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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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einen Schritt auf sie zu und legte jedem von ihnen eine Hand auf die Schulter. »Ich stehe schon tief in eurer Schuld und habe kein Recht, noch mehr zu erbitten, aber ich flehe euch an, noch einmal dieselbe Unvernunft zu beweisen. Bitte rettet meine Schwester, und ihr könnt dafür fordern, was ihr wollt.«
    ***
    »Schon wieder so eine brandeilige gute Tat«, knurrte Royce, während er Proviant in sein Sattelpack hüllte.
    »Stimmt«, sagte Hadrian, der sich gerade sein Schwertgehänge umschnallte, »aber diesmal ist es wenigstens eine gut bezahlte gute Tat.«
    »Du hättest ihm den wahren Grund sagen sollen, warum wir ihn vor Trumbul gerettet haben – weil wir sonst die hundert Taler nie sehen würden.«
    »Das war dein Grund. Außerdem, wie oft kriegen wir Aufträge vom König selbst? Wenn sich das herumspricht, können wir Spitzenhonorare fordern.«
    »Wenn sich das herumspricht, werden wir gehängt.«
    »Hm, auch wieder wahr. Aber bedenk doch, sie hat uns die Haut gerettet. Wenn Arista uns nicht geholfen hätte, aus dem Kerker herauszukommen, würden unsere Leichen jetzt alsdie Dekoration des Medforder Herbstfests dienen.«
    Royce seufzte. »Ich habe ja nicht gesagt, dass wir es nicht machen, oder? Habe ich das etwa gesagt? Nein, habe ich nicht. Ich habe dem kleinen Prinzen gesagt: in Ordnung, wir machen es. Aber du darfst jetzt nicht von mir erwarten, dass ich auch noch froh drüber bin.«
    »Ich wollte ja nur, dass du deine Entscheidung in einem positiveren Licht siehst«, sagte Hadrian. Royce funkelte ihn wütend an. »Schon gut, schon gut, ich kümmere mich jetzt um die Pferde.« Er nahm seine Sachen und ging hinaus in den Burghof, wo leichter Schneefall eingesetzt hatte.
    Pickering hatte den Dieben zwei seiner schnellsten Hengste und alles, was sie an Ausrüstung benötigten, zur Verfügung gestellt. Ella hatte ihnen einen späten Imbiss bereitet und eine herzhafte Wegzehrung mitgegeben. Beide Männer trugen dicke, wollene Mäntel gegen die Kälte und hatten sich als Schutz vor dem eisigen Wind dunkle Schals um die untere Gesichtshälfte geschlungen.
    »Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder«, sagte Myron, als sie ihre Pferde fertig machten. »Ihr seid die faszinierendsten Menschen, die ich je getroffen habe – wenn das wohl auch aus meinem Mund leider kein so großes Kompliment ist.«
    »Wir sehen das nicht so kleinlich«, erklärte Hadrian und umarmte den Mönch, der sich wie zwischen den Pranken eines Bären fühlte. Als sie in den Sattel stiegen, beugte Myron den Kopf und murmelte ein inbrünstiges Gebet.
    »Da, hörst du?«, sagte Hadrian zu Royce. »Wir haben Maribor auf unserer Seite, du kannst dich also entspannen.«
    »Eigentlich«, sagte Myron verlegen, »habe ich für die Pferde gebetet. Aber für euch bete ich auch noch«, setzte er hastig hinzu.
    Alric und die Pickerings kamen in den Burghof heraus, umsie zu verabschieden. Selbst Lenare erschien, in ein weißes Pelzcape gehüllt. Sie war so tief in den flauschigen Umhang eingemummelt, dass nur ihre Augen hervorschauten.
    »Wenn ihr sie nicht befreien könnt«, sagte Pickering, »versucht die Hinrichtung zu verzögern, bis unsere Truppen eintreffen. Wenn sie dann aber da sind, solltet ihr die Prinzessin in Sicherheit bringen. Braga tötet sie sonst garantiert, da er in Bedrängnis ist. Ach ja, noch eins: Versucht es nicht mit Braga selbst aufzunehmen. Er ist der beste Schwertkämpfer von Melengar. Überlasst ihn mir.« Der Graf tätschelte das elegante Rapier an seiner Seite. »Diesmal werde ich mein eigenes Schwert dabeihaben, und der Großherzog wird es zu spüren bekommen.«
    »Ich werde den Angriff auf Schloss Essendon führen«, informierte sie Alric. »Das ist meine Herrscherpflicht. Wenn ihr also zu meiner Schwester vordringt und ich bei dieser Sache fallen sollte, sagt ihr, wie leid es mir tut, dass ich ihr nicht vertraut habe. Sagt ihr …« Ihm stockte kurz die Stimme. »Sagt ihr, dass ich sie liebe und dass ich ihr zutraue, eine hervorragende Königin zu sein.«
    »Ihr werdet’s ihr selbst sagen können, Majestät«, versicherte ihm Hadrian.
    Alric nickte und sagte dann: »Und was ich zu euch gesagt habe, tut mir auch leid. Ihr seid die besten königlichen Protektoren, die man sich nur wünschen kann. Und jetzt los! Rettet meine Schwester, oder ich lasse euch wieder in den Kerker werfen!«
    Sie verneigten sich respektvoll im Sattel, wendeten dann ihre Pferde, gaben ihnen die Sporen und galoppierten zum Tor hinaus in die kalte,

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