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Der Tod auf dem Nil

Der Tod auf dem Nil

Titel: Der Tod auf dem Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Geschäfte korrekt abgewickelt werden. Zuallererst der Pachtvertrag für das Fifth-Avenue-Anwesen… dann die Konzessionen für Western Land…» Er redete und redete und raschelte und wühlte dabei in den Papieren. Simon gähnte.
    Die Tür zum Deck ging auf und Mr. Fanthorp trat ein, sah sich zunächst ziellos um und schlenderte dann weiter, stellte sich neben Poirot und sah hinaus auf das blassblaue Wasser und die gelben Sandflächen darum herum.
    «– du brauchst nur hier zu unterschreiben», schloss Pennington, legte Linnet das Dokument vor und zeigte ihr die Stelle.
    Linnet nahm es und sah es durch. Dann blätterte sie zurück zur ersten Seite, nahm den Füllfederhalter, den Pennington ihr hingelegt hatte, und schrieb Linnet Doyle …
    Pennington zog das Dokument weg und legte ihr ein anderes hin.
    Fanthorp schlenderte in ihre Richtung und starrte durch das Seitenfenster auf irgendetwas an dem gerade vorbeiziehenden Uferstück, das ihn zu interessieren schien.
    «Das ist nur die Übertragung», sagte Pennington. «Das musst du nicht lesen.»
    Aber Linnet ging das Dokument kurz durch. Pennington legte ihr ein drittes Papier vor. Auch das sah Linnet aufmerksam durch.
    «Die sind alle korrekt», sagte Andrew. «Nichts von Bedeutung. Nur Juristenchinesisch.»
    Wieder gähnte Simon. «Mein liebes Mädchen, du willst doch wohl nicht den ganzen Kram durchlesen? Damit hast du bis zum Mittagessen zu tun oder noch länger.»
    «Ich lese immer alles durch», sagte Linnet. «Das hat Vater mir beigebracht. Er sagte immer, es könnte doch ein Schreibfehler drin sein.»
    Pennington lachte rau auf. «Du bist eine tolle Geschäftsfrau, Linnet.»
    «Sie ist viel gewissenhafter als ich.» Simon lachte jetzt auch. «Ich habe in meinem Leben noch kein juristisches Papier gelesen. Ich schreibe meinen Namen auf die gestrichtelte Linie, wo ich soll – und damit hat sichs.»
    «Das ist aber schrecklich leichtsinnig», sagte Linnet missbilligend.
    «Ich habe nun mal keinen Geschäftssinn», erklärte Simon fröhlich. «Hatte ich noch nie. Jemand sagt mir, ich soll da unterschreiben – also unterschreibe ich. Das ist doch am einfachsten.»
    Andrew Pennington sah ihn nachdenklich an, strich sich die Oberlippe und sagte: «Ein kleiner Hasardeur, was, Doyle?»
    «Unsinn», erwiderte Simon. «Ich gehöre bloß nicht zu den Leuten, die glauben, die ganze Welt will sie fertig machen. Ich bin mehr der vertrauensvolle Typ – zahlt sich übrigens aus. Ich bin eigentlich noch nie betrogen worden.»
    Plötzlich und für alle unerwartet drehte sich der schweigsame Mr. Fanthorp um und sprach Linnet an. «Ich hoffe, Sie nehmen es nicht als Aufdringlichkeit, aber ich muss Ihnen unbedingt sagen, wie sehr ich Ihren Geschäftssinn bewundere. Ich von meiner Berufswarte aus – ähm, ich bin Anwalt – stelle bei Damen ein trauriges geschäftliches Unvermögen fest. Kein Dokument zu unterschreiben, das man nicht genau gelesen hat, das ist bewundernswert – ausgesprochen bewundernswert.» Er machte eine kleine Verbeugung. Dann wandte er sich mit ziemlich rotem Kopf um und betrachtete wieder das Nilufer.
    Linnet war einigermaßen verunsichert. «Äh – danke…» Sie biss sich auf die Lippe, um nicht loszukichern. Der junge Mann hatte so außergewöhnlich feierlich ausgesehen.
    Andrew Pennington dagegen sah richtig ärgerlich drein.
    Simon Doyle sah aus, als ob er nicht wüsste, ob er ärgerlich sein oder sich amüsieren sollte.
    Mr. Fanthorps Ohrmuscheln leuchteten karmesinrot.
    «Das nächste, bitte», sagte Linnet lächelnd zu Pennington.
    Aber Pennington war deutlich verstimmt. «Ich denke, es ist doch vielleicht ein andermal besser», sagte er steif. «Wie – äh – Doyle schon sagt, wenn du das alles durchlesen musst, sitzen wir heute Mittag noch hier. Wir wollen doch auch noch die Landschaft genießen. Die beiden ersten Papiere waren sowieso die dringlichsten. Den Rest der Geschäfte erledigen wir später.»
    «Es ist schrecklich heiß hier drin», sagte Linnet. «Lass uns nach draußen gehen.»
    Alle drei verließen den Salon durch die Schwingtür. Hercule Poirot drehte den Kopf. Er ließ seinen Blick erst lange auf Mr. Fanthorps Rücken ruhen und dann zu Mr. Ferguson schweifen, der, noch immer vor sich hin pfeifend, den Kopf in den Nacken geworfen, auf dem Stuhl fläzte. Schließlich sah er hinüber in die Ecke mit der sehr gerade sitzenden Miss Van Schuyler. Die starrte ihrerseits Mr. Ferguson an.
    Die Schwingtür an der Backbordseite flog

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