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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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rational zu reagieren. Wenn er ihn nicht aufstöbern kann, dann lockt er ihn eben zu sich.«
    »Im Moment ist noch nicht einmal die Hälfte unserer Streitmacht versammelt«, knurrte Pickering resigniert. Er ging zu der großen Landkarte von Melengar, die der alten Charta gegenüber hing, und klatschte auf den westlichen Teil. »Unsere mächtigsten Gefolgsleute sitzen am weitesten von uns entfernt, und da sie die meisten Männer zu mobilisierenhaben, brauchen sie länger, bis sie sich hier einfinden. Ich rechne frühestens in acht, wenn nicht gar sechzehn Stunden mit ihnen. Selbst wenn wir uns darauf beschränken würden, Truppen aus Galilin selbst ins Feld zu führen, wären wir doch nicht vor morgen Abend angriffsfähig. Bis dahin ist Arista tot. Ich könnte mit meinen Truppen vorausziehen und den übrigen Anweisungen hinterlassen, uns zu folgen, aber durch die Aufspaltung der Streitkräfte würden wir das gesamte Heer gefährden. Wir dürfen nicht um einer einzigen Frau willen das ganze Königreich aufs Spiel setzen, nicht einmal dann, wenn es sich um die Prinzessin handelt.«
    »Nach den Söldnern zu urteilen, denen wir in dem Gasthaus begegnet sind«, erklärte Alric, »rechnet der Großherzog mit einem Angriff und hat deshalb seine Streitmacht durch gedungene Kämpfer verstärkt, die nur ihm verpflichtet sind.«
    »Wahrscheinlich hat er Späher entsandt und Hinterhalte gelegt«, sagte Ecton. »Sobald er erfährt, dass wir marschieren, wird er den Edelleuten, die er zu dem Prozess einberufen hat, erklären, dass wir mit Arista gemeinsame Sache machen und sie Schloss Essendon gegen uns verteidigen müssen. Wir können nicht einfach losmarschieren, ehe wir unsere volle Truppenstärke erreicht haben.«
    »Aber warten«, sagte Alric traurig, »hieße, dass Arista auf dem Scheiterhaufen stirbt. Es ist mir so schrecklich, dass ich ihr nicht vertraut habe. Sie hat mir das Leben gerettet. Jetzt ist ihres in Gefahr, und ich kann ihr nicht helfen.« Er sah Hadrian und Royce an. »Ich kann doch nicht einfach untätig hier sitzen und zulassen, dass sie stirbt. Aber überstürzt loszumarschieren wäre ebenfalls Wahnsinn.«
    Der Prinz stand auf und ging zu den Dieben hinüber. »Ich habe, seit wir hier sind, Erkundigungen über euch beide eingeholt.Ihr habt mir einiges verschwiegen. Ich habe euch für gewöhnliche Diebe gehalten. Also war ich doch überrascht, als ich erfuhr, wie berühmt ihr seid.« Er sah in die Runde der Adligen und wandte sich dann wieder an die beiden. »Soweit ich gehört habe, seid ihr außergewöhnlich fähige Agenten und bekannt dafür, schwierige, ja scheinbar unmögliche Aufträge in Sachen Sabotage, Diebstahl, Spionage und ganz selten sogar Mord zu übernehmen. Spart euch die Mühe, es abzustreiten. Viele in diesem Raum haben mir bereits gestanden, schon einmal eure Dienste in Anspruch genommen zu haben.«
    Hadrian sah Royce an, blickte dann in die Gesichter der Versammelten. Er nickte widerstrebend. Unter den Männern am Tisch waren nicht nur ehemalige Auftraggeber von ihnen, sondern auch einige, gegen die sich diese Aufträge gerichtet hatten.
    »Wie man mir erzählt hat, gehört ihr keiner der bestehenden Zünfte an, sondern arbeitet unabhängig, was ein höchst außergewöhnlicher Status ist. In diesen wenigen Stunden habe ich mehr über euch erfahren als in all den Tagen, die wir Seite an Seite geritten sind. Was ich jedoch selbst erlebt habe, ist, dass ihr mir zweimal das Leben gerettet habt, einmal, um ein Versprechen zu halten, das ihr meiner Schwester gegeben hattet, und einmal aus Gründen, die mir rätselhaft sind. Letzte Nacht habt ihr euch gegen den Großkanzler von Melengar gestellt und es mit einer Übermacht an wohlausgebildeten Söldnern aufgenommen, um mich zu befreien. Niemand hatte euch darum gebeten, niemand hätte es euch verübelt, mich meinem Schicksal zu überlassen. Ihr konntet nicht mit einer Belohnung dafür rechnen, und doch habt ihr mich gerettet. Warum?«
    Hadrian sah Royce an, der nur schweigend dastand. »Na ja«,hob er, auf den Boden blickend, an, »also – wir hatten Euch wohl inzwischen einfach ins Herz geschlossen.«
    Alric lächelte und sprach jetzt zu den Versammelten. »Der Prinz von Melengar – der künftige König – verdankt sein Leben nicht seiner Armee, nicht seinen treuen Leibwachen, nicht einer mächtigen Festung, nein – zwei unaufrichtigen, unverschämten Dieben, die nicht die Vernunft besaßen, einfach davonzureiten.«
    Der Prinz trat noch

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