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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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weiß ich nicht.«
    »Und hat sie ferner befohlen, die Gefangenen loszuketten?«
    »Ja, damit sie knien konnten.«
    »Und als die Mönche die Zelle betraten, bist du da mit hineingegangen?«
    »Nein, ich sollte wieder draußen warten.«
    »Die Mönche durften also hinein, aber ihr bewährter Leibwächter nicht? Nicht einmal, als die Mörder ihres Vaters losgekettet waren! Und dann?«
    »Kam sie aus der Zelle. Ich sollte noch dableiben und dieMönche in die Küche bringen, wenn sie die letzten Riten vorgenommen hätten.«
    »Warum?«
    »Hat sie nicht gesagt.«
    »Hast du gefragt?«
    »Nein, Herr. Einem Wachfeldwebel kommt es nicht zu, Befehle eines Mitglieds der Königsfamilie zu hinterfragen.«
    »Verstehe, aber warst du innerlich mit diesem Befehl einverstanden?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich hatte Angst, dass im Schloss noch mehr Mörder sein könnten, und wollte die Prinzessin nicht aus den Augen lassen.«
    »Nur um die Fakten festzuhalten: War es nicht so, dass Hauptmann Wylin zu diesem Zeitpunkt das Schloss nach weiteren Verdächtigen durchsuchte und dass er jeden warnte, es könnten noch weitere Gefahren lauern?«
    »Doch, das hat er getan.«
    »Hat dir die Prinzessin erklärt, wo sie hinwollte, damit du wieder zu ihr stoßen könntest, wenn du dich um die Mönche gekümmert hättest?«
    »Nein, hat sie nicht.«
    »Aha. Und woher weißt du, dass die beiden Männer, die du in die Küche gebracht hast, die Mönche waren? Hast du ihre Gesichter gesehen?«
    »Sie hatten die Kapuzen hochgeschlagen.«
    »Hatten sie die Kapuzen auch schon hochgeschlagen, als sie die Zelle betraten?«
    Hilfred dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »In der Nacht, in der ihr Vater ermordet wurde, befiehltsie also ihrem persönlichen Leibwächter, sie unbewacht zu lassen und zwei Mönche in die menschenleere Küche zu geleiten – zwei Mönche, die plötzlich beschlossen haben, mitten im Schloss ihre Kapuzen hochzuschlagen und ihre Gesichter zu verbergen? Und was war mit den Habseligkeiten der Mörder? Wo befanden die sich?«
    »Die hatte der Kerkeraufseher in Verwahrung.«
    »Und was hat sie bezüglich dieser Sachen zum Kerkeraufseher gesagt?«
    »Sie hat ihm gesagt, sie wolle sie den Mönchen mitgeben, für die Armen.«
    »Und haben die beiden die Sachen mitgenommen?«
    »Ja.«
    Der Rechtsgelehrte schlug jetzt einen sanfteren Ton an. »Reuben, du kommst mir nicht wie ein Dummkopf vor. Dummköpfe bringen es nicht zu einem Rang und einer Stellung, wie du sie erreicht hast. Als du hörtest, dass die Mörder entflohen waren und man die Mönche statt ihrer im Kerker angekettet gefunden hatte, ist dir da keinen Moment in den Sinn gekommen, dass die Prinzessin das eingefädelt haben könnte?«
    »Ich habe mir das so erklärt, dass die Gefangenen die Mönche angegriffen hatten, nachdem die Prinzessin gegangen war.«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, sagte der Rechtsgelehrte. »Ich wollte wissen, ob dir das keinen Moment in den Sinn gekommen ist.«
    Reuben sagte nichts.
    »Nun?«
    »Vielleicht schon, aber nur ganz kurz.«
    »Wenden wir uns jetzt jüngeren Geschehnissen zu. Warst du anwesend, als das Gespräch zwischen Arista und ihremOnkel in dessen Amtszimmer stattfand?«
    »Ja, aber ich sollte draußen warten.«
    »Draußen hieß in diesem Fall unmittelbar vor der Tür, ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Du konntest also hören, was drinnen vor sich ging?«
    »Ja.«
    »Ist es richtig, dass die Prinzessin das Amtszimmer des Großkanzlers betrat, wo dieser gerade alles dafür tat, den Prinzen zu finden, und ihm erklärte, dass Prinz Alric eindeutig tot sei und jede weitere Suche damit hinfällig? Dass er seine Zeit lieber darauf verwenden solle« – hier hielt er kurz inne und wandte sich den Edelleuten zu – »Vorbereitungen für ihre Krönung zur Königin zu treffen!«
    Im Saal erhob sich empörtes Gemurmel; einige Gerichtsmitglieder flüsterten miteinander und nickten.
    »Ich kann mich an den Wortlaut nicht erinnern.«
    »Hat sie dem Großherzog zu verstehen gegeben, er solle die Suche nach Alric einstellen, oder nicht?«
    »Doch.«
    »Und hat sie dem Großherzog gedroht, sie werde sich bald krönen lassen, und wenn sie erst einmal Königin sei, werde er womöglich nicht mehr Großkanzler sein?«
    »Ich glaube, sie hat etwas in dieser Richtung gesagt, aber sie war wütend –«
    »Das wäre alles, Wachfeldwebel. Damit sind meine Fragen beantwortet. Du kannst gehen.« Hilfred wollte gerade

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