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Der Tod auf dem Nil

Der Tod auf dem Nil

Titel: Der Tod auf dem Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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spät war es, Monsieur Fanthorp, als Sie danach suchten?»
    «Das muss kurz vor halb eins gewesen sein.»
    «Und wie viel Zeit könnte verstrichen sein zwischen dem Augenblick, in dem Sie und Dr. Bessner Monsieur Doyle aus dem Salon trugen, und dem, in dem Sie zurückgingen, um nach der Pistole zu suchen?»
    «Vielleicht fünf Minuten – vielleicht etwas mehr.»
    «Dann nimmt in diesen fünf Minuten jemand diese Pistole da weg, wo sie lag, unsichtbar unter dem Sofa. Dieser Jemand war nicht Mademoiselle de Bellefort. Wer war es? Es ist wohl höchst wahrscheinlich, dass die Person, die sie dort weggenommen hat, der Mörder von Madame Doyle war. Wir dürfen auch davon ausgehen, dass diese Person etwas von den gerade vorher abgelaufenen Ereignissen mit angehört oder gesehen hat.»
    «Mir ist nicht klar, wie Sie darauf kommen», widersprach Fanthorp.
    «Dadurch», sagte Hercule Poirot, «dass Sie uns eben erzählt haben, dass die Pistole unter dem Sofa nicht zu sehen war. Deshalb ist es kaum plausibel, dass sie zufällig entdeckt wurde. Genommen hat sie jemand, der wusste, dass sie dort lag. Deshalb muss dieser Jemand der Szene beigewohnt haben.»
    Fanthorp schüttelte den Kopf. «Ich habe niemanden gesehen, als ich, kurz bevor der Schuss fiel, hinaus aufs Deck ging.»
    «Nun ja, aber Sie sind durch die Tür auf der Steuerbordseite hinausgegangen.»
    «Ja, auf der Seite liegt auch meine Kabine.»
    «Falls also jemand an der Backbordtür gestanden und durch die Scheibe hineingesehen hätte, dann hätten Sie ihn nicht gesehen?»
    «Nein», gab Fanthorp zu.
    «Hat irgendjemand außer dem nubischen Boy den Schuss gehört?»
    «Soweit ich weiß, nein», sagte Fanthorp und fuhr fort: «Wissen Sie, die Fenster waren alle zu. Miss Van Schuyler hatte früher an dem Abend über Zugluft geklagt. Auch die Schwingtüren waren geschlossen. Ich bezweifle, dass der Schuss deutlich zu hören gewesen ist. Er muss einfach geklungen haben wie das Plopp von einem Korken.»
    Race schaltete sich ein. «Soweit ich weiß, scheint auch niemand den anderen Schuss gehört zu haben – den Schuss, der Mrs. Doyle getötet hat.»
    «Das werden wir gleich ermitteln», sagte Poirot. «Im Augenblick befassen wir uns noch mit Mademoiselle de Bellefort. Wir müssen mit Miss Bowers sprechen. Aber bevor Sie gehen», er hielt Fanthorp und Cornelia mit einer Handbewegung zurück, «werden Sie mir erst noch ein bisschen von sich erzählen. Dann müssen wir Sie nicht später noch einmal rufen. Sie zuerst, Monsieur – Ihr vollständiger Name?»
    «James Lechdale Fanthorp.»
    «Anschrift?»
    «Glasmore House, Market Donnington, Northamptonshire.»
    «Von Beruf?»
    «Ich bin Rechtsanwalt.»
    «Und Ihre Gründe für den Besuch dieses Landes?»
    Es gab eine Schweigepause. Zum ersten Mal schien der unerschütterliche Mr. Fanthorp aus der Ruhe zu geraten. Schließlich sagte er fast hingemurmelt das Wort: «Äh – Vergnügen.»
    «Aha!», sagte Poirot. «Sie machen Ferien; das ist es, ja?»
    «Äh – ja.»
    «Sehr gut, Monsieur Fanthorp. Würden Sie mir kurz berichten, was Sie selbst gestern Nacht nach den Ereignissen, über die wir gerade sprachen, alles taten?»
    «Ich bin direkt ins Bett gegangen.»
    «Das war um –?»
    «Kurz nach halb eins.»
    «Ihre Kabine ist die Nummer zweiundzwanzig auf der Steuerbordseite – die nächste zum Salon.»
    «Ja.»
    «Ich will Ihnen noch eine letzte Frage stellen. Haben Sie etwas – irgendetwas – gehört, nachdem Sie in Ihre Kabine gegangen waren?»
    Fanthorp dachte nach. «Ich bin sehr schnell ins Bett gegangen. Ich glaube, ich habe eine Art Platsch gehört, als ich gerade einschlafen wollte. Sonst nichts.»
    «Sie hörten eine Art Platsch? In der Nähe?»
    Fanthorp schüttelte den Kopf. «Kann ich wirklich nicht sagen. Ich schlief schon halb.»
    «Um welche Uhrzeit wäre das gewesen?»
    «Es könnte etwa eins gewesen sein. Ich kann es wirklich nicht sagen.»
    «Danke, Monsieur Fanthorp. Das ist alles.» Poirot wandte seine Aufmerksamkeit Cornelia zu. «Nun Sie, Mademoiselle Robson. Ihr vollständiger Name?»
    «Cornelia Ruth. Und meine Anschrift ist The Red House, Bellfield, Connecticut.»
    «Was hat Sie nach Ägypten geführt?»
    «Cousine Marie, Miss Van Schuyler, hat mich mitgenommen auf ihre Reise.»
    «Sind Sie Madame Doyle vor dieser Fahrt je begegnet?»
    «Nein, nie.»
    «Und was taten Sie alles noch gestern Nacht?»
    «Ich bin, nachdem ich Dr. Bessner mit Mr. Doyles Bein geholfen hatte, sofort ins Bett

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