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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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die anderen Adligen versuchen werden, uns unser Land und unseren Titel abzunehmen?«
    »Wenn dein Vater damals sein Schwert gehabt hätte …« Alric hielt nachdenklich inne. »Warum hatte er es eigentlich nicht?«
    »Verlegt«, sagte Mauvin. »Er war sich sicher, dass er es in seinem Zimmer hatte, aber am nächsten Morgen war es nicht da. Ein Diener hat es später am Tag an irgendeinem merkwürdigen Platz gefunden.«
    »Na ja, Schwert hin oder her, Mauvin, für mich ist dein Vater immer noch der beste Fechter im ganzen Königreich.«
    ***
    Royce, Hadrian und Myron genossen auch am Mittag und am Abend die Gastfreundschaft der Pickerings in Gestalt eines herzhaften Mahls, das ihnen Ella in der gemütlichen Küche auftischte. Den größten Teil des Tages verbrachten sie damit, den versäumten Schlaf der letzten Tage nachzuholen. Alses dunkel wurde, fühlten sie sich allmählich wieder wie sie selbst.
    Hadrian hatte einen neuen Schatten in Denek, der ihm auf Schritt und Tritt folgte. Nach dem Abendessen lud Denek die drei ein, das Eintreffen der Truppen von einem seiner Lieblingsplätzchen aus zu verfolgen. Der Junge führte sie auf den Wehrgang über dem Haupttor. Von da aus konnten sie sowohl das Gelände außerhalb der Burg als auch den Burghof überblicken, ohne im Weg zu sein.
    Am frühen Abend kamen immer mehr Leute an. Mehrere kleine Gruppen von Rittern, Baronen, Knappen, Soldaten und ländlichen Amtsträgern erschienen und schlugen außerhalb der Burg ihr Lager auf. Lange Stangen mit den Bannern verschiedener Adelsgeschlechter steckten im Burghof und verkündeten deren Anwesenheit gemäß ihrer Gefolgschaftspflicht. Bei Mondaufgang waren es acht Banner und etwa dreihundert Mann, die sich um Lagerfeuer scharten. Zelte waren am ganzen Hang und bis in die Obstwiesen verstreut.
    Vern und fünf andere Schmiede, die aus verschiedenen Dörfern stammten und seine Esse und seinen Amboss mitbenutzten, arbeiteten bis spät in die Nacht an all den jüngst erteilten Eilaufträgen, die noch erfüllt sein wollten. Im restlichen Burghof herrschte ähnliche Aktivität: Überall brannten Laternen, und in jeder Werkstatt wurde gearbeitet. Sattler brachten Sattelgurte und Helmriemen in Ordnung. Pfeilmacher fabrizierten Bündel von Pfeilen, die sie wie Klafterholz an den Wänden stapelten. Holzhandwerker fertigten große rechteckige Schilde für Bogenschützen. Selbst die Metzger und Bäcker schufteten schwer: Es galt Proviantbeutel mit Rauchfleisch, Brot, Zwiebeln und Rüben bereitzustellen.
    »Das grüne da mit dem Hammer ist das Banner von Baron Jerl«, erklärte ihnen Denek. Es war wieder beißend kalt geworden,und sein Atem bildete eine Nebelwolke. »Vor zwei Jahren war ich den Sommer über auf ihrem Landsitz. Er liegt am Rand vom Langholzwald, und sie lieben die Jagd. Ihre zwei Dutzend Hetzhunde sind wohl die besten im ganzen Königreich. Bei ihnen habe ich das Bogenschießen gelernt. Ich wette, du bist richtig gut im Bogenschießen, stimmt’s, Hadrian?«
    »Manchmal habe ich schon einen dicken Baum getroffen.«
    »Ich wette, du kannst jeden von Jerls Söhnen schlagen. Er hat nämlich sechs, und alle halten sich für die besten Bogenschützen der ganzen Provinz. Mein Vater hat uns das Bogenschießen nie beigebracht. Er sagt, das ist nicht nötig, weil wir nie im Glied kämpfen werden. Wir sollen uns auf das Schwert konzentrieren, hat er gesagt. Obwohl ich nicht weiß, was mir das nützen soll, wenn sie mich ins Kloster schicken. Da kann ich doch den ganzen Tag nichts anderes tun als lesen.«
    »Also, in einem Kloster gibt es noch sehr viel mehr zu tun«, erklärte Myron und wickelte sich fester in seine Wolldecke. »Im Frühling ist man hauptsächlich im Garten beschäftigt, und im Herbst heißt es ernten, einkochen und brauen. Selbst im Winter gibt es Arbeit: Reparieren und Putzen. Aber die meiste Zeit verbringt man natürlich mit Beten, entweder gemeinsam in der Kapelle oder still in der eigenen Zelle. Und dann ist da noch –«
    »Ich glaube, lieber werde ich Fußsoldat«, seufzte Denek und zog eine Grimasse. »Oder vielleicht kann ich’s ja auch so machen wie ihr und Dieb werden! Das muss doch ein aufregendes Leben sein, überall herumzuziehen und gefährliche Missionen für König und Vaterland durchzuführen.«
    »So stellst du dir das vor, hm?«, murmelte Hadrian leise.
    Unten kam jetzt ein einzelner Reiter auf das Haupttor zugesprengt.
    »Ist das nicht das Essendon-Banner?«, fragte Royce und zeigte auf die

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