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Der Tod aus dem Norden

Der Tod aus dem Norden

Titel: Der Tod aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geistliche schaute in die Kirche hinein, ohne bewußt etwas wahrzunehmen. Schließlich hob er die Schultern. »Ich kann mich nicht einmischen. Meine Bedenken kennen Sie, Inspektor, aber Sie sind der Fachmann, nicht ich.«
    »Noch einmal. Es ist ein Wagnis, Reverend. Nur bleibt uns keine andere Chance.«
    »Dann tun Sie es, in Gottes Namen!«
    Und Suko begab sich an die ungemein schwierige Aufgabe, von der er selbst nicht wußte, ob sie klappte.
    ***
    Wieder war ich klatschnaß geworden und durchgefroren. Aber ich hatte das Ufer erreicht und war von der Horde nicht verfolgt worden. Ihnen steckte der Schock noch zu tief in den Knochen. Sie konnten einfach nicht nachvollziehen, was da abgelaufen war. Ich — ein Fremder — hatte sie mit ihrer eigenen Magie überrascht und geschlagen, wobei ich mir selbst noch nicht darüber im klaren war, wie alles abgelaufen war. Jedenfalls hing es mit der Puppe zusammen.
    Von ihrbesaß ich eine Nadel, die ich weiterhin hüten wollte wie einen Schatz.
    Die letzten Yards watete ich an Fand. Ich kam aus dem Dunkel der Nacht, während vor mir die Feuer flackerten. Sie schufen gewaltige Inseln aus langen Flammenarmen, breiteten ihr gespenstisch flackerndes Licht aus, das schattenhaft über die einfachen Holzbauten der Wikinger fiel und den Felsen ein geisterhaftes Aussehen gaben. Diese Felsen waren auch für mich wichtig, denn sie konnten mir die entsprechende Deckung geben. Über nasse Steine sprang ich hinweg, bis ich den schmalen Sandstreifen erreichte, aus dem auch zahlreiche Grasinseln hervorschauten.
    Die Felsblöcke wuchsen hoch genug, um für mich als Verstecke dienen zu können. Zunächst einmal wollte ich nichts tun und nur beobachten. Ich mußte mir einfach ein Bild verschaffen und herausfinden was die Wikinger vorhatten.
    Zunächst einmal konnte ich froh darüber sein, nicht in meiner Zeit zu stecken. Da hätten die Wikinger geraubt und geplündert, auch gemordet. Hier verhielten sie sich ziemlich friedlich. Die Krieger, die an Bord geklettert und das Schiff dann so überstürzt verlassen hatten, waren längst wieder an Land gegangen und hatten sich zu den anderen der Gruppe gesellt.
    Ich blieb noch hocken, denn ich dachte auch an Clive Bracidock, der im Dorf zurückgeblieben war. Entdeckt hatte ich ihn noch nicht. Bestimmt lag er in der Hütte und wartete darauf, daß er befreit wurde. Mir fiel auf, daß einige Männer große Holzpflöcke schleppten und sie zu einem bestimmten Ort brachten, der für mich leider nicht einsehbar war. Es lag auf der Hand, daß sie dort etwas vorhatten. Möglicherweise würde ein Ritual beginnen, eine magische Beschwörung, die in eine Opferung gipfelte.
    Bei dem Gedanken spürte ich den kalten Schauer über meinen Rücken rinnen. Für mich gab es nur eine Person, die möglicherweise geopfert werden konnte.
    Braddock!
    Aus diesem Grund mußte ich ihn so schnell wie möglich aus der Hütte herausholen, da er mit mir zusammen den Rückweg in unsere Zeit antreten mußte.
    Die Krieger waren mit sich selbst beschäftigt. Zum erstenmal waren mir auch die Frauen der Wikinger aufgefallen. In ihrer Kleidung unterschieden sie sich kaum von den Männern, auch vom Körperbau her glichen sie den männlichen Geschlechtsgenossen. Sie waren ziemlich klein und stämmig. Nur die blonden Haare fielen mir auf. Ich hatte mich auf den Weg gemacht und lief tief geduckt. Der Wind pfiff über meinen Rücken hinweg. Die nasse Kleidung setzte ihm keinen Widerstand entgegen.
    Neben der ersten Hütte blieb ich stehen. Sie lag ziemlich abseits und wurde auch nicht vom Restlicht des Feuers umschmeichelt. Jemand befand sich in ihrem Innern.
    Der Eingang war durch ein Fell verhängt worden. Ich kroch auf ihn zu und hob das Fell an, damit ich in den Bau hineinschauen konnte. Dort brannte ein Talglicht. In seinem Dunstkreis hockten mehrere junge Mädchen. Sie paßten auf Kleinkinder auf, die eingewickelt in farbigen Holzwiegen lagen.
    Die Mädchen besaßen ziemlich breite Gesichter, wobei mir wieder das blonde Haar und die hellen Augen auffielen. Sie unterhielten sich, kicherten, nähten und spielten mit Perlen, die sie auf Schnüre reihten. Ich ließ die Klappe wieder fallen und blieb so dicht am Boden liegen, daß ich mit ihm verschmolz.
    Wichtig war einzig und allein Clive Braddock. Ich wollte auf keinen Fall, daß die verfluchten Wikinger ihn töteten. Immer die Feuer umgehend näherte ich mich der Flutte, in der auch ich mal gefangen gewesen war. Vor den Eingang hatte noch

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