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Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition)

Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition)

Titel: Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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Englisch:»Man hat mich gelehrt, auftretende Risiken zu eliminieren. Die Tode waren eine Bestätigung meiner Mission, ein Zeichen, dass mir Erfolg beschieden ist. Sogar die Fotos, wegen denen ich mir Gedanken gemacht hatte, lagen für mich in diesen kleinen Kästen bereit, nicht mal versteckt, sondern mühelos zugänglich, um vernichtet zu werden. Es ist mein Schicksal«, sagte er mit einer ausholenden Geste, die alle vor ihm Versammelten umfasste.
    »Eines habe ich nie verstanden«, sagte Shan auf Tibetisch. »Woher haben Sie gewusst, dass man Sie an jenem Tag zur Rechenschaft ziehen wollte? Wer hat Sie gewarnt?«
    Norbu war weiterhin bester Laune. »Der getreue Dakpo natürlich. Er hat mir davon erzählt, dass der alte Abt sich mit irgendeinem hochgewachsenen Lama treffen würde und dass dieser Einzelgänger angefangen habe, Erkundigungen über mich einzuziehen. Er war ganz aufgeregt, weil der Lama ein kleines Lotusmal im Gesicht hatte, und hat es ein verheißungsvolles Zeichen genannt. Doch ich kannte dieses Muttermal. Unser abtrünniger Agent. Liang ist extra aus Chamdo angereist, nur um mich zu warnen, dass Jamyang vermisst wurde. Es war einfach Pech, dass dieser alberne Lung Wi uns zusammen gesehen hat. Ich sagte zu Liang, wir hätten lieber nie unterbinden sollen, dass Jamyang seine alte Tante besucht. Und die Äbtissin war so geradeheraus, ohne jeden Sinn für Zurückhaltung. Was hat sie erwartet, als sie mich gebeten hat, zu den Klosterruinen zu kommen?« Er zuckte die Achseln. »Ich glaube fast, sie dachte wirklich, ich würde mich an ihrer Schulter ausweinen und ihre Vergebung erflehen.«
    »Das war Mord!«, rief Chenmo.
    »Nein, meine Liebe. Es waren Verluste in unserem glorreichen Krieg.« Norbu neigte den Kopf. »Sieh dich an. Du musst früher mal hübsch gewesen sein. Das Büro hätte eine gute Verwendung für dich finden können. Aber jetzt …« Er zuckte dieAchseln. »In fünf oder zehn Jahren wirst du vielleicht die Toiletten in ihren Baracken putzen dürfen.«
    Dann schwenkte er jählings herum, lud mit einer schnellen Bewegung die Pistole durch und zielte auf Coras Kopf. »Und du hättest zu Hause bleiben sollen«, sagte er auf Englisch und drückte den Abzug.
    Zwischen dem metallischen Klicken der leeren Kammer und dem lauten Knall eines Schusses lag weniger als eine Sekunde. Norbu blickte verwirrt auf die Waffe in seiner Hand, dann nach unten auf den größer werdenden roten Fleck auf seiner Brust. Er sah Shan an, öffnete den Mund, als wolle er eine Frage stellen, und brach zusammen.
    In der schrecklichen Stille, die folgte, bewegte sich niemand außer Meng, die ihre Pistole zurück in das Holster an ihrem Gürtel steckte. Shan nahm nichts wahr, nur ihren Blick. Einen Moment lang sah er unendliche Einsamkeit in ihren Augen, als würde sie hinaus aufs Meer gespült, ohne dass Hoffnung auf Rettung bestand. Dann biss sie die Zähne zusammen und übernahm das Kommando.
    »Jetzt«, raunte sie den Polizisten zu. Einer von ihnen stieß einen Pfiff aus, und zwei junge Tibeter traten aus den Schatten vor, dicht gefolgt von Dakpo und Trinle. Sie hatten alles mit angehört. Meng war klüger gewesen als Shan. Sie hatte gewusst, dass das Publikum aus denen bestehen musste, die am unmittelbarsten von Norbus Schandtaten betroffen waren. Sie wandte sich an die beiden Fremden. Shan begriff plötzlich, dass es die purbas waren, die Norbu nach Dharamsala hatten begleiten sollen. »Sie werden die Amerikanerin über die Grenze bringen«, befahl Meng. »Unterwegs lassen Sie irgendwo im Hochgebirge Norbus Leiche in einem Felsspalt verschwinden. Soweit seine Vorgesetzten wissen, hat er es erfolgreich bis nach Indien geschafft. Behalten Sie seine Papiere. Leiten Sie sie an jemanden weiter, der damit ein Hotelzimmer in Macau oderHongkong mietet. Wenn Norbu nach ein paar Wochen noch immer nicht in Dharamsala aufgetaucht ist, werden seine Leute nach ihm suchen und die Eintragung in dem Hotel finden. Sie werden annehmen, dass er sich in den Westen abgesetzt hat. Und sie werden davon ausgehen müssen, dass alles, womit er zu tun hatte, kompromittiert ist, und dass man keinem Absolventen ihres Instituts je wieder vertrauen wird. Also werden sie ihren Laden in Chamdo dichtmachen und anderswo ganz von vorn anfangen müssen.«
    Eine andere Gestalt kam hinzu. Sansan hielt einen flachen schwarzen Kasten vor der Brust umklammert. »Es hat funktioniert«, sagte sie zu Shan. Ihre Augen funkelten aufgeregt. »Wir haben einen

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