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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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ja. Herein, herein, Archibald.« Archibald Ballentyne trat ein, wischte sich den Schnee vom Mantel und stampfte mit den Stiefeln auf. »Legt Euren Mantel ab und kommt ans Feuer. Wärmt Euch auf, junger Mann. Ihr müsst ja von der Kutschfahrt völlig durchgefroren sein.«
    Archibald kam herüber und küsste den Ring des Bischofs, der sitzen geblieben war. »Guten Morgen, Euer Gnaden«, sagte er und wandte sich dann mit einer graziösen Verbeugung dem Großherzog zu. »Hoheit.«
    Er nahm den Mantel ab, schüttelte ihn vorsichtig aus und sah sich dann verwirrt um. »Euer Diener ist gegangen, ohne meinen Mantel mitzunehmen.«
    »Werft ihn irgendwohin«, sagte Braga.
    Der Graf sah ihn entsetzt an. »Das ist Importdamast mit Goldstickerei.« In dem Moment kam der Diener mit einem bequemen Sessel wieder herein. »Ah, da bist du ja. Hier, nimm und häng ihn um Maribors Willen nicht an einen Haken.« Er reichte den Mantel dem Diener, der mit einer Verbeugung wieder verschwand.
    »Branntwein?«, fragte Braga.
    »O Himmel, ja«, erwiderte Archibald. Braga reichte ihm ein Glas, dessen Boden mit einer rauchbernsteinfarbenen Flüssigkeit bedeckt war.
    »Ich weiß Euer Kommen zu schätzen, Archibald«, sagte der Bischof. »Ich fürchte nur, wir werden jetzt nicht allzu viel Zeit zum Reden haben; heute geht es in Melengar etwas drunter und drüber. Aber wie ich Braga schon sagte, ich dachte, es könnte uns allen dreien von Nutzen sein, ein paar Worte zu wechseln.«
    »Ich stehe Euch natürlich jederzeit zu Diensten, Euer Gnaden. Ich bin dankbar für jedes Zusammentreffen mit Euch und dem neuen König von Melengar«, sagte Archibald unbekümmert. Saldur und Braga wechselten einen Blick. »Ach, so ein großes Geheimnis ist das ja wohl nicht. Ihr seid der Großherzog und Großkanzler. Jetzt, da König Amrath und der Prinz tot sind, werdet Ihr, wenn Ihr Arista erst hingerichtet habt, natürlich die Krone tragen. Das ist wirklich ungemein gut gemacht, ich muss Euch loben. Mord am helllichten Tag, vor den Augen des versammelten Adels – sie werden Euch bejubeln, während Ihr Euch mit List zu ihrem Herrscher macht.«
    Bragas Körper versteifte sich. »Wollt Ihr mich bezichtigen –«
    »Natürlich nicht«, unterbrach ihn der Graf. »Ich bezichtigeniemanden. Was gehen mich die inneren Angelegenheiten Melengars an? Mein Herr ist Ethelred von Warric. Was in Eurem Königreich vor sich geht, kümmert mich nicht. Ich wollte Euch nur aufrichtig gratulieren.« Er erhob sein Glas und nickte dem Bischof zu. »Euch beiden.«
    »Hat dieses Spiel einen Namen, Ballentyne?«, fragte Braga vorsichtig, während er und Saldur den jungen Grafen genauestens musterten.
    Archibald lächelte wieder. »Werte Herren, ich spiele kein Spiel. Meine Bewunderung ist ehrlich. Zumal, nachdem ich selbst kürzlich einen Fehlschlag hinnehmen musste. Ich habe nämlich auch ein riskantes Spiel gewagt, um meine Stellung zu verbessern, nur war es leider nicht so erfolgreich.«
    Allmählich amüsierte Braga dieser penibel gekleidete Graf. Er verstand jetzt, was der Bischof in ihm sah, und war neugierig. »Es tut mir leid, dass Euch kein Glück beschieden war. Was genau habt Ihr denn versucht?«
    »Nun ja, ich hatte mich in den Besitz einiger Briefe gesetzt und wollte den Markgrafen von Glouston erpressen, mir seine Tochter zur Frau zu geben, damit ich so an seine Rilantal-Ländereien käme. Ich hatte die Briefe im Panzerschrank meines Privatturms eingeschlossen und wollte sie Victor persönlich präsentieren. Alles war aufs Beste vorbereitet, doch dann – puff«  – Archibald mimte mit den Fingern eine Explosion – »waren die Briefe wie von Zauberhand verschwunden.«
    »Wo sind sie geblieben?«, fragte Saldur.
    »Sie wurden gestohlen. Diebe sägten ein Loch ins Dach meines Turms, kletterten in Minutenschnelle herab und stibitzten sie mir vor der Nase weg.«
    »Imponierend«, sagte Saldur.
    »Deprimierend war das. Ich stand da wie ein Idiot.«
    »Habt Ihr die Diebe gefasst?«, fragte Braga.
    Archibald schüttelte den Kopf. »Leider nicht, aber ich bin schließlich durch tagelanges Nachdenken drauf gekommen, wer es war. Ich hatte niemandem erzählt, dass ich die Briefe besaß. Also können es eigentlich nur ebenjene Diebe gewesen sein, die ich beauftragt hatte, mir die Briefe zu beschaffen. Schlitzohrige Teufel. Nennen sich Riyria. Ich weiß nicht, warum sie mir die Briefe wieder gestohlen haben, vielleicht wollten sie mir ja das doppelte Geld abpressen. Aber diese

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