, hier im Schloss, und die Schlossküche tät sich beklagen, dass immer Ratten aus dem Abwasserkanal raufkriechen. Wegen der Kälte, versteht Ihr, Herr? Man hat uns gesagt, wir würden einen Silbertaler für jede Ratte kriegen, die wir totschlagen und raufbringen, aber …«
    »Aber was?«
    »Aber wir haben keine einzige Ratte gesehen, Herr.«
    »Eh wir irgendwelche Ratten finden konnten, haben uns Soldaten eins über den Schädel gezogen und uns hierhergebracht.«
    »Da, hört Ihr? Was habe ich Euch gesagt?«, wandte sich Archibald an Braga. »Sie haben die Prinzessin bereits herausgeholt. Sie haben sie uns direkt vor der Nase weggestohlen, wie meine Briefe!«
    »Das kann nicht sein. Es ist unmöglich, in Aristas Zimmer zu gelangen. Der Turm ist zu hoch, man kommt da nicht hinauf.«
    »Ich sage Euch, Braga, diese Männer sind findig. Sie sind auf meinen grauen Turm gekommen, und der ist einer der höchsten überhaupt.«
    »Glaubt mir, Archibald. Aristas Turm erklimmt niemand.«
    »Aber sie haben es bereits getan«, insistierte Ballentyne. »Ich habe es bei meinem Turm auch nicht für möglich gehalten, bis ich den Panzerschrank aufgemacht habe und mein kostbarer Besitz weg war. Jetzt ist Euer kostbarer Besitz weg, und was wollt Ihr mit der Menge da draußen machen, wenn Ihr keine Prinzessin mehr zum Verbrennen habt?«
    »Es ist einfach unmöglich«, wiederholte Braga und schob Ballentyne aus dem Weg. »Ihr zwei«, sagte er zu den Wachsoldaten, die immer noch vor der Zelle standen, als er hinaustrat,»folgt mir! Und nehmt einen von diesen Knebeln mit. Es ist Zeit, dass die Prinzessin vor Gericht erscheint.«
    Braga ging voraus, durchs halbe Schloss und sechs Treppen zum königlichen Wohnstockwerk hinauf. Dort war kein Mensch zu sehen. Die Bediensteten waren alle beim Thronsaal, um etwas von dem Prozess mitzubekommen.
    Sie gingen an der königlichen Kapelle vorbei bis zur Nachbartür. Braga stieß diese unsanft auf und brüllte: »Magnus!« Drinnen lag ein Zwerg auf einem Bett. Er hatte einen geflochtenen Bart und eine breite, flache Nase. Er trug eine blaue Lederweste, hohe, schwarze Stiefel und ein grellorangefarbenes Hemd mit Keulenärmeln, in denen seine Arme mächtig wirkten.
    »Schon so weit?«, fragte der Zwerg. Er sprang auf, gähnte und rieb sich die Augen.
    »Kann es sein, dass jemand in Aristas Turmzimmer gelangt ist und sie dort herausgeholt hat?«, fragte Braga drohend.
    »Nie und nimmer«, sagte der Zwerg im Brustton der Überzeugung. Braga blickte stirnrunzelnd zwischen Ballentyne und dem Zwerg hin und her.
    »Ich muss ganz sichergehen. Außerdem brauchen wir sie jetzt für die Verbrennung, und ich muss wieder in den Gerichtssaal. Ihr müsst sie holen. Nehmt diese beiden Wachen mit. Einer hat einen Knebel dabei. Sorgt dafür, dass er ihr angelegt wird, ehe ihr sie herunterbringt.«
    Den Wachen erklärte der Großherzog: »Die Prinzessin ist der Schwarzen Magie verfallen; sie ist eine Hexe und kann euch durch Tricks beeinflussen, also lasst sie

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