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Der Tigermann

Der Tigermann

Titel: Der Tigermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lecale ERrol
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Gläubigen, die sich noch im Tempelinnern befanden, drangen staunende, ehrfürchtige Rufe nach draußen.
    Ein eisiger Schauder lief über Elis Rücken. Lähmende Angst stieg in ihm auf. Er kämpfte dagegen an, obwohl er wußte, was das unheimliche Stampfen verursachte.
    Die Kali-Statue war vom Altar gestiegen. Kali marschierte durch die Haupthalle des Tempels. Saiva hatte die Göttin herbeigerufen, damit sie seinen Gegner vernichte.
    Einen Augenblick später erschien die gewaltigeStatue am Tempeltor. Ihre vier Arme bewegten sich rhythmisch wie die einer Bauchtänzerin. Ihre Beine stampften unaufhaltsam auf den Hohenpriester und Eli zu.
    Sie war aus Stein, diese Göttin, und doch nicht aus Stein. Der gnadenlose Ausdruck ihrer Züge veränderte sich nicht, doch die steinernen Augen schienen haßerfüllt zu funkeln. Ein Haß, wie er tiefer und erbarmungsloser nicht sein konnte. Und er war ohne jeden Zweifel gegen Eli gerichtet.
    Die Kräfte Saivas hatte er bezwungen. Aber wie konnte ein Sterblicher eine Göttin besiegen?
    Alle Gläubigen vor dem Tempel hatten sich zu Boden geworfen und begannen nun ehrfürchtig und voller Schrecken Mantras vor sich hin zu murmeln. Saiva verbeugte sich tief, als die Statue auf ihn zustapfte und neben ihm, zwischen den beiden Säulen, stehenblieb.
    Voller Grauen sah Eli, daß zwei Köpfe an der Halskette frisch abgeschlagene Menschenschädel waren.
    »Hole ihn dir, allmächtige Kali. Hole dir den ungläubigen Hund. Zermalme ihn!« gellte Saivas Stimme.
    Mit offenem Mund starrte Eli die Statue an. Einer der vier Arme streckte sich knirschend aus. Ein Finger winkte ihm gebieterisch zu. Die steinernen Augen strahlten einen Befehl aus.
    Und Eli gehorchte. Zögernd tat der erste Fuß einen Schritt. Dann folgte der zweite. Langsam, unsagbar langsam, als hingen schwere Gewichte an seinen Beinen, näherte er sich dem schrecklichen Paar.
    Er hätte dem Befehl widerstehen können. Dazu steckte genügend Kraft in ihm. Aber er ließ sich willig heranziehen. Es gab nur eine Chance, Saiva von den Phallussäulen wegzulocken.Doch dazu brauchte er einen Köder.
    Und der einzige Köder, für den Saiva sich interessieren würde, war er, Eli.
    Er hatte die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als er Grants lautes Fluchen vernahm und danach den Knall eines Gewehrschusses.
    »Kommen Sie zurück, Mann. Kommen Sie zurück!« brüllte der Jäger.
    Die Silberkugel konnte bei dieser Entfernung gar nicht danebengetroffen haben. Aber kein Aufschlag war zu hören, keine Steinsplitter lösten sich von der Statue.
    Immer weiter ließ sich Eli ziehen. Er war kaum noch zwei Meter von Saiva und Kali entfernt, als er sich zu Boden warf und den an Intensität wachsenden hypnotischen Befehl einfach ausschaltete.
    Er spürte, wie unsichtbare Finger ihn durch den Staub zu zerren suchten, wie viele Hände an ihm zogen, ihn vorwärts schleppen wollten. Aber er rührte sich nicht. Er gestattete seinem Gehirn nicht einmal zu denken. Saiva mußte glauben, daß er wahrhaft hilflos war, daß ihn eine Ohnmacht umfangen hatte.
    Er hörte das ungeduldige Knurren des Hohenpriesters.
    »Und er wagte es, dich herauszufordern! Dieser kümmerliche Tor, der allein vor deinem Anblick zusammenbricht. Ich werde ihn dir holen.«
    Eli hörte das gedämpfte Klappern der Sandalen, als der Hohepriester auf ihn zukam, und gleich darauf spürte er die Hände, die ihn roh wegzuschleifen begannen.
    Erst in diesem Augenblick rührte sich Eli.
    Blitzartig warf er sich herum, packte die dicken Fußgelenke des Priesters und schleuderte ihn zu Boden.
    Saiva quiekte wie ein Schwein auf der Schlachtbank, als sich Elis Augen in seine bohrten.
    Sie befanden sich gut anderthalb Meter von den Phallussäulen entfernt. Nun hatte der Priester keineMacht mehr, außer seiner eigenen Schläue und seiner Fähigkeit, Hypnose anzuwenden.
    »Kali«, wimmerte er. »Kali – rette mich – «
    Fast gelang es ihm, sich aus Elis eisernem Griff zu befreien. Aber Eli hatte immer noch eines seiner Fußgelenke umklammert. Vergebens strengte Saiva sich an, seinen Gegner über die Linie zu ziehen, die seine Rettung bedeutete.
    Hinter sich hörte Eli hastige Schritte. Hugo und Major Grant.
    »Bleibt, wo ihr seid«, brüllte er. »Bleibt stehen!«
    Dieser Kampf durfte nicht auf der physischen Ebene beendet werden.
    Saiva mußte auf der okkulten Ebene geschlagen werden. Die ganze Kraft seines Geistes, die durch die Brüder verstärkte Macht, richtete sich gegen den Hohenpriester. Saiva

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