Der Tod auf dem Nil
ein-, zweimal gehen, aber sie ließ mich nicht, und ich fühlte mich sehr, sehr unwohl dabei. Dann ist Mr. Fanthorp aufgestanden und hinausgegangen –»
«Es war alles etwas peinlich», sagte Fanthorp. «Ich dachte, ich könnte mich unauffällig verziehen. Miss de Bellefort hatte es deutlich auf eine Szene angelegt.»
«Und dann hat sie die Pistole gezogen», fuhr Cornelia fort, «und Mr. Doyle ist aufgesprungen und wollte sie ihr wegnehmen, und da ist sie losgegangen und ihm ins Bein; und Miss de Bellefort hat angefangen zu schluchzen und zu weinen – und ich habe Todesangst gekriegt und bin rausgelaufen, hinter Mr. Fanthorp her, und er ist mit mir zusammen zurückgegangen, und Mr. Doyle hat gesagt, wir sollen bloß kein Aufhebens machen, und einer von den nubischen Boys hatte den Schuss gehört und kam angelaufen, aber Mr. Fanthorp hat ihm gesagt, dass alles in Ordnung ist; und dann haben wir Jacqueline in ihre Kabine gebracht und Mr. Fanthorp ist so lange bei ihr geblieben, bis ich Miss Bowers geholt hatte.» Cornelia hielt atemlos inne.
«Wann war das?»
«Himmel, das weiß ich nicht», sagte Cornelia.
Aber Mr. Fanthorp erwiderte sofort: «Das muss etwa zwanzig nach zwölf gewesen sein. Ich weiß, es war genau halb eins, als ich endlich in meine eigene Kabine kam.»
«Lassen Sie uns ein, zwei Punkte noch einmal sicherstellen», sagte Poirot. «Nachdem Madame Doyle den Salon verlassen hatte, ist irgendjemand von Ihnen vier hinausgegangen?»
«Nein.»
«Sie sind ganz sicher, dass Mademoiselle de Bellefort den Salon gar nicht verlassen hat?»
Wieder antwortete Fanthorp sofort: «Absolut sicher. Weder Doyle, Miss de Bellefort, Miss Robson noch ich haben den Salon verlassen.»
«Gut. Das erhärtet die Tatsache, dass Mademoiselle de Bellefort Madame Doyle nicht vor – sagen wir – zwanzig nach zwölf erschossen haben könnte. Sie, Mademoiselle Robson, sind nun Miss Bowers holen gegangen. War Mademoiselle de Bellefort während dieser Zeit allein in ihrer Kabine?»
«Nein, Mr. Fanthorp blieb bei ihr.»
«Gut! Bis hierher hat Mademoiselle de Bellefort ein perfektes Alibi. Mademoiselle Bowers wird als Nächste vernommen, aber bevor ich sie herbitte, wüsste ich gern Ihre Meinung zu einem oder zwei Punkten. Monsieur Doyle, sagen Sie, war sehr darauf bedacht, dass Mademoiselle de Bellefort nicht allein blieb. Hatte er, Ihrer Ansicht nach, Angst, dass sie noch eine unbesonnene Tat plante?»
«Meiner Ansicht nach, ja», sagte Fanthorp.
«Er hatte erkennbare Angst, sie könnte auf Madame Doyle losgehen?»
«Nein», Fanthorp schüttelte den Kopf. «Daran hat er, glaube ich, gar nicht gedacht. Ich glaube, er hatte Angst, sie könnte – äh – sich selbst etwas Unbesonnenes antun.»
«Selbstmord?»
«Ja. Wissen Sie, was sie getan hatte, hatte sie wohl wieder völlig nüchtern gemacht und sie schien verzweifelt zu sein. Sie machte sich ständig Vorwürfe. Sie sagte dauernd, sie wäre lieber tot.»
Cornelia sagte schüchtern: «Ich glaube, er war ziemlich fassungslos wegen ihr. Er hat so – nett geredet. Er hat gesagt, dass alles seine Schuld sei – dass er sie schlecht behandelt habe. Er – er war wirklich sehr nett.»
Hercule Poirot nickte nachdenklich. «Was ist mit dieser Pistole», fragte er weiter. «Was geschah mit der?»
«Sie hat sie fallen lassen», sagte Cornelia.
«Und danach?»
Fanthorp erzählte, wie er zurückgegangen war, um sie zu suchen, sie aber nicht hatte finden können.
«Aha!», sagte Poirot. «Jetzt kommen wir allmählich zum Kern. Lassen Sie uns jetzt, ich bitte Sie, ganz genau sein. Beschreiben Sie exakt, was geschah.»
«Miss de Bellefort ließ sie fallen. Dann schubste sie sie mit dem Fuß weg.»
«Sie hat sie irgendwie gehasst», erklärte Cornelia. «Ich glaube, ich weiß, wie sie sich gefühlt hat.»
«Und die Pistole rutschte unter das Sofa, sagen Sie. Nun denken Sie genau nach. Mademoiselle de Bellefort hat sie nicht wieder an sich genommen, bevor sie den Salon verließ?»
Sowohl Fanthorp als auch Cornelia waren völlig sicher.
«Précisément. Ich bin nur bestrebt, ganz exakt vorzugehen, das sehen Sie sicher ein. Damit ist dieser Punkt klar. Als Mademoiselle de Bellefort den Raum verlässt, liegt die Pistole unter dem Sofa und Mademoiselle de Bellefort hat, da sie danach nicht mehr allein ist – Monsieur Fanthorp, Mademoiselle Robson oder Mademoiselle Bowers ist bei ihr –, keinerlei Gelegenheit an die Pistole zu kommen, nachdem sie den Salon verlassen hat. Wie
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