Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod auf dem Nil

Der Tod auf dem Nil

Titel: Der Tod auf dem Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
drehte sich zu Poirot. «Nun», sagte er, «ich glaube, wir brauchen den Doktor hier nicht länger festzuhalten, hm? Danke, Doktor.»
    Bessner stand auf. «Ich will dann mal frühstücken, ja. Und dann gehe ich in meine Kabine und sehe nach, ob Mr. Doyle aufwachen möchte.»
    «Danke.»
    Bessner ging hinaus. Die beiden Männer sahen sich an.
    «Na, was sagen Sie dazu, Poirot?», fragte Race. «Sie haben ja das Sagen. Sie dürfen mir befehlen. Sie sagen, was getan werden soll.»
    Poirot verbeugte sich. «Eh bien!», sagte er. «Wir müssen wohl Untersuchungsausschuss spielen. Zuallererst müssen wir, denke ich, die Affäre von gestern Abend überprüfen. Das heißt, wir müssen Fanthorp und Miss Robson dazu befragen, denn sie waren unmittelbar Zeugen der Ereignisse. Das Verschwinden der Pistole ist sehr signifikant.»
    Race klingelte und schickte den Steward los.
    Poirot seufzte und schüttelte den Kopf. «Ganz schlimm, das», murmelte er. «Ganz schlimm.»
    «Haben Sie schon eine Idee?», fragte Race neugierig.
    «Mehrere, die sich widersprechen. Sie passen nicht gut zusammen, sie sind nicht sortiert. Sehen Sie, es gibt dieses wichtige Faktum, dass das Mädchen Linnet Doyle hasste und umbringen wollte.»
    «Und Sie glauben, dass sie dazu fähig ist?»
    «Das glaube ich – ja.» Poirot klang skeptisch.
    «Aber nicht auf diese Weise? Das macht Ihnen Sorgen, nicht wahr? Dass sie nicht im Dunkeln in die Kabine schleichen und sie im Schlaf erschießen würde. Die Kaltblütigkeit daran passt für Sie nicht ins Bild.»
    «In gewissem Sinne, ja.»
    «Sie halten dieses Mädchen, Jacqueline de Bellefort, für unfähig zum vorsätzlichen, kaltblütigen Mord?»
    Bedächtig sagte Poirot: «Ich bin mir nicht sicher, wissen Sie. Den Verstand dafür hätte sie – ja. Aber ich bezweifle, dass sie sich auch dazu durchringen könnte, die Tat wirklich zu begehen…»
    Race nickte. «Ja, verstehe… Tja, laut Dr. Bessners Geschichte wäre es ja auch praktisch unmöglich gewesen.»
    «Wenn die Geschichte stimmt, klärt sich die Lage beträchtlich. Wollen wir hoffen, dass sie stimmt.» Poirot machte eine Pause und sagte dann schlicht: «Ich wäre froh, wenn es so wäre, denn ich empfinde für die Kleine große Sympathie.»
    Die Tür ging auf und herein kamen Fanthorp und Cornelia, gefolgt von Dr. Bessner.
    Cornelia keuchte: «Ist das nicht einfach schrecklich? Die arme, arme Mrs. Doyle! Sie war doch so liebenswert. Das muss ein wahrer Unhold sein, der ihr etwas antun konnte! Und der arme Mr. Doyle; er wird ja wahnsinnig, wenn er es erfährt!
    O nein, er war doch sogar gestern Abend so furchtbar besorgt, dass sie nur nichts hört von seinem Unfall.»
    «Genau darüber sollen Sie uns erzählen, Miss Robson», sagte Race. «Wir möchten genau wissen, was gestern Abend passiert ist.»
    Cornelia fing ein wenig konfus an zu erzählen, aber ein, zwei Fragen von Poirot halfen ihr auf die Sprünge. «Ach so, jetzt verstehe ich. Nach dem Bridge ist Madame Doyle in ihre Kabine gegangen. Das heißt, ist sie das wirklich?»
    «Ist sie», sagte Race. «Ich habe sie selbst gesehen. Ich habe ihr vor der Tür noch gute Nacht gesagt.»
    «Und wann ist sie gegangen?»
    «Himmel, das weiß ich wirklich nicht», erwiderte Cornelia.
    «Es war zwanzig nach elf», sagte Race.
    «Bien. Also um zwanzig nach elf war Madame Doyle gesund und am Leben. Zu diesem Zeitpunkt war wer im Salon?»
    Jetzt antwortete Fanthorp: «Doyle war da. Und Miss de Bellefort. Ich selbst und Miss Robson.»
    «Das stimmt», bestätigte Cornelia. «Mr. Pennington hat noch ein Glas getrunken und ist dann auch zu Bett gegangen.»
    «Das war wie viel später?»
    «Oh, ungefähr drei oder vier Minuten.»
    «Vor halb zwölf also?»
    «O ja.»
    «Also waren im Salon noch Sie, Mademoiselle Robson sowie Mademoiselle de Bellefort, Monsieur Doyle und Monsieur Fanthorp. Was haben Sie denn so gemacht?»
    «Mr. Fanthorp hat ein Buch gelesen. Ich hatte meine Stickerei. Miss de Bellefort war – sie hat –»
    Fanthorp sprang ihr bei. «Sie hat reichlich getrunken.»
    «Ja», stimmte Cornelia zu. «Sie hat vor allem mit mir geredet und mich ausgefragt, nach meinem Zuhause. Und sie selbst hat alles Mögliche erzählt – meistens mir, aber ich glaube, es war eher für Mr. Doyle gemeint. Mr. Doyle ärgerte sich über sie, aber er sagte nichts. Ich glaube, er dachte, wenn er den Mund hält, dann kühlt sie vielleicht wieder ab.»
    «Das tat sie aber nicht?»
    Cornelia schüttelte den Kopf. «Ich wollte

Weitere Kostenlose Bücher