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Der Tod auf dem Nil

Der Tod auf dem Nil

Titel: Der Tod auf dem Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gegangen.»
    «Ihre Kabine ist –?»
    «Dreiundvierzig auf der Backbordseite – genau neben Miss de Bellefort.»
    «Und haben Sie irgendetwas gehört?»
    Cornelia schüttelte den Kopf. «Ich habe gar nichts gehört.»
    «Kein Platsch?»
    «Nein, aber das könnte ich wohl auch nicht, weil auf meiner Seite vom Schiff das Ufer ist.»
    Poirot nickte. «Danke, Mademoiselle Robson. Jetzt werden Sie sicher so freundlich sein und Mademoiselle Bowers bitten hierher zu kommen.»
    Fanthorp und Cornelia verließen den Rauchsalon.
    «Scheint eindeutig», sagte Race. «Falls nicht drei Zeugen unabhängig voneinander lügen, kann Jacqueline de Bellefort unmöglich wieder an die Pistole gekommen sein. Aber jemand ist drangekommen. Und jemand hat die Szene mit angehört. Und jemand ist so ein Sch…kerl, dass er ein großes J auf die Wand schreibt.»
    Es klopfte an der Tür und herein trat Miss Bowers. In ihrer gewohnt nüchternen, tüchtigen Art nahm die Krankenschwester Platz. Auf Poirots Frage nannte sie ihren Namen, ihre Anschrift und ihre Examen und fügte hinzu: «Ich pflege Miss Van Schuyler jetzt seit über zwei Jahren.»
    «Ist Mademoiselle Van Schuylers Gesundheit denn so angegriffen?»
    «I wo, nein, das würde ich nicht sagen», erwiderte Miss Bowers. «Sie ist nur nicht mehr die Jüngste und ängstlich und sie hat einfach gern ständig eine Pflegerin in greifbarer Nähe. Irgendetwas Ernstes hat sie nicht. Sie braucht eben jede Menge Aufmerksamkeit und ist bereit, dafür zu zahlen.»
    Poirot nickte verständnisvoll. Dann sagte er: «Wenn ich es richtig sehe, hat Mademoiselle Robson Sie gestern Nacht geholt?»
    «Aber ja, so ist es.»
    «Würden Sie mir genau erzählen, was dann geschah?»
    «Nun, Miss Robson schilderte mir nur kurz, was passiert war, und ich ging mit ihr mit. Ich fand Miss de Bellefort in sehr erregter, hysterischer Verfassung vor.»
    «Hat sie irgendwelche Drohungen gegen Madame Doyle geäußert?»
    «Nein, nichts dergleichen. Sie war in einem Zustand krankhafter Selbstbezichtigung. Sie hatte reichlich Alkohol zu sich genommen, würde ich sagen, und litt unter der Wirkung. Ich fand, dass man sie nicht allein lassen sollte. Ich habe ihr etwas Morphium gespritzt und bin bei ihr sitzen geblieben.»
    «Mademoiselle Bowers, ich möchte Sie jetzt um folgende Antwort bitten. Hat Mademoiselle de Bellefort je ihre Kabine verlassen?»
    «Nein, hat sie nicht.»
    «Und Sie?»
    «Ich blieb bis zum frühen Morgen bei ihr.»
    «Sie sind sich dessen ganz sicher?»
    «Absolut sicher.»
    «Danke, Mademoiselle Bowers.»
    Die Pflegerin ging hinaus. Die beiden Männer sahen sich an.
    Jacqueline de Bellefort war eindeutig nicht schuld an dem Verbrechen. Wer also hatte Linnet Doyle erschossen?

Vierzehntes Kapitel
     
    R ace sagte: «Irgendjemand hat sich die Pistole geschnappt. Es war nicht Jacqueline de Bellefort. Irgendjemand wusste aber genug um zu glauben, man würde ihr das Verbrechen zuschreiben. Aber dieser Jemand wusste nicht, dass eine Krankenschwester ihr Morphium geben und die ganze Nacht neben ihr sitzen würde. Und noch etwas. Irgendjemand hatte schon einmal versucht, Linnet Doyle zu töten, indem er einen Felsbrocken über die Klippe rollte; auch dieser Jemand war nicht Miss de Bellefort. Wer war es dann?»
    Poirot sagte: «Es ist einfacher zu sagen, wer es nicht gewesen sein kann. Weder Monsieur Doyle, Madame Allerton, Monsieur Allerton, Mademoiselle Van Schuyler noch Mademoiselle Bowers können irgendetwas damit zu tun gehabt haben. Die waren allesamt in meinem Blickfeld.»
    «Hm», sagte Race, «bleibt ein ziemlich großes Feld übrig. Was ist denn mit dem Motiv?»
    «Dabei, hoffe ich, kann Monsieur Doyle uns helfen. Es gab da einige Zwischenfälle –»
    Die Tür ging auf und herein trat Jacqueline de Bellefort. Sie war sehr bleich und torkelte leicht beim Gehen. «Ich habe es nicht getan», sagte sie mit der Stimme eines verängstigten Kindes. «Ich habe es nicht getan. Oh, bitte, glauben Sie mir. Bestimmt denken alle, dass ich es war – aber ich war es nicht – ich war es nicht. Es ist – es ist furchtbar. Wäre es doch nie passiert! Ich hätte Simon gestern umbringen können; ich war verrückt, glaube ich. Aber ich habe nicht den anderen…» Sie setzte sich hin und brach in Tränen aus.
    Poirot tätschelte ihr die Schulter. «Aber, aber. Wir wissen, dass Sie Madame Doyle nicht umgebracht haben. Das ist bewiesen, ja, bewiesen, mon enfant. Das waren nicht Sie.»
    Jackie setzte sich ruckartig aufrecht

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